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Krafft
big. 8«.) Jahrg. 1847, Bd. I I , S. 452
d^aselbst wird er irrig Director der k. k.
Hofbibliothek genannt).
Kraft, Anton (Violoncel l -Vir-
tuos und Tonsetzer, geb. zu No>
kyczan in Böhmen im Jahre 1749,
gest. zu W ien 28. August 1820). Der
Sohn eines Bauers, den der Vater
studiren und in der Musik ausbilden
ließ. Die philosophischen Studien been»
dete er an der Prager Hochschule, in der
Musik aber bildete er sich unter dem
Violoncellisten Werner zu einem tüch«
tigert Violoncellspieler auS. Das Studium
aufgebend, widmete er sich spater ganz
der Tonkunst, ging nach Wien, wo er bei
H a y d n Unterricht in der Composition
nahm und bedeutende Fortschritte machte.
Nun trat er als erster Violoncellist in die
Capelle des Fürsten Nikolaus Eßter-
hä,zy, in welcher er 13 Jahre, bis zu des
Fürsten Tode, diente. Darauf wurde er
als Violoncellist in der Capelle des Für»
sten Grassalko'wich angestellt, wo er
nur drei Jahre blieb und dann in jene
des Fürsten Joseph 3 obkowitz übertrat,
in welcher er bis an seinen Tod, der im
Alter von 70 Jahren erfolgte, verblieb.
Mit seinem Sohne Nikolaus j)'. d.
S. 103), der auch unter des Vaters Lei-
tung
sich
zum Virtuosen auf dem Violoncell
ausgebildet hatte, machte er, als dieser
noch ein Knabe war. im Jahre 1792 und
dann noch öfter mehrere Kunstreisen an
die Höfe von Berlin und Dresden.
K r a f t componirte viel für sein In>
strument, aber nur weniges ist im Stiche
erschienen, nämlich drei Sonaten sin
Amsterdam und Berlin), drei andere sin
Offenbach) und einige Duetten. Alles
Uebrige ist in Handschrift geblieben.
Auch existirt ein Violoncellconcert unter
Haydn's Namen, jedoch ist dasselbe
nicht von H aydn, sondern von Kraft Krafft
componirt. H a y d n , bei dem K. über»
Haupt Unterricht in der Composition
genommen, hatte ihm über manche seiner
Arbeiten, welche K. seinem Meister zur
Durchsicht übergab, Ansichten ausge«
sprochen, Bemerkungen gemacht u.dgl. m.
Durch einen Zufall war dieses Violon«
cellconcert Kraf t 'S bei Haydn ge>
blieben, wurde unter dessen Papieren
nach seinem Tode gefunden und als
Nachlaß des großen Meisters ohne wei-
teres im Drucke herausgegeben.
Vaterländische Blät ter für den österrei-
chischen Kaiserstaat (Wien, Strauß, 4«.) Jahr»
gang 1808. S. 33.— Gerb er (Ernst Ludwig),
Historisch-biographisches Lexikon der Tonkunst'
ler (Leipzig 1790, Breitkopf, gr. 8».) Bd. I,
Sp. 731. — Derselbe. Neues historisch,
biographisches Lerikon der Tonkünstler (Leipzig
18l3, A.Kühnel, gr.8".) Bd. I I I , Sp. 102.—
Gaßner (F. S. Dr.), Unioersal'Lerikon der
Tonkunst. Neue Handausgabe in einem Bande
(Stuttgart 1849, Frz. Köhler, Ler. 8".) S.306.
M i t einer Fertigkeit, schreibt Gaßncr, die
in seiner Blüthezeit, welche wir in die Jahre
von ungefähr 1775 biS gegen 1790 stellen,
für etwas Unerhörtes galt, verband er in
seinem Spiele die höchste Präcision und einen
wahrhaft ausdrucksvollen Vortrag, in dem
der menschliche Gesang die täuschendste, ja
eine noch mehr als dieser selbst, wohlthuende,
zum Herzen dringende Nachahmung gefunden
haben soll. Sein zweites Ich, sein echtestes
Prototyp, wie ein damaliger Schriftsteller
sagt, sein makellosester Abdruck 2.va.nt Ik Isttrs,
war sein Sohn Nikolaus (s. d. S. 103).)
— Neues Nniv ersal« Lexikon der Ton-
kunst. Angefangen von vi-> Julius Schlade<
bach, fortgesetzt von Eduard Bernsdorf
(Dresden 1856. Rov. Schäfer, gr. 8°.) Bd. I I .
S. 649 ^nach diesem geb. 175l).
Kraft, Amalie, siehe S. 110 in den
Quellen Nr. 1.
Krafft, August,
siehe S. 111 in den
Quellen Nr. 2.
Krafft, Barbara (Malerin, geb. zu
Iglau im Jahre 1764, gest. zu Barn«
berg 28. September 1825). Auf welchen
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Kosarek-Lagkner, Band 13
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Kosarek-Lagkner
- Band
- 13
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1865
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 546
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon