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Aunjt 382 Kunft
d.i. Ungarische Schriftsteller. Sammlung von
Lebensbeschreibungen. VonIacob F eren czy
und Joseph Danielik(Pesth 1826. Gustüv
Emich. 8".) Theil I, S.29l. — Kertbeny
(C. M.). Album hundert ungnscher Dichter
(Dresden ^85z . 16<>.) S. !29 u. 306. —
UngarnsMännerder Zeit. Biografien und
Karakteristiken hervorragendster Persönlichkeit
ten. Aus der Feder eines Unabhängigen lC. M.
Kertbeni rsoty Venkert^l (Prag l862, A. G.
Steinhäuser, kl. 8°.) S. 2V3.
Kunst, Wilhelm ^Schauspieler,
geb. zu Hamburg 2. Februar 1799,
gest. zu Wien in der Nacht vom 16.
auf dm 17. November 1839). Der Sohn
eines unbemittelten Schuhfiickers inHam-
bürg' früh zeigte sich seine Neigung für
die Bühne, wenn sich ihm eben auch keine
bessere Gelegenheit darbot, diese seine
Vorliebe zur Geltung zu bringen, als
indem er Schauspieler bediente, für sie
Gangemachte, ihre Kleider putzte, ihre
Stiefel wichste und endlich, von ihnen
protegirt, als Statist auf den Brettern
erschien. Da brachte der Einmarsch der
Russen in Hamburg, im Jahre 1813,
auch in Kunst's Leben eine nicht un-
wesentliche Veränderung. Er trat, ob-
gleich erst 14 Jahre alt, in daS erste Ba-
taillon der Hanseaten und machte in der
Compagnie deS Hauptmanns Tod er»
horst mehrere Affairen, als bei Ham>
bürg, Wilhelmsburg mit. Auf der Fittel
unweit Hamburg erlitt das CorpS, bei
dem K. diente. eine bedeutende Nieder«
läge und K. selbst gerieth dabei in nicht
geringe Lebensgefahr, aus der er sich
nur befreite, indem er durch die Elbe
schwamm. Als bald darauf die Franzosen
nach Hamburg kamen, trat er, da er das
Er machte nun den Feldzug im Mecklm-
burgischen mit, marschirte nach Westpha«
len, wo aber die Begegnung mit einer
wandernden Schauspielertruppe seine
alte Neigung für die Bühne wieder weckte. Er nahm nun seinen Abschied
und kehrte nach Hamburg zurück, wo er
für seine früheren Dienste die hanseatische
Medaille erhielt und seinen. Entschluß,
zum Theater zu gehen, eben ausführen
wollte, als ihm von seinen Eltern und
Verwandten so wirksamer Widerstand
entgegengesetzt wurde, daß er für einige
Zeit diesen Gedanken aufgab und bei
einem Kaufmann in Dienste trat. Doch
währte dieß nicht lange. Die Liebe für
die Bühne war zu machtig in ihm, er
mackte sich los und nahm ein Engage»
ment in Mollen mit einer Wochengage
von 1 Thaler 12 Groschen. Wir keglet-
ten nun den fahrenden Künstler im Flug..'
aufseiner mehrjährigenWanderung. Von
Mollen ging'S nach Preußisch. Minden,
wo er bald der Liebling des Publicums
wurde. Im Frühjahre 1319 wurde er
Mitglied des Lübecker Theaters das die
Wiege seines Ruhmes wurde; denn auf
dieser Bühne spielte er zuerst jene Rollen
die ihm später seine Berühmtheit ver»
schafften, als z. B. Aballino. GrafWetter
von Strahl u. m. a. Die nächsten Orte,
wo cr — an jedem nur kurze Zeit — ver»
weilte, nachdem er die früheren oft nicht
gerade auf dem legalsten Wcge ver«
lassen hatte, waren Stettin, Danzig.
Bremen. Münster, Pyrmont, Osnabrück.
Leipzig, Elberfeld. Coblenz. Mannheim,
Düsseldorf, Würzblirg und München.
I n München verweilte Kunst so lange,
bis Director Car l i^ Wien das Theater
an der Wien übernahm, worauf Kunst
mit Carl 's Gesellschaft in die Donau»
stadt reiste. Von nun an wurde Wien
durch etwa anderthalb Icchrzehende der
Ausgangspunct aller seiner Kunsiaus-
flüge, zu dem er immer wieder zurück-
kehrte; es wurde, da er sich dann dort
verhältnißmaßig am längftm aufhielt,
auch die Schule seiner künstlerischen
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Kosarek-Lagkner, Band 13
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Kosarek-Lagkner
- Band
- 13
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1865
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 546
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon