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Klicpera Klicpera
mal komische Aufschlüsse. Ein Deutscher,
der Director des Prager deutschen Thea«
terS, Herr Thomö, faßte den Gedan»
km und führte ihn ohne weitere Unter«
stützung von Seite der öechen, selbst durch.
DaS Nähere berichtet ausführlich die
Reichenberger Zeitung 1861, Nr. 144.
Klicpera's erste Gemalin Anna (geb.
zu Prag 20. November 4796, gest. zu
Königgrätz 23. März 4837), eine geborne
Schwamberg, hatte von früher Kind»
heit neben schönen Talenten eine beson»
dere Vorliebe für die Muttersprache an
den Tag gelegt. Diese Neigung wuchs
mit den Jahren und gab ihrer geistigen
Entwickelung die entscheidende Richtung.
Damals, 4842, war die eechische Bühne
noch ein Kindlein in der Wiege, aber
schon nahmen
sich die Brüder Klicpera.
Schwauda, 3top6.nek des Kindleins
an, ein Dilettanten-Thearer kam zu
Stande und an diesem wirkte Anna
Schwamberg mit und nahm unter den
Mitspielenden bald eine hervorragende,
wenn nicht die erste Stelle ein. Im
Jahre 1819 vermalte sie sich mit Wen-
zel K., wirkte auch im Ehestande wie
bisher für die Fortbildung einer «echischen
Vühne mit, welche
sie mit ihrem Gatten,
als dieser nach Königgratz überseht wurde,
auch dahin verpflanzte. Aber nicht bloß
„seine Muse", wie K. seine Gattin nannte,
auch seine tüchtige, den Hausstand mit
Energie und Weiblichkeit leitende Haus-
frau war sie. Nach 26jähriger glücklicher
Ehe starb sie, erst 43 Jahre alt, an den
Folgen eines Schreckens, von dem sie
bei Gelegenheit der in Königgräh 183l>
ausgebrochenen Feuersbrunst befallen
worden. Sie war ebenso ausgezeichnet
in der Tragödie wie in Lustspielen.
l. Zur Biographie. H) öechische (Quellen. I^u-
mir (Präger belletristisches Blatt, gr. 3°.).
herausgegeben von Mikovec, Jahrg. 1860, Nr. Z8. S. 903; Nr. Z9. S. 923; Nr. 40.
S. 952: „Txominkk na V. Niopsra 0ä vra
^. ^4. Aab^e/a", d. i. Erinnerung an W.
Klicpera. — Obras? Zivota, d. i. Bilder
des Lebens (Prag, 4".), herausgegeben von I .
Neruda, Jahrg. 4839; Jahrg. 4860. Nr. 9,
S. 413: „Hxoiuwka U2 V. 15. Niepsi-a«.
— ^H3ou (öechisches Unterhaltungsbl., Fol.)
1860, Nr. 14 u. 13. — Hl'ti^HösT'L, Ivk^Lsni
5iovuiöok noviilärL^^ i konvLrsaöQ^, d. i.
Kleines Taschen« Conversations-Lerikon (Prag
1830, 12«.) Theil I I , S. 134. — ^unLMHNTl
^.ToseA, Historie Uterktui^ össks, d. i. Ge-
schichte der böhmischen Literatur (Prag 1849,
5. Hwnüä, 4<>.) Zweite, von W. W. Tomek
besorgte Ausgabe. S. 330. — Ü) Deutsche
Nuellen. Fran kl (3. A.). SonntagSblätter
1844, Beilage, S. 183: „Todesnachricht und
Lebenstiersicherung. Wenzel Klicpera und Ioh.
Nep. Stiepanet" snach diesem zu Chrudim
in Böhmen geboren, wa5 unrichtig ist, denn
K. ist zu Chlumec geboren). —.Europa,
herausg. uon Gust. Kühne (Leipzig, 4".)
1833, S. 71 lim Aufsatze: Tschechische Lite«
rawr in Prag); — dieselbe 1839. Nr. 43.
S. 1349. — Wen zig (Joseph), Blicke über
das böhmische Volk, seine Geschichte und Lite»
ratur (Leipzig 1833, F. Vrandstättrr. 8".)
S. 138. — Meyer (I.). Das große Conver,
sations'Lerikon für die gebildeten Stände (Hild-
burghausen, Bibliogr. Institut, gr. 8".) Erste
Ausgabe, Vd. XVI I I , S. 90 ^nennt seinen
Geburtsort irrig Ohlumec).
II. Vralidenkmal. Dieses, auf dem Wolschaner
Friedhofe aus Granit errichtete Denkmal
besteht aus einer auf einem viereckigen
Sockel'ruhenden Pyramide, welche mit dem
an6 Marmor on löNok gearbeiteten Brust«
bilde Klicpera's. umgeben von einem
goldenen Lorberkranze. geschmückt ist. Auf
der Pyramide unter dem BruiMldc steht in
e^chischer Sprache dcr Name. Geburts-
und Sterbetag des Dichters. Auf dem Sockel
die Inschrift: 0ä etttolnv i-üäkü ärama-
tie^ä mu»7, d. i. Von den Verehrern der
böhmischen dramatischen Muse. Das Denkmal
ist von dem Präger Bildhauer Anton Wild
gearbeitet. Die Anregung und auch Zustande«
bringung deö Denkmals ist einzig daS Werk
des Prager Theaterdirectors Thom6, wel<
cher mit zwei zu diesem Zwecke veranstalteten
Theatervorstellungen die Ausgaben deckte.
Die feierliche Enthüllung und Einweihung des
Monuments fand am 22. Juni 1861 Statt.
^Vergleiche über das Monument und die Feier:
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Klácel-Korzistka, Band 12
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Klácel-Korzistka
- Band
- 12
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1864
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 528
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon