Seite - 118 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Klácel-Korzistka, Band 12
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Kloß Kloß
öechoslaven ausersehen und K. 1849 mit
Statthalterei-Decret zum Organisten der
selben bestellt. Jedoch fehlte es der
Kirche, die für Chormusik keine Fun>
dation hatte, an Allem. Weder Sänger
noch Noten, noch Instrumente fanden sich
vor; unter solchen Umständen nahm K.
den leeren Sitz vor der Orgel ein. Jetzt
konnte er die in seiner Kirchenmusiklehre
ausgesprochenen Ansichten verwirklichen
In dieser Lage, wie damals die Kirche
Maria am Gestade, befinden sich noch
heute zahllose Dorfkirchen, deren Orga-
nisten nicht die Mittel besitzen, das
Erforderliche herbeizuschaffen und dock
einen religiösen Kirchengesang herstellen
sollen. K. wählte also vor allem die den
meisten Besuchern dieser Kirche bekann-
ten religiösen Volkslieder, welche beim
Gottesdienste angestimmt und von ihm
mit der Orgel begleitet wurden- dann
aber stellte er ein Quartett von Männer-
stimmen zusammen, lud sangkundige Di»
lettanten zur Mitwirkung ein, und diese
Vocalkirchenmusik war von erhebender
Wirkung. Als fünf Jahre später die
Kirche in den Besitz der ??. Redem«
toristen gelangte, hörte der bisher abge-
haltene Gottesdienst auf. K. war eben im
Begriffe, diese Gesänge — es sind l 34
Quartetten und Kirchenlieder in öecho»
slavischer Sprache — durch den Druck zu
veröffentlichen, als mit dem Aufhören
dieses Gottesdienstes auch jeder weitere
Anlaß zur Herausgabe dieser Gesänge
wegfiel und K. eine seiner Lieblingsideen,
die neue schöne Früchte zu tragen begon-
nen hatte, unter der Ungunst der Ver«
hältniffe fallen lassen mußte. Aber bereits
war seine Tüchtigkeit im Kirchengesange
allgemein bekannt geworden und K. galt
in Angelegenheiten dieses Gegenstandes
für eine Autorität. Aus Freundschaft, die
ihn mit dem Director des Pazmaneums, einer höheren geistlichen Lehranstalt in
Wien, enger verband, übernahm K.
auf deffen Wunsch den Gesangunterricht
in derselben und erzielte auch da über-
raschende Erfolge. I m vierstimmigen
Chöre sangen die Pazmaniten zu allen
Theilen des Meßopfers entsprechende
Melodien, die sämmtlich von Kloß com-
ponirt waren. Um nun angehenden
Priestern in Seminarien und theologischen
Lehranstalten ein Handbuch zu liefern,
durch dessen praktische Anwendung sie
nicht nur die nöthige technische Gesangs-
fertigkeit erlangen können, sondern auch
ihr religiös'ästhetisches Gefühl zu beleben
vermögen, beschloß er die Herausgabe
dieser ursprünglich für die Pazmanitcü
componirten Gesänge unter dem Titel:
„O"6<A-z'e?in?'n?n 6ee?s5/as/i<?«m^ welches
das Pater noster (nach dem Gregoriam»
schen Gesänge) sammt Ave Maria.
7 Hymnen 2.(1 Msskin per Iiedäoma-
äoin, ? Gesänge ad denoälotionem,
3 Hymnen äo dsatN KI. V., l6 Hymnen
und Antiphonen für die verschiedenen
Jahreszeiten und Kirchenfeste, eine UisLa
eine UiLLll. pro äelunotis, eine
Litanei äs L. ^ l . V. und den Il^nanus
als Anhang aber eine
ot facilig oantum
6Qlli68i28tiou.m Ä<1äi806n6i. enthielt. Ob-
wohl der Erfolg im Pazmanmm schon
für das Gelingen dieses Unternehmens
sprach, der Cardinal Erzbischof Sci»
tovszky dasselbe von kirchlichem. Hof.
capellmeister Aßmayer von künstleri-
schem Standpuncte warm befürwortete,
der Preis dafür über alle Maßen nieder
fl.) gestellt war. hatte doch die Ver-
theilung deS Programms an sämmtliche
Diöcesen der Monarchie, um die Anzahl
der erforderlichen Exemplare anzugeben,
den entmuthigendsten Erfolg. Nur zwei
Bischöfe, jener von Budweis. I i rs ik ,
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Klácel-Korzistka, Band 12
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Klácel-Korzistka
- Band
- 12
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1864
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 528
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon