Seite - 55 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Klácel-Korzistka, Band 12
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.lem Klein
unter den modernen Sprachen die fran
zösische und italienische. Um jeder Be
rührung mit der Außenwelt auszuweichen
und sich ganz in seine Studien zu ver<
tiefen, bat er um Aufnahme in das
Benedictinerstifr Göttweih. I n die Hände
des berühmten Abtes Gottfried Bessel
^Bd. I , S. 349^j das Ordensgelübde
niederlegend, erhielt er den Stiftsnamen
Magnus. Nun lag K. mit allem Eifer
historischen und paläographischen Stu<
dien ob. Als Abt Nessel im Jahre 1749
starb, wäre K. damals scdon zu seinem
Nachfolger gewühlt worden, wenn nicht
seine Jugend ihm im Wege gestanden
wäre. Aber 20 Jahre später, als Abt
Odi lo , Bessel's Nachfolger, das Zeit-
liche segnete, da.siel auf Magnus die
Wahl. Nun trat er ganz in die Flip«
stapfen seines unvergeßlichen Gönners,
und war nicht bloß ein Abt seiner Mönche,
sondern auch ein Macen der Wissenschaf,
ten und Künste. Er führte Bauten in
großartigem Style auf, bereicherte die
Bibliothek mit kostbaren Werken, schmückte
die Stiftskirche mit Altären von Marmor
und schönen Gemälden. Bald verbreitete
sich der Ruf seiner gründlichen Gelehr-
samkeit weit über die Grenzen seines
Stiftes, und in wichtigen Fragen der
Geschichte, bei denen tiefe Kenntniß des
Landes und seiner alten Verfassung vor-
ausgesetzt wurden, wendete man sich amt.
licher Seits an ihn, und als die bayeri»
schen Erbfolge>Ansprüche verhandelt wur<
den. noch bevor der Streit darüber ent-
brannte, berief die Kaiserin den Abt an
ihren Hof, um in dieser wichtigen Frage
seine Meinung zu vernehmen. Vierzehn
Jahre hatte K. die Abtwürde bekleidet,
als ihn die Vorsehung im Alter von
66 Jahren plötzlich abrief. K. war einer
der Erleuchtetsten seines Jahrhunderts.
Nicht groß ist die Zahl seiner Werke. aber schwer fällt sie durch die Tiefe der
Forschung in's Gewicht. Zuerst erschien
von ihm der „6^Hsn ^aa^eonnm I^n-
7-isHs«)!s)l52'?iNt". 3 Bände (Mannheim
1768—1770); dann folgte: „No^/a
^.U,s5)'!«s «nl2F«a6 si ?ns<F?'Hs". 2 Bde.
(Tegernsee 1780,4".). Dieses letztere Werk,
in welchem er die Uranfange der Geschichte
der alten Deutschen, ihre Sitten, Gebräu«
che, Einrichtungen und Verfassungen dar-
stellt, eine Aufgabe, um so schwieriger zu
lösen, als die alten Quellen vvller Wider«
sprüche in ihren Angaben und die Quel»
len selbst nur spällich fließen, hat K.
mit bewunderungswürdigem Scharfsinne
gelöst und sein durch geschichtliche Stu>
dien kritisch geschärfter Blick hat Fabel«
Haftes weggeräumt, Halbwahres berich»
tigt, Mangelhaftes ergänzt. Dieses Werk
begründete K.'s wissenschaftlichen Ruhm.
In seinem Nachlasse fand man den Ent'
wurf einer Geschichte der deutschen Bis«
thümer in 17 Bänden.
Carinthia (Klagenfurter Blatt, 4«.) 4t. Iahr<
gang (ll>54). Nr. 26: „Magnuö Klein. Ein
Beitrag zur kärntnerischen Litcraturgeschickte.
Von P. A. Budik". — Ho-m«w ^/o.?^,
Oi-obtinos 2k Qovo loto l5»3, d. i. Brosamen
auf das Jahr 185ö (Klagenfurt 1855. I . Leon.
gr. so.) S. l40.
Kleill, Michael (S ck riftsteller. geb.
zu Wag endrüssel in der Zips 14.Sep
tember 1712. gest. 18. März 1782).
Sohn eines Organisten; die ersten Schu»
len besuchte er in seiner Vaterstadt, kam
1727 auf das Gymnasium nach Eperies
und 1730 nach Preßburg. I m Jahre
1733 begab er sicd nach Jena, wo er
vier Jahre die öffentlichen Vorlesungen
hörte und im letzten Erlaubniß erhielt,
selbst Vortrage zu halten. Im Jahre
1737 übernahm er eine Erzieherstelle und
spater eine zweite bei einer ungarischen
Familie in Leutschau. Im Jahre 1742
folgte er einem Rufe als Prediger der
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Klácel-Korzistka, Band 12
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Klácel-Korzistka
- Band
- 12
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1864
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 528
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon