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Aümgl 328 Künigl.
kais. Armee hatte sich aus den Niederlaw
den zurückgezogen, jedoch in den vier festen
Platzen Conds, Landrecy, Ouesnoi und
Valenciennes Besatzungen zurückgelassen.
Um jene Zeit war das berüchtigte Decret
des französischen Convents erschienen,
welchem zufolge die Garnisonen, welche
nicht unmittelbar nach der ersten Auf»
forderung zur Uebergabe Folge leisten
würden, nach der (Annahme über die
Klinge springen sollten. Die Besatzung
von Quesnoi, zu welcher K. gehörte,
protestirte gegen diese barbarische Maß-
regel, „indem", wie es imProtefte treffend
lautet, „eine Nation nicht die Ehrlosig-
keit einer anderen decretiren könne". Die
Besatzung von Quesnoi vertheidigte
also den Platz mit den geringen Mitteln
unter demOberstenPlanck vom 18.Juli
bis 53. August auf das Heldenmütigste.
Erst nachdem alle Communicationen zer.
stört, ein Proviantmagazin verbrannt
und von Seite der Ofsiciere einstimmig
erklärt worden war, daß ihre Mannschaft
bei dem ganz herabgekommenen Stande
und der völligen Entkräftung der noch
Uebriggebliebenen nichts mehr zu leisten
im Stande sei, verlangte die Garnison zu
capituliren, was jedoch mit Berufung
auf das oberwähnte Decret verweigert
wurde. Graf Kün ig l war zu den Unter-
Handlungen commandirt und es wurde
beschlossen, den Antrag zu stellen, min«
destens die Mannschaft zu schonen, die
denn doch in jeder Armee den Officieren
gehorchen müsse, während sich
dieOfficiere
freiwillig jenem Decrete zu unterwerfen
erboten. Indessen wurden noch alle
Vorbereitungen gegen einen Sturm ge-
troffen, um das Leben so theuer als mög»
lich zu erkaufen. Als der Antrag der
Vertheidiger zu Händen des Generals
Scher er gelangte, wurden er und sein
Stab über solchen Heldenmuth gerührt; jedoch schien er eigenmächtig in dieser
Sache nicht verfügen zu können, denn er
wies die Unterhändler an den Volksver»
treter von Quesnoi, der nach der damals
üblichen Weise im Lager zur Ueber«
wachung des Generals gegenwärtig war.
Der Volksvertreter, als er von der Sache
Kenntniß erhielt, nahm es über sich, zu
vermitteln und berichtete nach Paris, um
die Zurücknahme des Decretes zu erlan«
gen. Zu gleicher Zeit aber fand der Sturz
der Schreckensregierung Statt und so kam
die Bestätigung der Kapitulation zurück,
wornach die Garnison mit Ehren aus«
marschiren, die Waffen« niederlegen und
kriegsgefangen gehalten werden sollte.
GrafK. wurde später gegen einen franzöfi«
schen Gmie-Hauptmann rantionirt, mußte
aber, da dieser bei K.'s Ankunft in Ungarn
gestorben war, wieder zur französischen
Vorpostcnlinie zurückkehren, worauf man
die Unterhandlungen erneuerte und er für
einen anderen gefangenen Hauptmann
vom Genie» oder Artillerie-Corps aus»
gewechselt wurde. I n die kais. Armee
zurückgekehrt, zeichnete er sich bei Ukerat
am 19. Juni 4796 aus; er commandirte
in diesem Treffen die Artillerie und Feld-
marschall-Lieutenant Kray nannte ihn
n der Relation unter den Helden des
Tages. Im Jahre 1800 rückte K. zum
Major im 1.. im Jahre 1807 zum Oberst«
lieutenant !m 4. Artillerie > Regimente
vor. Während des Feldzuges vom Jahre
1809 war K. Chef der Artillerie im
4. Armeecorps und wurde während der
Dauer des Feldzuges zum Obersten
befördert. I n der Relation über die
Schlacht von Aspern führte ihn Feld«
marschall-Lieutenant Fürst Rosenberg
unter den Ausgezeichneten auf. Bei Wa>
gram wurde ihm ein Pferd unter'rn Leibe
erschossen. Im Jahre 1812 erfolgte seine
Ernennung zum General»Major. Als
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Kosarek-Lagkner, Band 13
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Kosarek-Lagkner
- Band
- 13
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1865
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 546
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon