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Krafft 102 brasst
Umstand hin P i l lwe in die Künstlerin
im Jahre 4766 zu Mannheim geboren
werden läßt, ist nicht zu errathen. Bar -
b a r a ist eine Tochter des k. k. österrei-
chischen Hofmalers Johann Nepomuk
S t e i n e r , eines gebürtigen Iglauers,
der auch in Iglau ansässig war und dort
seine Kunst ausübte. »Als S t e i n e r
später nach Wien übersiedelte, folgte ihm
B a r b a r a auch dahin. Sie hatte sich
unter der Leitung ihres geschickten Vaters
in der Malerei ausgebildet, und als sie
im Jahre 1786 in Wien ihr erstes
Bi ld, das Bildniß eines französischen
Abbä öffentlich ausstellte, fand dasselbe
allgemeinen Beifall, und B a r b a r a
ward als Bildmßmalerin bald sehr ge»
sucht. I n Wien wurde sie Mitglied der
k.k. Akademie der bildenden Künste; auch
verheirathetesie sich damit einem Apothe«
ker Namens Joseph Kraf f t . Nachdem sie
einige Jahre in Wien gearbeitet, begab
sie sich
vorerst nach Salzburg, wo sie
jedoch dießmal nur kurze Zeit verweilte.
Von Salzburg kehrte sie in ihre Vater»
stadt Iglau zurück und ging von dort
nach Prag, wo sie mehrere Jahre, dis
4803. blieb und viele Beschäftigung fand.
I m letztgenannten Jahre übersiedelte sie
nach Salzburg und blieb dort über
18 Jahre, bis 1821. Nun begab sie sich
nach Bamberg. wo sie. bis zu ihrem
Tode künstlerisch thatig, schon im Jahre
1823, im Alter von 61 Jahren starb.
Die Zahl von Barbara'S Bildnissen
ist sehr groß, darunter sind bemerkenswerth:
„Kaiser Franz I.", alle drei inIebenSgroße
für die medicinische Facultat in Prag; —
„Fürst Salm", zweimal, in ganzer Figur
und im Brustbild; — „Der GrafTadrun";—
„Ner Grosshrrzug nun Gusrana", die letzten
drei in Salzburg. Wie rasch sie gemalt
haben mag, erhellet auS der Thatsache. daß sie in höherem Alt?c, vom Jahre
182l—1823, wahrend ihres 4jährigen
Aufentbaltes in Bamberg. allein 143
Bildnisse vollendete. Neberdieß sind von
ihr mehrere Altarblätter und Genrebilder
bekannt: «Ner H. GMard". 1801 gemalt,
Altarblatt für diePfarrkirche in Bubencz;
— „Nie büßende Magdalena"' — „Ner
meinende Petrus", beide in Spagnolet«
t o'S Manier und für das Kloster Emaus;
— ferner die Genrebilder: „Nie lachende
Nühmin mit üeln Nrllnntiueinglazc", als Gegen«
stück dazu: „Ner auf den Ztack gelehnte Alte
mit der Pfeife"', — „Nag Mädchen mit bec
Uatze" u. m. a. Auch malte sie mehrere als
besonders gelungen bezeichnete Madon»
nenbilder. Mehrere Gemälde ihres Va>
ters sind von ihr angelegt. Sie führte
einen kühnen Pinsel, ihr Farbeuauftrag
ist kräftig, in Verschmelzung der Farben
war sie Meisterin. Ihre meist sehr ahn»
lichen Bildnisse wurden als Meisterwerke
geschätzt. Ihre Genresiücke malte sie in
der Manier des Niederländers Hont»
h o r st. Da sie sehr gesucht war. hatte sie,
namentlich in früheren Jahren, nicht Zeit,
besondere Sorgfalt auf ihre Arbeiten,
die sie oft, man kann sagen, in einigen
Stunden zuwege brachte, anzuwenden.
Ihre späteren Werke aber sind zum Theile
sehr fleißig ausgeführt, besonders die
kleinen Medaillons'Porträte, die wie
feine Miniaturen in Oel bebandelt sind.
! — Ihr Sohn Johann August (geb. zu
; Wien im Jahre 1792) wurde von ihr
! in der Malerei unterrichtet. Später be°
! gleitete er sie auf ihren Reisen und als
, die Mutter nach Bamberg übersiedelte,
! damals 19 Jahre alt, trat er dort zuerst
' als ausübender Künstler auf. Er widmete
i sich vorzugsweise der Lithographie und
^ dem Malen mit Wasserfarben; aber auch
! einige Oelbilderfind von ihm vorhanden.
! Nach dem Tode seiner Mutter übersiedelte
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Kosarek-Lagkner, Band 13
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Kosarek-Lagkner
- Band
- 13
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1865
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 546
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon