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Kunft 387 Auich
der Wurm krĂĽmmt sich, wenn er getreten
wird. Ein wahrer, von Kunst ausgestoĂźener
Otto Wittelsbach-Tchrei. verbunden mit dem
Einhalt der ZĂĽcktiaung. zeigte, daĂź Ierr<
mann weniger Wurm — in früheren Jah-
ren eine seiner Glanzrollen — als Schlange
9cwo'.'den, die den Feind — in die Waden
gebissen. Diese aber besaĂź der colossal gebaute
Kunst nickt vom Wattafabrikanten. sondern iu
natui-a. Erst die Umstehenden brachten die Ver-
bissenen auseinander. — Noch schildert Tietz
den zweiten Aufenthalt Kunst's in Köniqö»
berg im Iabre 1841, wohin er aus RuĂźland,
beladen mit Rubeln und Imperialen, die ihm
sein dortiges Gastspiel eingebracht, gekommen
war und wo er sein 2.",jähric,es Schauspieler«
Jubiläum mit aller Vracbt feilte. Von diesem
Tage sagte Kunst selbst in späteren Jahren,
.„das war mein letzter heiterer Tag"; von
jener Zeit ging es mit Kunst und seiner
Kunst stark thalab, — Diese „Erinnerungen an
Kunst" sind auch von dem Wiener Journal?
„Der Wanderer" 1859. Nr. 298 u. 299 im
Abendblatte, abgedruckt worden,^ — Frry<
schütz (Hamburger Blatt. 4«.) l840. Sp. 665
^gibt Nachricht von jener nächtlichen Drgie
Kunst's in Wien, in welcher der Kammer«
diener des im zweiten FlĂĽgel de5 Hauses,
das Kunst bewohnt, logirenden Secretärs
der englischen Gesandtschaft, uon den halb und
ganz betrunkenen Gästen Kunst's gröblich
beleidiqt und gereizt, ein auf dem Tische der
Zechenden liegendes Messer ergriff und es dem
ersten ihm Nahenden durck die Wange stieĂź.
Der Vorfall machte groĂźes Aufsehen und
Kunst erhielt die Weisuna, binnen drei Tagen
Wien zu verlassen. Wal lner erzählt in der
„Gartenlaube" in seiner anregenden Weise, <
zedoch, wie es scheint, nicht ganz so, wie die
Sache sich zugetragen, diesen absonderlichen
Vorgang). — Presse (Wiener polit. Blatt)
5859, Nr. 238, im Feuilleton „Wiener Chro«
nik" i^nteressante Einzelnheiten über die Ur»
fachen von Kunst's Krankheit, die zuletzt
seinen Tod herbeifĂĽhrte. Es ist ein fast tra-
gisches Geschick, dem der Mime unterlag);
Nr. 298 ^Nekrolog); Nr. 3l)1 ^sein Leichen«
begängniß); Nr. 303: „Aus Kunft's Leben". —
Wiener Zei tung 1839, Nr. 292.— Wie»
ner Theater« Chronik 1859. Nr. 13 u. 14.
— Rheinische Blät ter (Beiblatt des
„Mainzer Journals") 1859. Nr. 272. —
Nordböhmischer (He birgs dote (Rum-
bürg. 4».) t86l>. Nr. 42: M n Künstlerlebrn".
— Kertbeny (K, M.). Silhouetten und R>." liquien. Erinnerungen . . . (Prag 1863, Kober,
8".) S. ? lnach diesem geb. 9. Februar 1799.
Kertbeny erzählt uns uon Kunst: „Auch
in seiner besten Zeit spielte er oft „zum
Wanzen zu vertreiben" ftic) und dann wieder
in glücklich getroffenem schwungvollen Rhyth«
mus. der mit sich riĂź und aus dem in Mo
menten sogar die Flamme der Genialität auf'
blitzte. Jener dämonische Zug geistiger Domi»
nirungskraft fedlte ihm jedoch gänzlich, er
wirkte nur mit schönen oder unschönen phr>-
fischen Mitteln. lind noch merkwĂĽrdiger ist
es, daĂź er um so schlechter spielte, je edler
d,ie Dichtung war. die er zur Darstellung zu
bringen hatte, wie umgekehrt. AuĂźer seinem
unstillbaren Hange zum „Durchgehen" besaß
er den noch bekannteren, in gewisse FuĂźstapfen
Jupiters ;u treten, und bald den Komatos,
bald Herakles. Tbeseus, Coridon zu spielen,
je nachdem er auf Lakons, Hylos, Peirithoos.
Endymions oder Alexis stieĂź, I n der tĂĽr-
kischen Komödie beißt diese stehende Figur
„Kulombara"). — Pi lsnerBotc (4".) 186N.
Nr. 37. — Die Gartenlaube. Illustrirtes
Familienblatt (Leipzig, Keil. 4") Iahra. 1864.
S. l<58: „Eines Bühnenhelden Glück und
Ende". Von Franz Wal ln er smit Porträt
im Holzschnitt: Kunst als Karl Moor^. —
Parträte, t) Herr lith. (Wien. Svina.Fol.);
— 2) Lithographie obne Angabe des Zeichners
und Lithographen (Leipzig bei Pönicke, Fol.);
— 5) Kunst und Sohn. Lithogr. von G au p»
mann (Wien. Svina, Fol.); — 4) Kunst
als Karl Moor. Bruststück. Lithogr. (Fol.). —
Anheile über Kunst. Herausgeber läßt hier
eine Vlumenlese von AutsprĂĽchen verschie-
dener in der Kunst und Literatur hervorragen«
der Männer über den Mimen Kunst folgen
Kein KĂĽnstler Deutschlands wurde so hoch
gepriesen, keiner so tief herabgesetzt wie Kunst,
keiner so reich belobt und so verächtlich ge»
schmäht wie er. Talma nannte ihn „ein
erlauchtes Talent". — L. Deurient meinte:
„Sähe ich dem Kerl zu bei seinem göttlichen
Karl, so holte der Teufel meinen Franz". —
P. A. Wo lsf äußerte: „Nur ein Jahr ernsten
Wollens und vernĂĽnftigen Studiums und dieser
Junge ist Deutschlands erster Künstler", —
Ferdinand Raimund fĂĽhlte fich nach jedir
Anficht einrr Nolle vcn Kunst zum Dichten
begeistert und wunderbar angeregt, bemerkt
aber, „daß er dann immer gcwiß tolles Zeu^
schrieb". — I . Spitzeder rief eines Abends
bintcr der Coulisse: „Lie^r Herr Gott, ich
glaudc, so spielen deine Engel im Himniel,
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Kosarek-Lagkner, Band 13
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Kosarek-Lagkner
- Band
- 13
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1865
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 546
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon