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Aleder 32 Kleber
wie es in Kneschke'ö Beschreibung dieses
Wappens steht.) Helm decken. Die der bei«
den äußeren Helme roth mit Silber, die des
mittleren schwarz mit Gold.
Kleber, Johann Baptist (französischer
General , geboren zu Straßburg
9. März 4733. ermordet zu Kairo
14. Juni 4800). Kleber, der nach-
malige berühmte französische General,
hat unter eigenthümlichen Umständen die
militärische Laufbahn in kais. Diensten
begonnen und unter nicht minder eigen-
thümlichen sie schon nach einigen Jahren
verlassen. I n Paris wurde 4782 ein
deutscher Edelmann in einem Kaffeehause
in ein Duell verwickelt. Während er sich
nach einem Secundanten umsah, näherte
sich ihm ein junger Mann, ein Straß«
burger, der des deutschen Edelmannes
Absicht errathen haben mochte, und bot
fich ihm zum Secundanten an. Der
Edelmann nahm den Antrag an. Das
Duell wurde ausgefochten, und hatte
nur eine leichte Verwundung deS Geg»
ners zur Folge. Der deutsche Edelmann
und sein Secundant wurden aber seit
dieser Zeit Freunde, und der Erstere
überredete Letzteren, ihn nach Wien zu
begleiten. Der deutsche Edelmann war
ein Sohn deS Staatskanzlers Fürsten
Kaunitz. durch dessen Vermittlung der
Straßburger eine Zieutenantsstelle im
Infcmterie.Regimente Kaunitz Nr. 38
ldes Staatskanzlers drittgeborner Sohn
Franz Wenzel war seit 4773 Inha-
ber deS Wallonen-Infanterie-RegimmtS
Nr. 38) erhielt. DaS Regiment lag in
Luxemburg, wo noch ein zweites Wallo»
nm-Regiment, Vierset.Infanterie Nr. 88,
jetzt Erzherzog Stephan, stationirt war.
Beide Regimenter, im Felde die besten
Cameraden. ließen es im Frieden nicht
an Neckereien fehlen, die oft einen sehr
ernsten Charakter annahmen. Baron Tornaco hatte die Officiere des Regi»
ments Vierset zu einem Mahle singe-
laden, zu welchem, um allen Hader zu
vermeiden, kein Ofsicier von Kaunitz
gebeten war. Da wurde während der
Mahlzeit von dem Kammerdiener eine
von unbekannter Hand gespendete kunst«
volle Pastete auf den Tisch gesetzt. Man
staunte die schöne Gabe an, endlich
machte sich der Hausherr daran, sie zu
zerschneiden. Kaum aber hatte er den
Deckel der Pastete abgehoben, als sich
die Luft im Saale mit dem reinsten
Ertracte von ^88a wetiäa erfüllte, aus
welcher Substanz der Inhalt der Pastete
bestand. „DaS haben die Kaunitzer ge»
than", erscholl eS wie aus Einem Munde.
Man beschloß sich zu rächen. Einer der
Gäste, ein Baron Fels. lud die Anwe«
senden auf den folgenden Tag zu sich.
Wieder erschien eine prächtige Pastete
und Alles harrte gespannt der Dinge,
die da kommen sollten. Und sie kamen.
Als der Hausherr die Pastete zu trän-
chiren ansing, flog auS der durch den
Schnittentstandenen Oeffnung eine Schaar
magerer Spatzen mit rosenrothen Krag»
lein um den Hals und rosenrothen Stül-
pen an den Füßen. Rosenroth war die
Aufschlagfarbe deS Regiments Kaunitz.
„Da fliegen sie,, die hungrigen Spatzen
von Kannitz", rief Fels. Donnerndes
Gelächter hallte durch die Räume über
diese derbe unwürdige Anspielung auf
die Kaunitzer. Die Kaunitzer konnten diese
Beleidigung nicht auf sich beruhen laffen.
Durch daü Loos wurde ein Officier
gewählt, der im Namen deS Regiments
von den Vierset Genugthuung fordern
sollte, und ein zweiter als Secundant.
Von Seite deS Regiments Vierfet hatte
Fels den Strauß auSzufechten übernom«
men. Bei den Kaunitzern siel das LooS
zum Duell auf einen ältlichen Major,
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Klácel-Korzistka, Band 12
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Klácel-Korzistka
- Band
- 12
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1864
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 528
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon