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Anoüer 167 Knoüer
tini, gr. 8«.) Bd. I , Sp. 747 l^ nach diesem
gest. 24. Juli 18U4). — Meufel (Johann
Georg). Neue Miscellen. Stück I I , S. 222
bis 230. — Wismayr (Ios. Ritt.), Ephe«
meriden drr italienischen Literatur für Deutsch'
land (Salzburg l«(M u, f.) Jahrg. IV (1503,.
Heft 3. S. lUl.
II. Porträte. Ein Bildniß Knolle r's, im Stich
oder in anderer Weise ausgeführt — das aber
wohl vorhanden sein dürfte — ist mir nicht
bekannt. Aber es bestehen mehrere Bildnisse
aus verschiedenen Epochen seines Lebens, ja
eines, das ihn im Greisenalter darstellt, von
de2 Künstlers eigener Hand. In der Uebersicht
seiner Oelgemäloe in obiger Lebensskizze ist
derselben gedacht worden.
III. WedllNshnus und Denkmal,. Zwar ist Knol»
ler in Mailand gestorben und auch daselbst
begraben, aber die kleine Gemeinde Steinach
im Unterinnthale, in deren Schooßc Kn oller
das Licht der Welt erblickte, ehrteihrrn Sohn
so gut sie es nur konnte. Das Grburtöhauö
Kn oller's — es trägt oir Nummer 22 —
ist über der Thürpfoste alö solches bezeichnet,
Ferner wurde im Jahre l825 auf Anregung
des Curaten Valentin Hal l er in der dortigen
Kirche — welche überdieß seinen H. Sebastian
als Hochaltarbild und zwei Seitenalta»
Gemälde besitzt — ein Denkstein mit folgender
Inschrift gesetzt.- „Gott lohn'es dir! Dem from-
men Andenken Martin Knol ler 's, geboren
zu Steinach den t>. November 1723. gestorben
a!s Kunstmahler zu Mayland den 24. Iu!»
1804. Er setzte sich in den drei hierher ver-
ehrten Altarblättorn seiner Mutterkirche das
schönste Denkmal salbst. Der Stein bezeuget
den Dank der Gemeinde, die bei einem weit'
ewigen Iahrtage und bei der sonntäglichen
Fürbitte seiner gedenkt. 1826". Dieser Denk»
stein ist von Johann Maier, Schullehrer zu
Obernberg, verfertigt worden, der nie. weder
als Steinmetz noch als Bildhauer irgend
einen Unterricht erhalten hat. — Das Haus
in Mailand, welches Knoller 's Eigenthum
war und wo cr sein lebelang gewohnt,
kaufte sein Freund, der berühmte Kupferstecher
Longhi.
IV. Denkmünze. Eine solche hat auf Knol ler
sein Freund Gui l lemard angefertigt. Sie
zeigt Kn oller's wohlgetroffenes Porträt mit
der Umschrift: Hlartiuns Knc,!l6l-U5 rictoi-
6ximi,!8) 1783.
V. Zur künstlerischen Charakteristik Kuoller's.
Nagl er zählt K. zu den vorzüglichsten Kunst'
lern seiner Zeit. „Gr hatte", schreibt Nagler, das Gewaltige des Ausdrucks immer, aber
nicht so auch das Edle in seiner Gewalt.
Auch fehlte ihm die Naphaelische Einfalt in
der Composition; jene Oekononne der Dar«
stellung, wo keine Figur müssig erscheint,
wo nichts entbehrt werden kann. ohne den
Zusammenhang des Ganzen zu stören. Seine
Sache war das Gewaltige und Ungeheuere;
alles was das regste Leben der Phantasie zu
erzeugen vermag, was Uebung und Fleiß ver-
leihen kann. die Kunst der Ausführung in
allen ihren Verzweigungen, die untergeord-
neten Forderungen der Kunst stehen ihm völ-
lig zu Gebote. Er war im Stande, jede
schwierige Stellung aus der Einbildungskraft
gleichsam in einer Linie, ohne auch nur einen
Absatz zu machen, die reizendsten Figuren mit
Krride hervorzurufen, an denen Nichtigkeit der
Zeichnung mit der Schönheit der Form wett-
eiferte. Groß ist er in der malerischen Kompo-
sition: seine Gegensätze, das Gleichgewicht,
das Verschmelzen und Verflechten der Grup-
pen wird stets von Kennern bewundert werden.
Srine Färbung fand immer Beifall lind be-
sonders haben seine Landschaften durch ihren
harmonischen heiteren Vortrag viele Lobrednrr
gefunden; aber es fehlte ihm auch nicht an
Tadlern." — Der Consrrvator Fernbach.
der zu den Verehrern Kn oller's zählt,
schreibt über Knoller's Fresken: „Er malte
in Fresco wie man in Oel malt. nämlich mit
viel Farbe im Pinsel; er schte die Farben über»
einander und vertrieb oder verschmolz sie mit
oder ineinander. Die tiefen Schattenfarben hat
er ohne Weiß vermischt und die Lichtparthier»
besonders stark aufgetragen oder äußerst dik
aufgesetzt, die reinen und reineren, Töne aber
sehr dünn und durchsichtig gehalten. Knol«
ler hat in seinen Fresken gar nichts oder nur
äußerst wenig straffirt. Srin Helldunkel legte
er in einem Tone an, malte die Schatten
der auszusparenden Dinge mit leichten Far
ben, wie die sogenannten Drucker, und das
Kräftigere auf einmal ein. Er setzte sonach
die gemäßigten und höchsten Lichter leicht
auf, aber alles in breiten Formen und Massen,
und, wie man an seinen Fresken sieht, mit
großen Pinseln. So malte er oft die größten
Flächen und eine, zwei bis drei Figuren in
einem Tage." Bei den Fresken in der Kirche
zu NereSheim findet F. die Wirkung groß,
die Schatten im Gegensatze zum reinsten
Lichte äußerst durchsichtig; die Farben unend-
lich rein, licht und schön und die optische
Wirkung für eine Freskomalerei bewunderungs»
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Klácel-Korzistka, Band 12
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Klácel-Korzistka
- Band
- 12
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1864
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 528
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon