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schrei auf die Bühne tragen wollten.
Dieser glänzende Erfolg veranlaßte einen
der Schauspieler. K. um ein Stück zu
Benesice zu ersuchen. K. gab ihm nun ein
bereits vollendetes, dessen Aufführung
aber nicht zugelassen wurde. Der Schau-
spieler bat ihn um ein anderes und nun
schrieb K. in vier Tagen das fünfactig»
Drama: „Ilka", welches gleichfalls mi
großem Beifalle aufgenommen wurde.
Der Weg, den er zu betreten hatte, war
nun gefunden, und in der That folgten
in kurzen Pausen mehrere Original'Dra.
mm und Lustspiele, welcke seinen Namen
bekannt und im großen Publicum auch
sehr beliebt machten. Aber bis dahin
waren es nur die unmittelbaren Ginge--
bungen des genialen, um das eigentlich«
Wesen der Kunst unbekümmerten Poeten,
welche von den Brettern herab dem
schaulustigen Publicum entgegen traten.
Erst die Bekanntschaft mit Helmeczy
D'. d. Bd. VIII, S. 293) führte K. auf
dem freilich steileren Wege eines philoso-
phischen Sprachstudiums und Sichbemußt-
Werdens der strengen Anforderungen der
Kunst, in das Gebiet regelrechten Schaf
fenS, welchem leider das Geschick eine
nur zu kurze Spanne Zeit gönnte. Aus
dieser, am kürzesten bezeichnet, zweiten
Periode von K.'s Schaffen stammen meh-
rere Entwürfe zu historischen Dramen;
in diese Zeit fällt die Begründung des
ungarischen Almanaches: „Aurora", wel-
cher so recht die Kunstschule, ja die eigent-
liche Wiege der modernen ungarischen
National-Poesie wurde und von dem
9 Jahrgänge, 1322 — 1830, unter K.'s
unmittelbarer Redaction erschienen sind,
welche neben dem Trefflichsten der besten
ungarischen Poeten jener Zeit zahlreiche
Beiträge von K. selbst enthalten. Von
Jugend auf von nicht allzufester Ge-
sundheit. wurde dieselbe durch anhalten- des Arbeiten — obgleich er bei seiner
Leichtigkeit zu schaffen nicht nöthig hatte,
sich so sehr anzustrengen — noch mehr
geschwächt, und ziemlich leidend begann
er 1829 die Tragödie „Mathias Cftk
vonTrencsin". Er hatte
sich
in die Arbeit,
mit der er Publicum und Freunde in
nicht gewöhnlicher Art zu überraschen
gedacht, vertieft, mehrere Nachtwachen
hatten seinen Zustand noch schlimmer ge»
macht, so daß der Arzt ihm jede geistige
Aufregung, also natürlich das Dichten
und Schreiben verbieten mußte. Nun
besserte sich wohl sein Zustand, aber nur
scheinbar, nicht lange darnach trat das
Leiden mit verdoppelter Heftigkeit auf.
Da erlag seine Schwester, die er zärtlich
liebte, demselben Leiden und kurze Zeit
darnach folgte ihr der Poet, erst
42 Jahre alt, von der Nation, zu deren
Lieblinge er sich emporgearbeitet, tief
betrauert. Von Kisfaludy'S Dramen
und Lustspielen sind einzeln gedruckt
erschienen: „^4 I ^«?^ nia^«?^^«-
n", d. i. Die Tataren in Ungarn,
Trauerspiel in 3 Aufzügen (Pefth 1819);
, d. i. Ilka oder die Erstürmung
von Nagyfejervar, Drama in 4 Aufzügen
Buda 1819); — „Hile'öo?' Va/<Ha", d. i.
Der Wojwode Stibor, Drama in 4 Aufz.
Pesth 1820); — ^ 5x57«^«, d. i.
Die Rebellen, Lustsp. in 3 Aufz., und
o^a", d. i. Der Mörder oder
als eS geknallt, hätte ich es nicht gedacht,
Lustsp. in 1 Aufz. (beide Stücke Pesth
!?/i'a?- 0Hö7-c>/,^ asH", d. i. Maria Szecsi
oder die Erstürmung vonMurany, Drama
in 4 Aufz., und „^. H^6H", d. i. Die
Bittenden, Lastsp. in 3 Aufz. (beide
Pesth 1320); — ^ Xs?/^?!?/ H»V?/2,o^ ". d. i.
Simon Kemeny, Drama in 2 Aufz., und
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Károlyi-Kiwisch, Band 11
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Károlyi-Kiwisch
- Band
- 11
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1864
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 498
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon