Seite - 311 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Károlyi-Kiwisch, Band 11
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Kis 311 Kis
m Oedenburg ein Verein junger Leute,
welche sich wöchentlich einmal versam«
melten und in magyarischer Sprache ge-
schriebene Aufsätze und Gedichte vorlasen
und kritisirten. Daß dieser Verein, neben
dem ahnliche auch in anderen Städten
NngarnS, ja des Kaiserstaates überhaupt
bestanden haben, auf K. vortheilhaft
wirkte, gesteht er in seiner. Selbstbio«
graphie selbst zu. AuS dieser Zeit stammt
das aus dem Englischen Lowth's von
Kis in's Ungarische übersehte Gedicht:
7,ÜS5-5N?S5 ^ass i^a" , d. i. Die Wahl
des Hercules, welches auf Veranstaltung
des Grafen Franz Szöchänyi, als es
diesem zu Gesichte gekommen, gedruckt
und in einer ziemlichen Anzahl von
"Exemplaren, vornehmlich unter Studi«
Lenden verbreitet wurde. Der Zeitpunct,
-eine ausländische Universität zu besuchen,
kam heran und die fehlenden Mittel
schoß die Mutier eines Schulcollegen,
welche unsern Kis lieb gewonnen hatte,
Dor. Im September 1791, KiS zahlte
damals 21 Jahre, machte er die Reise
nach Göttingen, wo die Hochschule als
die erste Deutschlands angesehen wurde
und einen Kreis von Mannern, wie — um
nur Einige zu nennen — Blumenbach,
Bouterweck, Feder , Heeren.
Heyne. Gatterer. Kaestner. Mei-
nerS, Mitscherlich, Schloetzer,
Spi t t le r , Stäudl in vereinte. Von
dem ernsten Willen beseelt zu lernen,
fehlte es ihm nicht an Gelegenheit dazu,
wie auch im folgenden Jahre zu Jena,
wo GrieSbach, Reinhold, Paulus,
Schil ler. Schütze u. A. wirkten. Im
Herbste 1793 kehrte KiS in sein Vater«
land zurück und fast zu gleicher Zeit
erhielt er zwei Anträge, den einen für
die Erzieherstelle im Hause deS LadiS-
laus Baron Pronay, den andern zur«
zeitweiligen Annahme einer Professur^ am evangelischen Gymnasium zu Raab.
Auf Schwartner'S Rath, dem Baron
Pronay den Sachverhalt offen darzu»
stellen, kam er in die angenehme Lage,
die zeitweilige Professur zu Raab anzu»
nehmen, und den Vorbehalt zu haben,
wenn dieselbe spater einem Anderen ver>
liehen werden sollte, im Hause des Ba«
rons als Erzieher einzutreten. Drei
Jahre versah er zu Raab daS Lehramt,
dem wohl sein Geist aber nicht sein
schwächlicher Körper gewachsen war. Um
so freudiger nahm er im März 1796 den
Ruf als Prediger der evangelischen Ge»
meinde zu Nagy Baräti an. Nachdem er
3 Jahre daselbst gewirkt, berief ihn die
GemeindeKövHgö-OrS zu ihrem Prediger
und K. begab sich dahin. Zwar legte der
königl. Districtual'Inspector gegen die
Wahl der Gemeinde Protest ein, weil
diese große Gemeinde nur einen Prediger
haben konnte, der zugleich Senior war,
zu welcher Stelle aber K. seiner Jugend
wegen noch nicht befähigt war. Die Ge.
meinde aber erklärte sich bereit, die Ver»
antwortlichkeitfür diese ungeschlicheHand«
lung zu übernehmen. Nach einer dreijäh»
rigen Wirksamkeit zu Kövägö'OrS wurde
er zum Prediger in Nemes'Dömölk ge»
wählt, von wo er 1808 nach Oedenburg
berufen wurde. Er hatte bisher in ma>
gyarischer Sprache gepredigt, in Oeden»
bürg mußte er die Muttersprache mit der
deutschen vertauschen, erwarb
sich aber als
deutscher Prediger ebenso schnell die Liebe
seiner Gemeinde, wie vordem als ma«
gyarischer. Oedenburg wurde nun seine
bleibende Stätte, denn er wurde daselbst
im Jahre 1812 zum Superintendenten
gewählt, in welcher Eigenschaft dem
würdigen Manne noch mannigfache Ehren
zu Theil wurden. So erklärte ihn 1317
die Universität zu Jena zum Doctor der
Theologie, 1822 wurde er in den Adel«
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Károlyi-Kiwisch, Band 11
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Károlyi-Kiwisch
- Band
- 11
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1864
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 498
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon