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Mrsinger 334 Aürsinger
aufgenommen; die Märkte Mittersill
und Tamsweg zum Ehrenbürger und die
Landschaft Oberpinzgau zum Ehrenbauer
ernannt, und überdieß hat der Markt
Mittersill einen Stiftbrief errichtet, wel«
chem zu Folge am 31. Juli eines jeden
Jahres Kürsinger zu Ehren ein Iah-
restag gehalten werden soll. Wie sehr
aber das Vertrauen auf seine Ehrenhaf»
tigkeit und Unbescholtenheit in der Be-
völkerung fest stand, beweist der Umstand,
daß ihn, als auch durch die amtliche Sus«
Pension der Schein wider ihn war, noch
wahrend der Dauer derselben Stadt und
Landbezirk Salzburg zum Abgeordneten
der deutschen National»Versammlung zu
Frankfurt a. M. erwählten. K. starb im
Alter von 66 Jahren, nachdem er
41 Jahre dem Staate treu gedient,
welche leider in der zweiten Hälfte durch
die Ruchlosigkeit eines Verläumders schwer
getrübt wurden.
Salz bürg er Zeitung 1861, Nr. 201 u. 202-
„Ignaz von Kürsinger", Nekrolog von A. N.
von Schallhammer. — Wurzbach von
Tannenberg (Const. Dr.), Bibliographisch«
statistische Uebersicht der Literatur des österrei'
chischen Kaiserstaates (Wien. Staatsdruckeroi,
gr. 8<>.) I I . Bericht(1834), S. 233, Marg.7222
bis 7233. — Zur Veneawgie der Sürsinger.
Wie Schal lhammer in seinem Nekrologe
Ignaz von Kürsing er's berichtet, soll die
Familie der Sage nach zur Zeit der Refor«
mation aus England nach Schwaben einge.
wandert sein. Im Gesuche des obigen Ignaz
von K. um Bestätigung seines alten Adels
nennt dieser den am 16. September 1627 von
Kaiser Ferdinand I I . in den Neichsadel»
stand erhobenen Wi lhelm K. seinen Ahn«
Herrn und den im Jahre 1776 in den Reichs»
freiherrnstand erhobenen salzburgischen Hof«
kanzler Anton von Kür sing er seinen
Großohcim. Er wies auch die Abstammung
nach und wurde ihm in Folge dessen zwar nicht
die Freiherrnwürde seines Oheims, da er nicht
sein unmittelbarer Nachkomme war; wohl aber
der Adelstand seines Ahnherrn Johann Wil»
Helm mit Auftrag vom 3. Februar 1843 be>
staligt. Sowohl der Vater des obigen Ignaz von K.» gleichfalls Ignaz von K.. wie drffen
Großoheim Franz Anton Freiherr von K.
sind beide denkwürdige Persönlichkeiten.
1. Ignaz von K., der Vakr des obigen
Ignaz (geb. zu Waldsee unweit des Boden«
see's 18. April 1761, gest. zu Linz 16. Sep»
tembcr 1834), trat, nachdem er seine Schul»
bildung zu Wetzlar, Salzburg, Freiburg und
Innsbruck vollendet hatte, 1783 in fürstlich
Auersperg'sche Dienste. Im I . 1?88 ernannte
ihn aber Kaiser Joseph zum Vorstande des
Lcmdesgerichts'Bezirkes Ried im Innoiertel,
1806 wurde er Inspector der Staatsgüter ob
der Enns in Linz und 1816 k. k. wirkl. Regie-
rungsrath und Administrator der Staatsgüter
ob der Enns. Bei Gelegenheit der feindlichen
Invasionen in den Jahren 1800, 1803 und
1809 erwarb er sich durch seine Festigkeit dcm
Feinde gegenüber große Herdienste, ja selbst
des Letzteren Achtung. Bci der Invasion des
Jahres 1809 rettete er 03.648 fl. Staatsgelder
und ließ diese Summe durch einen getreuen
Unterbeamten mitten durch das feindliche
Heer dem Staatsschätze zukommen. Die Auf<
merksamkeit der Franzosen ward bald auf den
Ehrenmann gerichtet, dem nun die Vortheil«
hafiestrn Dienstanträge gemacht wurden. K.
aber, ein Patriot von reinstem Wasser, lehnte
Alles ab und blieb in seinem Vaterlandc.
Im Jahre 1829 wurde er auf seine Bitte in
den Ruhestand verseht, den er noch fünf Jahre
genoß, »vorauf er im Alter von 68 Jahren
starb. ^Oesterr ei ch ische Naiional«Vncy«
klopädic uon Gr äffe rund Czi kann (Wien
1833. 8".) Bd. I I I , S. 309) — 2. Franz
Anton, nachmaliger Freiherr von K. (geb.
zu Heggbach unweit Bibcrach in Schwaben
21. November 1727. gest. zu Salzburg 13. Scp<
tember 179U). Franz Anton ist ein Bruder
des Franz Bernhard von K.. deS Vaters
von dem vorigen Ignaz und somit der Groß«
oheim des Pflegers von Mittersill, Ignaz
von K., dessen Ledensskizze oben mitgetheilt
wurde. Nachdem Franz Anton zu Dillin»
gen die Rechte beendet, trat er als Auditor
bei dem schwäbischen Kreis.Negimcnte Wolf.
egg ein und machte als solcher den sieben«
jährigen Krirg mit. Darauf wurde er fürst«
bischöflicher Hofrath zu Constanz. Der dama<
lige Fürstbischof Cardinal Roth schickte ihn
zur Nlichökammergcrichts'Visitation nach Wetz«
lar, wo ihn Fürst Col loredo, k. k. Com«
mifsär bei der Visitation, kennen lernte und
seinem Bruder Hieronymus empfahl, der
eben damals die erzbischofliche Regierung in
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Kosarek-Lagkner, Band 13
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Kosarek-Lagkner
- Band
- 13
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1865
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 546
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon