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Airchmayr 308 Kirchfteiger
— Frantl (Ludw. Aug.). Sonntagsblätter
(Wten. 8") I I I . Jahrgang (l844). S. 23^
und 373.
Kirchmayr, Vincenz (Industr iel-
ler . geb. zu K r a k a u 1822). Be-
suchte deutsche Universitäten und vollen
dete seine Ausbildung auf Reisen in
Deutschland, Frankreich und England
Nach seiner Rückkehr in die Heima
nahm er Theil an den ausgedehnten
Geschäften seines Vaters, der an der
Spihe eines Bankhauses in Krakau stand.
Auch der Sohn entwickelte eine solch«
energische Thätigkeit, daß ihn das Ver
trauen seiner Mitbürger an die Spitz'
der wichtigsten Anstalten berief und e
als Präsident der Handelskammer, Bank»
director, Gemeinderath genug Gelegen«
heit hatte, die Interessen seiner Mitbürge
zu ihrem Frommen zu vertreten. All
durch das Diplom vom 20. Octobe
1860 und das kaiserliche Patent vom
26. Februar 1861 die absolute Staats
gewalt Oesterreichs in eine repräsen»
tative umgeschaffen, und im Jahre 1861
der erste Reichsrath einberufen wurde,
wurde K. in Krakau in das Abgeord'
netenhaus des Reichsrathes erwählt, in
welchem er zur Partei der Föderalisten
(speciell zu der polnischen Fraction) ge«
bort. K. hat ferner wesentlichen Antheil
an der Begründung der bereits im Jahre
1848 in's Leben gerufenen politischen
Zeitung „OxaL") d.i. Die Zeit, eines ent-
schiedenen polnischen Parteiblattes, dessen
Eigenthümer er auch ist. Für seine um
die Gemeinde erworbenen Verdienste ist
Kirckma y r von Sr. Majestät mit dem
FranzIoseph-Orden ausgezeichnetworden.
Der Reichs rath. Biographische Skizzen der
Mitglieder des Herren» und Abgeordnetenhauses
des österreichischen Reichsrathes (Wien tsSl,
Förster. 8°.) I. Heft. S. 43. — Einer früheren
Zeit gehört der berühmte Brirener Amtmann
und Chronist Georg Kirchmayr von Ra« gen, welcher im l6. Jahrhunderte lebte und
durch seine Klugheit die Schriften des Augu<
stiner'Chorherrenstiftes Neustift im Pusterthale
rettete. Als nämlich im Bauernaufruhre des
Jahres 1525 das Stift von bäuerischen Nebel«
len geplündert wurde und diese eben daran
waren, alle Urbars« und ZinSbncher zu uertil«
gen. eilte der Hofrichter Kirckmayr herbei
und lenkte durch den Znruf: „Geld sucht ihr,
folgt nur mir. ich zeige euch. wo große Sum«
men versteckt liegen" die Aufmerksamkeit der
Stürmenden von ihrem Vorhaben ab und
opferte thatsächlich einige Kisten Geld. um
das Archiv mit seinen unschätzbaren und für
alle Zukunft höchst wichtigen Papieren zu
retten, deren wichtigste er eiligst in eine mit
Stroh bedeckte Kloake des Klosters warf. Der
Schaden, den das Stift durch diese Plünde.
rung erlitt, erhob sich auf die für jene Zeit
große Summe von 24.832 fi. Kirchmayr
hat aber sein Andenken auch durch eine an«
dere. noch heute geschätzte Arbeit bewahrt, er
hat nämlich ein Tagebuch der merkwürdigen
Weltbegebenheiten, welches die Jahre 18l9
bis 1562 umfaßt, hinterlassen, das seiner
Wahrhaftigkeit wegen für die Geschichte seiner
Zeit wichtig ist. Es wlirde erst in neuester
Zeit von Theodor von Karajan im ersten
Bande der ersten Abtheilung der „soriptorss"
(eine Folge österreichischer Geschichtsquellen,
welche uon der historischen Commission der kais.
Akademie der Wissenschaften herausgegeben
werden) zugleich mit drn Tagebüchern von
Ioh. Tichtel. Zigm. von H er Gersteln
und Cuspinian veröffentlicht. ^Htaff ler
(Ioh. Iac.), Daö deutsche Tirol und Vorarl«
kerg. topographisch mit geschichtlichen Beine»
kungen (Innsbruck 1«47, Felician Rauch, 3".)
Bd. I I , S. N8. — Oesterreichische Blät«
ter für Literatur und Kunst (Beilage der amtl.
Wiener Zeitung, gr. 4«.) 1856. Nr. 8. I . 59.1
Kirchoftr, siehe: Kirchhoffer, Ru-
olph >^S. 307^.
Kil'chstciger, Mathias (Theolog,
zeb. zu E b er s ch
w a n g im Iimkreise
Oberösterreichs 25. Februar 1780, gest.
31. October 1839). Bauernsohn, der
lch die Theologie zu seinem Lebensberufe
wählte und nach Beendigung derselben in
die Seelsorge trat. Anfänglich Cooperator
n der Mathiaspfarre zu Linz, wurde
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Károlyi-Kiwisch, Band 11
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Károlyi-Kiwisch
- Band
- 11
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1864
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 498
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon