Seite - 53 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Klácel-Korzistka, Band 12
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Verein von Menschenfreunden zusammen,
welcher die Errichtung einer Versorgungs-
und Beschäftigungsanstalt für Blinde
auszuführen beschloß. Bald waren die
Mittel nicht nur gefunden, sondern mehr»
ten sich von Jahr zu Jahr, es wurde der
Bau der jetzigen Versorgungsanstatt für
erwachsene Blinde aufgeführt, mit der
nöthigen Einrichtung versehen und mit
der Aufnahme, Verpflegung und Beschäf-
tigung Weiblicherund männlicher Blinden
begonnen. Schon im Jahre 1840 besaß
die Anstalt außer einem eigenen, mit einem
Aufwande von mehr denn 82.000 ft.
C. M. fast gänzlich neu aufgebauten
Hause ein Vermögen von 32.000 fl.
C. M. und das von dem Erbauer, Erz»
bischof Ladislaus Pyrker, geschenkte
Stadthaus, dessen Rente seit dsm Ab-
leben des Gebers dem Institute unge«
schmälert zu Gute kommt. Im Jahre
1840, am 3. December, wurde K. für
seine Verdienste mit der großen goldenen
Verdienst-Medaille sammt Kette, feierlich
ausgezeichnet und dieses Fest fand statt,
während ihn 92 Blinde, aus beiden seiner
Leitung anvertrauten Instituten, um«
gaben. Im Jahre 1842, Klein zahlte
damals bereits 77 Jahre, siel ihm die
Leitung beider Institute zu schwer und
er legte jene der Versorgungs« und Be^
schäftigungsanstalt für erwachsene Blinde
nieder, bei welcher Gelegenheit ihn der
Protector des Vereins, Erzherzog Fra.nz
Kar l , mit einem werthvollen Brillant-
ringe auszeichnete. Von nun an führte K.
nur noch die Zeitung des Blinden-Er-
zieihungsinstitutes, und in diese letztere
Zeit fallen manche nicht unwichtige Neue«
rungen, welche für den Unterricht von
Blinden maßgebend und durch die für
alles Zweckmäßige rastlos thätige und
unermüdliche Energie des Directors der
Staatsdruckerei, Ritter von Au er, mäch» tig gefördert wurde. Nicht alle Blinden
konnten in dem von Klein begründeten
und den auch sonst hie und da in's Leben
gerufenen Instituten untergebracht wer«
den. Die Wieneo und die übrigen An»
stalten waren nur für die Auserwählten
der im Ganzen weit stärkeren Anzahl von
Blinden bestimmt. Kle in verfaßte deß«
halb einen Leitfaden, welcher von der
damaligen Studienhofcommifsion an alle
Schullehrer hinausgegeben wurde und
welchem zu Folge der Blindenunter'
richt ein Element deS Unterrichtes über«
Haupt wurde. Durch diese Schrift wur»
den die Eltern blinder Kinder aufmerksam
gemacht, wie Blinde ihrem Zustande ge-
mäß zu erziehen seien, und die Seelsorger
und Schullehrer angewiesen, die Blinden
zugleich mit den Sehenden, doch jene mit
den ihrem Zustande entsprechenden Hilfs-
mitteln zu unterrichten. Zu diesem Zwecke
hatte nun die Staatsdruckerei es über«
nommen, die Lehr« und Lesebücher für
Blinde, ferner daS Papier und die Vor«
richtungen zur durchstochenen Schrift,
womit Blinde selbst für sich schreiben
können, zu liefern und dieses Unterneh»
men auf daS kraftigste zu unterstützen.
I n der Folge hatte die Staatsdruckern,
die Zahl der Schriften für Blinde ver>
mehrt und vieles andere, den Unterricht
derselben in der Geschichte und Natur«
geschichte Fördernde in bewunderungs-
würdiger Weise ausgeführt. Wie schon
erwähnt, war K. auf seinem Gebiete auch
schriftstellerisch thätig. Seine im Drucke
erschienenen Fachschriften sind: „Neber
Armuth, Abstellung des Netteins nntl VerZar-
gung der Armen" (Nördlingen 1792. 8".);
— „Das Zlrbeits- und NeZsernngshaus" (Wien
1804, Geistinger, 8".); — „Beschreibung
einiger gelungenen Versuche un einem blinden
Knaben" (Wien 1804, Geistinger. 8".); —
„Nachricht uun dem neuesten Zustande der
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Klácel-Korzistka, Band 12
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Klácel-Korzistka
- Band
- 12
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1864
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 528
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon