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Aber nur drei Jahre hielt es K. in dieser
ihm ganz und gar nicht zusagenden Be«
dienstung aus, gab sie 1857 freiwillig
auf und suchte nun auf literarischem Ge«
biete, seinem seit er zu denken begonnen
erwachten Dränge treu bleibend,
sich eine
unabhängige Stellung selbst zu schaffen.
Schon im Jahre 1849 hatte ihn Dein-
hard stein ss. d. Bd. I I I , S. 207) bei
Friedrich H e b b e l ^s. d. Bd. VII I ,
S. 164) eingeführt und ein volles Jahr-
zehend, dasIahr 1839 eingeschloffen, be-
stand ein so inniger literarischer Verkehr
zwischen dem Dichter und K., daß ersterer
in einem 1836 verfaßten Testamente für
den Fall seines Todes ihn zugleich mi!
Professor Julius Glaser zur Heraus-
gäbe seines Nachlasses bestellte. Vom
Jahre 1839 bis zu Hebbel's Tode
fanden keine Beziehungen mehr zwischen
Hebbel und K. Statt. Welchen Ein-
fluß der große Dichter auf K. geübt,
dafür spricht am treffendsten das Büch-
lein: „Friedrich Hetikel, eine GhllrakteriZtik"
(Wien 1834, Tendler u. Comp.), worin K.
seiner Bewunderung Hebbel's in begei»
sterter Weise Ausdruck leiht, die Gegner
desselben schonungslos und mitunter zu
hart anlaßt, übrigens aber auch schätz»
bares biographisches Material und werth»
volle Einzelnheiten zum Verständniß der
eigenartigen Natur Hebbel's mittheilt,
welche bei späteren über Hebbel er«
schienenen Mittheilungen oft benutzt wur<
den. Im Herbste 1837 begab stch K. nach
Berlin, kehrte aber schon im nächsten
Frühlinge nach Wien zurück, wo er im
Jahre 1838 zur christlichen Kirche über»
trat. Bis zum Jahre 1864 lebte K. ans-
schließlich seinen literarischen Neigungen
und Arbeiten; so leitete er nahezu ein
Jahr (1861) das Feuilleton der „Oester-
reichischen Zeitung"', trat im Frühjahre
1862 als Feuilletonift bei der Wiener „Presse" ein, in welcher er bis zur Stunde
das Referat über das Burgtheater führt
und zuweilen die wichtigeren Erscheinun«
gen der Literatur bespricht; hielt im
Jahre 1861 in den ersten Wintermonaten
Vortrage über deutsche Cultur« und Lite-
raturgeschichte und gab so zu sagen der
Ersteden Anstoß zu literarischenVorlesun-
gen in Wien, welche er im Jahre 1864
erneuerte, indem er im März über Auf-
forderung des evangelischen Frauen«
Vereins über den (im December 1863)
verstorbenen Dichter Hebbel, im No-
vember und December aber in einem mit
C. von Lützow gemeinschaftlich gehal»
tenen Cyklus von Vorlesungen zweimal,
u. z. „Ueber den Wendepunct in Goethe's
Jugend" (seinen Aufenthalt in Straßburg
und seine Liebe mit Friederike von S e°
senheim) und dann „Ueber die Gesell»
schaft im classischen Weimar" las. Im
April 1864 erhielt er die Professur für
deutsche Sprache und Literatur an der
Wiener Handels'Akademie, auf welchem
Posten er noch zur Stunde thätig ist.
Was die literarische Thätigkeit K.'s be-
trifft, so veröffentlichte er selbstständig
außer oberwähnter Schrift über Hebbel:
„Nrei Crsählnngen" (Troppau 1887, Traß>
ler. 8".) und „Gedichte" (Braunschweig
1838, Westermann, 16".). Der bei weitem
größere und literarisch wirksamere Theil
von K.'s Thätigkeit steckt
aber meist in den
seit einigen Jahren in der „Presse" ver»
öffentlichten Feuilletons. Im Folgenden
sei nur im Allgemeinen seiner stehenden
Referate über das Burgtheater gedacht,
welche nicht selten literarisch-kritische Stu>
dien über die neuesten Erzeugnisse der
dramatischen Muse sind; von den übrigen
zerstreut gedruckten Aufsätzen mögen hi^r
die literarisch wichtigeren erwähnt sein.
als: in den St immen der Zeit : „Die
Quelle der Kleist'schen Erzählung Michael
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Kosarek-Lagkner, Band 13
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Kosarek-Lagkner
- Band
- 13
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1865
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 546
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon