Seite - 79 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Klácel-Korzistka, Band 12
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Kletzansky 79 Kletzansky
Richtungen Gutes, er verstand es, wie
Wenige, die Arbeitslust seiner Unter»
gebmen zu wecken, die Thätigen zu
ermuntern und dem Verdienste die red-
lichste Anerkennung zu geben. Wahrend
er in dem industriereichen Kreise den
Straßenbau förderte und die so wichtigen
Communicationsmittel vermehrte, zweck«
mäßige Bauten öffentlicher Gebäude ein»
leitete und durchführte, Ausstellungen der
Erzeugnisse des Kreises wiederholt ver«
anstaltete und belebend auf die Obst«
cultur und Hebung der Gewerbe wirkte,
vergaß er nicht die inneren Mängel in
vielen Gemeindeeinrichtungen zu besei-
tigen. Besonders den Armeninstiwten
wandte er seine Amtsthätigkeit mit äußerst
glücklichem Erfolge zu. Kletzansky
war auch ein Freund der Bildungs-
anstalten des Volkes. Die Volks-
schule war ihm vorzüglich lieb, obzwar
er auch den zwei Gymnasien des 3eit»
meritzer Kreises seine rege Theilnahme
bewies. Bitten, im Interesse der Volks-
schule vorgebracht, konnten im Vor-
hinein der Gewährung gewiß sein. Schul»
bauten wurden durch ihn gefördert und
zn Ende geführt, wobei sein persönlicher
Einfluß eine große Rolle spielte; armen
Volksschullehrern wurde das spärliche
Einkommen flüssig gemacht oder ver»
mehrt, wenn sich neue Quellen ermitteln
ließen; tauglichen Lehrindividuen Bahn
zur Anstellung gebrochen. Auf seinen Kreis»
Vereisungen besuchte K. die Volksschulen
und wußte den Katecheten und Lehrern
aufrichtig Dank, wenn sie ihm nicht
bloß die Wände und die Einrichtung des
Schulhauses und das Aeußere der Schü«
ler, sondern auch deren Geist und dessen
Entwickelung vorführten. Die Leitme«
ritzer Kreishauptschule verdankt noch
überdieß seinen Bemühungen eine Schul«
stiftung von 500 fi. C. M., welche den Namen ihres Stifters tragt. I n Unglücks«
fallen bewahrte er sich als Mann von
tiefem Gemüth. Durch Feuersbrünste ver«
unglückte Gemeinden konnten seiner auf«
opfernden Bemühungen im Vorhinein
versichert sein. Eine immergrüne Bür.
gerkcone errang er sich bei Gelegenheit
der Elbeüberschwemmung im Frühjahre
1845, welche der von 4784 an Größe
gleichkam, an Schrecknissen und Unglücks-
fällen sie jedoch übertraf und namenloses
Elend in ihrem Gefolge hatte. Alle im
Bereiche der Ueberschwemmung gelegenen
Ortschaften hatten zahlreiche Ruinen ein«
gestürzter Gebäude aufzuweisen. Nicht
nur daß er selbst im schwankenden Nachen
sich der stürmischen Fluth anvertraute,
um den am meisten bedrohten Orten
die herannahende Rettung oder Unter«
stützung zu verkünden und ihnen äugen«
blickliche Hilfe angedeihen zu laffen,
sondern er war auch sorgfältig bedacht,
daß diese Hilfe dauernd sei. Die durch
ihn eingeleiteten und von dem Clerus
und den Beamten des Kreises durch«
geführten Sammlungen nahmen einen
großartigen Charakter an. Die nieder»
gestürzten Gebäude erstanden schöner
und zweckmäßiger aus ihren Trümmern,
theilweise auf ganz anderen, künftigen
Ueberschwemmungen minder ausgesetzten
Plätzen, welche zu diesem Behufe erkauft
worden waren. Längs des Elbestromes
prangen im Kreise heute noch stattliche
Häuser als Denkmale der Thätigkeit
Kletzansk y's, doch in ihrer Nähe erheben
sich auch Denksteine der Liebe, welche die
Bewohner der heimgesuchten Orte ihrem
Retter und Unterstützer errichtet und mit
Kletzansky's Namen und edlen Th aten
geschmückt haben. So war Kletzansky
die Seele des ihm anvertrauten Kreises,
ganz besonders aber der Stadt, die er
nach seinen eigenen Worten „wie eine
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Klácel-Korzistka, Band 12
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Klácel-Korzistka
- Band
- 12
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1864
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 528
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon