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Kudriaffsky 303 Kudriaffsky
der Volksredner leicht entbehrt, die aber
unumgänglich nothwendige Erfordernisse des
parlamentarischen Redners sind. Seine Reden
und vorzüglich jene über die Nnterthänigkeits-
Verhältnisse tragen den Stempel dieser Uw
Vollendung. Alles ist darin zusammengewür-
felt — ohne Zusammenhang. Er sondert die
Gründe nicht nach den verschiedenen Rich>
tungen — er vermischt die Gefühlsseite mit
jener der Politik — er vermengt die Gründe
des Rechts mit jenen der Zeitgemäßheit oder
Klugheit. . . . Seinen politischen Grundsätzen
nach gehört K. der doctrmären historischen
Demokratie an, welche ohne schöpferische
Ideen — ihr Alpha und Omega in der Erklä
rung der französischen Menschenrechte
findet — eine Demokratie, welche mit allen
Mängeln nicht die Vorzüge, nicht die Kraft
und nicht das Verdienst ihrer Vorbilder,
nämlich Originalität, besitzt. Kudlich'sVor-
trag ist singend, seine Sprache hat einen
slavischen Accent, Physiognomie und Kleidung
studentisch."1 — Porträt. Dasselbe befindet
sich — sehr ähnlich im Holzschnitte ausgeführt
— in der Leipziger Illustrieren Zeitung vom
Jahre 1848.
Kudriaffsky, Johann von (Inge-
nieur, geb. zu Wien 27. August 1782.
gest. ebenda 4840). Ein Sohn deS vom
Kaiser Joseph I I . geadelten Athana«
sius K. ssiehe Ludwig Freiherr von K.
in den Quellens. Er war ein Zögling
der kais. Ingenieur Akademie, in welcher
er später als Lehrer thätig war. Im
Corps rückte er zum Hauptmann vor
und machte mit demselben die Kriege
gegen die Franzosen mit. Spater trat er
in Civildienste über und wurde Ober«
Baudirector für Straßen-, Wasser» und
Civilbau. Auch trug er mehrere Jahre
iin Polytechnicum über daS Baufach vor.
K. war eine Specialität in seinem Fache
und in der Geschichte des Bauwesens in
Oesterreich behauptet sein Name eine
bleibende ehrenvolle Stelle. Außer meh.
reren entlegenen und wichtigen Wasser»
bauten verdankt man ihm die Herstellung
der „«Aufschläge" (Leinpfade oder söge-
nannte Treppelwege an den Ufern der Flüsse und Ströme); die Regulirung
uzehrerer Strecken des Wiener Canals;
die Wiederherstellung der im Jahre 4809
zerstörten Franzensbrücke; den Bau der
Ferdinandsbrücke an Stelle der ehemali-
gen Schlagbrücke. Eine Schrift von
Lenz: „Die Franzensbrücke in Wien",
in 20 großen Kupfertafeln (Wien 1808).
gibt eine ausführliche Darstellung die-
ses Werkes. Der Mittelpfeiler wurde aus
gehauenenQuadern mittelst eines schwim»
inenden Senkkastens erbaut. .Das Werk
machte seiner Zeit großes Aufsehen. Auch
führte K. den Bau der Erdberger Ketten«
brücke aus. welche bei der Gröffnungs«
weihe den Namen Sophienbrücke erhielt
und von der auch Ignaz Edler von
Mi t i s eine Beschreibung (Wien 1826)
herausgab. Im Jahre 1823 wurde er
von der Regierung nach England ge»
schickt, vornehmlich um dort die Brücken»
bauten zu studiren. Auf dieser Reise
begleitete ihn sein Neffe Ludwig v. K.
^fiehe den Folgenden). K. war seit 1817
mit Euphemia Wol f (gest. 1833)
vermalt, von welcher Ehe eine Tochter,
Euphemia K., stammt ss. d. S. 306,
Quellen Nr. 1^>.
Hormayr (Joseph Freiherr). Geschichte Wiens
(Wien. 8",) Bd. VIII. — ^o ui-uai (ie 8t.
I?stol3boui'F palitihuo <2t Nttoi'aii's, t825,
Nr. <32 6tl38. — Tschischka (Franz), Kunst
und Alterthum in dem österreichischen Kaiser-
staate (Wien 1836, Fr. Beck, gr. 8".) S. 29.
30 u. 37i. — Oesterreichische National-
Encyklopädie uon Gräffer und Ezikann
(Wien l835. 8«.) Bd. I I I , S. 304.
Kudriaffsky. Ludwig Freiherr von
(k. k. Feldmarschall«Lieutenant,
geb. zu Wien im Jahre 18^ . Der
Sohn des russischen Geheimrathes und
Ritters des kais. österr. St. Stephan-
Ordens Emil von K. Ludwig trat im
October 1822, damals 17 Jahre alt, in
die k. k. Armee und zwar beim Pontonier«
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Kosarek-Lagkner, Band 13
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Kosarek-Lagkner
- Band
- 13
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1865
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 546
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon