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Kossutl)
mus mehrten. Da eben damals über
Prag der Belagerungszustand verhängt
war, und inFolgedeffender Bestand eines
jeden Journals mehr oder weniger in
Frage gestellt war, so geschah es auch dem
Kossuth'schen Organ, dem bereits genann»
ten „Prediger der böhmischen Brüder",
daß es, nachdem es sich Mehreres hatte
zu Schulden kommen lassen, sofort ein»
gestellt wurde; im Jahre 4832 wurde
auch die ganze Auflage einer von K. her»
ausgegebenen, in Prag gedruckten Schrift
mit Beschlag belegt und K. selbst ver-
haftet. Nach mehrmonatlicherHaft wurde
K. zwar freigesprochen, aber nach Kla«
genfurt internirt. Die an das Konsisto-
rium seines Bekenntnisses gestellte Auf-
forderung, ihm die Weihen abzunehmen,
blieb erfolglos; aber das Decret als
protestantischer Pastor Prags wurde ihm
vorenthalten. Im Jahre 1837. erhielt
er zwar die Erlaubniß zur Rückkehr nach
Prag, aber nicht auch die zum Antritte
seines Amtes. K. war nunmehr darauf
bedacht, sich einen neuen Wirkungskreis
aufzusuchen, und begab sich auch
1839 nach Rheinpreußen, wo ihn das
Consistorium zu Coblenz alsbald in die
Liste seiner Pfarr>Ccmditaten aufnahm,
und ihm 1860 zuerst die kleinere Pfarre
zu Dille am Rhein, später die größere zu
Wunschweiler verlieh. Als in kurzer Zeit
darauf die Stelle des Pfarrers an der
böhmisch»evangelischen Kirche helvetischer
Konfession zu Prag erledigt worden war,
wurde K. im Jahre 1862 von der Re«
prasentanz derselben zum Pfarrer gewählt,
aber ihm die Erlaubniß zur Rückkehr
verweigert, wie auch später seine Beru»
fung als Superintendent für Böhmen
nicht die ministerielle Bestätigung erhielt.
Bemerkenswerth erscheint, wie die unten
angeführte Quelle berichtet, daß schon
Kossuth's Großvater seines Glaubens, l Kossuth
wegen Galeerensclave wurde, und daß
sein Vater als lOjähriger Knabe aus
seiner Heimat fliehen mußte, in welche
aber im Laufe der Zeit beide wieder
zurückkehrten. Neben der Redaction
des schon erwähnten protestantischen
Blattes in sechischer Sprache, welche K.
besorgte, hat er noch herausgegeben:
„ Taisc/tt'sM'lis H^ssöaws^", ^ ^ Christ»
licher Katechismus (Prag 1830); —
", d. i. Gedächtniß des Gin»
Weihungsfestes des Gotteshauses zum h.
Clemens (ebd. 1830). — „SM ?aska
/6s5«, d. i. Gott ist die Gnade sebd.
1831), ein Gebetbuch; — „Min Kecker
und nmn Giil" (Elberfeld 1860), wo-
rin er seine Erlebnisse der Jahre
1848—1860 erzahlt; — „N^o7-is sa?o-
d. i. Geschichte der Gründung der evang.
Kirche H. C. in Prag (Prag 1862); —
2) Zo/itt tt NSSW?'5S?N055 <Fllss"i d- i. Auf
welchen Beweisen beruht der Glaube an
Gott und die Unsterblichkeit der Seele
(ebd. 1863). Ueber einen anderen pro°
testantischen Geistlichen desselben Namens,
der in neuerer Zeit erst in Folge eines
seiner Kanzelvortrage Anstand gehabt,
vergleiche das Nähere in den Quellen.
Kossuth (Friedrich Wilhelm). Mein Kerker
und mein Exil (Elberfeld 1860, 8".). —
Zio'vnilc n,n.u,6n)'. Noäkktoi' Dr. 3?rHut.
Lad. R iyFor , d. i. Conversations-Lerikon.
Nedigirt von Di-. Franz Lad. Rkeger (Prag
i8»9, Kübcr, Lex. 8".) Bo. IV, S. 366, Nr. 2.
— Bohemia (Präger Blatt. 4".) 1862,
Nr. 98, S. 972. — Im Nouember l862 be,
richteten die Präger Journale und nach diesen
oaS „Fremden-Blatt" (in Wien), Nr. 2!6.-
„über einen Herrn N . Kossuth. evangeli-
schen Pfarrer in Velenic. der am 2«. October
8. I . in der St. Clemcnskirche in Prag die
Wunderthat Christi durch Heilung des Taub.
stummen erklärt hatte, hat sich das verleum-
derische Gerücht verbreitet, daß er die Wunder*
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Kosarek-Lagkner, Band 13
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Kosarek-Lagkner
- Band
- 13
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1865
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 546
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon