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Kossutl) Kossuth
Witwe, einige 30 Jahre alt, von geistreicher,
einnehmender Physiognomie. Ihr Mann war
der Bruder von K ossu th's Frau, der Advocat
Meszlsnyi . Kossuth liebt diese Schwester
zärtlich und innig wegen ihrer Herzens« und
Geistesbildung. Sic ist besonders in der
schichte sehr unterrichtet, im ungarischen
Nechtswesen nicht unerfahren, klug und nicht
eitel. Man nannte sie den Spiegel K o ssu t h's,
nur war sie bescheidener. Sie war allgemein
beliebt und man zog sie zu den Minister«
conferenzen und diplomatischen Berathun-
gen. Mit aufopferungsfähigem Patriotismus
wünschte sie Ungarn frei; aber sie widerschd
sich gleich anfangs jeden gewaltsamen Maß
regeln. Sie drang auf Versöhnung, welche
die Ereignisse unmöglich machten. Sie wider-
rieth mit Heftigkeit das Vorhaben des
14. April, was zu einem ärgerlichen Auf«
tritte mit der Schwägerin führte, die ganz
den Schritt billigte. Sie weinte heftig darüber
und ward ohnmächtig. Von dieser' Stunde
an entzog sie sich aller Theilnahme an der
Regierung. Sie hatte früher Zur Besetzung
der höchsten Aemter und Stellen im Civil und
Militär ihren Veirath gegeben und ihre Wahl
war stets zum Wohle des Allgemeinen. Nach
Pesth zurückgekehrt, widmete sie sich einzig der
Krankenpflege. Sie widmete sich diesem Berufe
mit Aufopferung, und die kranken Gefangenen
konnien Zeugniß geben für ihre Sorgfalt
und Mühe. Von den Kindern Kossuth's
sind zwei Knaben, Franz (geb. 1841), Lud«
wig Theodor (geb. 1844); das Mädchen
Wilhelmine (geb. 1843) starb im Jahre
1862 zu Nervi in Italien; der altere, Franz,
ist schwach an Geist und Körper, eigensinnig
und despotisch wie seine Mutter; der zweite
Ludwig Theodor, zeigte gleich dem Mäd-
chen treffliche Anlagen, sowohl des Herzens
als des Kopfes." Sowohl Franz wie Lud»
wig Theodor sind seit 1864 zu Turin im
Ministerium der öffentlichen Arbeiten ange»
stellt.
III. Aüssulhiana. Koffuch betreffende Einzeln-
heilen: Pankn»ttellpraceß. Sein Aufwand.
Kojsuth in der Dichtung, u. s. w. — Aolsllth's
Banknotenproceß. Die Presse (polit. Blatt.
Wien, kl. Fol.) 1861. Nr. 127 Enthält den
Wortlaut des von dem Londoner Kanzlei»
gerichtshofe gefällten Urtheils in dem Casus:
„NrQpsi'oi> o5 ^ustria vsrsus Dk? auä
KoLLrM". Die Sache betrifft Kossuth's
betrügerische Banknotenfabrication. Von dem
Umfange derselben erhält man einen Begriff. wenn man erfährt, daß die dazu verwendete
Papiermasse 320 Pfund wog und 3000 Pf.
St. kostete. In den Magazinen befanden sich
21.000 Pakete, deren jedes 1000 Stück ent»
hielt. Die Einguldennoten waren roth, die
Zweiguldennoten schwarz, die Fünfguldew
noten grün gedruckt). — Pester Lloyd
(politisches Blatt, gr. Fol.) Jahrgang 1861,
Nr. 73: „Die KossuthnotM'Angeleaenheit". —
Smi th , Wer ist der König von Nngarn,
der jetzt als Klager vor dem englischen
Kanzleigerichtshofe erscheint? Ein Brief an
Lord Russell. Mit einem Vorwort von
Fr. Szarvady (Berlin 18«l. Besser's Ver-
lag, 8".). sAller Wahrscheinlichkeit nach ist
Kosi'uth selbst Verfasser dieses traurigen
Libells; wenigstens lebt er in London unter
dem angenommenen Namen Smi ths —
Sossuth'g Aufwand in Nordamerika. Rhei«
nische Blät ter (Beilage des Mainzer
Journals. 40.) Jahrgang 1836, Nr. 58:
Der „Oonriki- üos swtä uiüä" bringt eine
Wirthshausrechnung Kossuth's, welche bei
den Republikanern und zwar bei den Erspa«
rungsmännern der Opposition auf Wider«
spruch stieß, zur öffentlichen Kenntniß. Es
wurde eben eine Unterstützung, welche den
Armen des Districtes Columbia gewährt
werden sollte, discutirt. Da producirte Herr
Campbel l , ein Congreßmitglied, die an einen
Wirth in Washington, Hrn. Bro w n, gezahlte
Rechnung für die Kosten des lI^tägigen
Aufenthaltes Kossuth's und seines Gefolges
in der Hauptstadt der Union. Die einzelnen
Posten der Rechnung sind: „Unterhalt des
Gouverneurs Kossuth und seines Gefolges,
welche 10 Salons und 22 Schlafzimmer
innehatten, ^3'/« Tage für 23 Personen
Dollars-. 3883; Verschiedenes: Champag-
ner, Xeres, Madeira, Cigarren, Limonade,
Wäsche, Medicin, Postmarkm, Bagagetrans-
port, Commissionäre, Fiakers, telegraphische
Depeschen, Zucker, Branntwein und Whiskey
auf dem Zimmer, Porter und Ale, Couverts,
Friseur u. f. w. Dollars: 058, 82 Cent;
Wagemuiethe für den Gouverneur und sein
Gefolge Dollars: 319, 13 Cent., Total: Dol.
lars 4366, 32 Cent. Bei solchen Rechnun-
gen hatte der Dictator Ungarn eher auf.
gezehrt als befreit!" — Theater-Zeitung
(damals Oesterreichischer Courier),
herausgegeben von Adolph Bauerle, Jahrg.
1849, Nr. 227: „Kossuthiana"; Jahrg. 1852,
Nr. 1: „Ein Daguerreotypist als Prophet"
und „Kossuth's Eigenliebe" herzählt, wie Kos-
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Kosarek-Lagkner, Band 13
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Kosarek-Lagkner
- Band
- 13
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1865
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 546
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon