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Ao^eluch
anderen Kirchen sang. Nun verlegte er sich
auch auf die Composition, nahm Unter«
richt darin bei Segert und ging zur
weiteren Ausbildung nach Wien, wo er
an Gaß mann sBd. V. S. 96 j^ und an
Gluck I M . Vj S. 22^ zwei Landsleute
fand, die ihm neidlos mit Rath und
That beistanden und ihn in die Mysterien
der Tonkunst, soweit sie selbst derselben
kundig waren, mit sicherer Hand einfuhr-
tm. Bei H asse, demGemal der berühmten
Sängerin Faustina, der, eben damals
in Wien lebte und für denHofco-mvonirte.
nahm er Unterricht im Necitativ. Als er
nun vollkommen ausgebildet, ein gedie-
gener Schüler der besten Meister, selbst
als Meister nach Prag zurückkehrte, ward
er bald als Lehrer im Gesänge und auf
dem Flügel insbesondere in den Familien
des hohen Adels sehr gesucht. Zugleich
wurde er Chorregsns in der Kreuzherrn«
kirche an der Prager Brücke, deren von
ihm dirigirte musikalische Aufführungen
in Prag bald berühmt wurden, und deren
Stiftlinge bald als die besten Sanger
galten. Nachdem sein Nuf begründet
war, erhielt er im Jahre 1784 die Capell-
meisterstelle an der Prager Domkirche,
welche er durch volle 3l) Jahre bis an
seinen Tod, der ihn im Alter von 76 Iah»
ren seiner Kunst entriß, bekleidete. Von
feinen zahlreichen Tonstücken, welche nicht
bloß in Böhmen hoch in Ehren gehalten,
sondern auch auswärts als gediegene
Arbeiten eines tüchtigen Musikers von
Kennern gewürdigt und gepriesen werden,
ist sonderbarer Weise nichts gedruckt
worden. Von seinen größeren Com»
Positionen sind bekannt geworden zwei
Opern: „Älrianürr in Indien";— „Nemn-
lchull"; — zwei große Oratorien: „Ner
Glld des Abll" ; — „Oios Zs 65 <AkHa",
welch letzteres im Jahre 1777 in der
Prager Kreuzherrnkirche von einem zahl« reichen Orchester aufgeführt ward und
dessen italienischer Text mit ausdrücklicher
Angabe des Tonsetzers: „ I
tuttä. nuova. clsi oolslirs A
(Iio.^nton^oXoxeluQiiVoöNo" gedruckt
erschien. Außerdem sind von ihm Meffen
für jeden Sonntag und Feiertag im
Jahre, mit sammt Gradualim und Offer»
torien, mehrere Festmessen. Vespern,
Arien, Duetten, L^ivo K6Fin.i) KeZin«.
00EÜ) Litaneien und Requiem im Manu«
fcripte vorhanden. Mag wohl durch das
fast gleichzeitige Auftreten seines Vetters
— der übrigens auch bedeutender ist —
Johann Anton unwillkürlich etwas
in den Hintergrund gedrängt worden
sein, so war es doch vornehmlich seine
maßlose Bescheidenheit, die ihn, wenn nicht
ganz vergessen machte, so doch selbst in
den Tagen seines Glanzes im großen
Publicum wenig bekannt werden ließ.
Zwei Kinder des Johann Anton
K., ein Sohn Vincenz und eineTochter
Barbara, waren auch mit dem Talente
der Musik begabt. Vinccnz war ein
guter Sänger und trefflicher Pianist,
der auch einige Kleinigkeiten für sein
Instrument schrieb, als: „Menuetten",
4797. und „Nrntzche Giinzc" , 1803'.
Barbar« aber ließ sich schon als zwölf,
jähriges Mädchen mit ihrem Gesänge
hören, zeigte sich als große Meisterin
darin und verstand auch den Flügel vir«
tuosenhaft zu behandeüi.
Erscheint verschiedenartig geschrieben, bald mit h,
Kotzeluch, bald mit einem einfachen z, Koze<
luch. — Dlabacz (Gottfr. Ioh.). Allgemeineö
historisches Künstler«Lerikon für Böhmen und
zum Theile auch für Mähren und Schlesien
(Prag ltjlii. Gottlieb Haase. kl. 4".) Bd. I I ,
Sp. 113. — Gaßner (F. S.lli-.), Universal.
Lexikon der Tonkunst. Neue Handausgabe in
einem Bande (Stuttgart 1549, Franz Köhler.
Lex. 8<>.) S. 505. — Gerber (Ernst Lnd-
wig), Historisch-biographisches Lexikon der
Tonkünstler (Leipzig i790, Breitkopf, ar. 8«.)
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Kosarek-Lagkner, Band 13
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Kosarek-Lagkner
- Band
- 13
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1865
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 546
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon