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gewidmet; er war auch, um ein größeres
ßeld für seine Thätigkeit als Musiklehrer
z.i haben, nach Wien übersiedelt. I n
Wien als Gesangslehrer thätig und sehr
gesuckt, besaß er seiner Zeit den Ruf eines
höchst gefühlvollen Scbubert'Sängers.
K., der eine tüchtige musikalische Bildung
d s^aß und schr gewandt die Feder führte,
war auch mehrere Jahre Mitarbeiter der
zu ihrer Zeit sehrgeachtetenWitthauer«
schen „Wiener Zeitschrift", in der er
unter dem Pseudonym Carlo eineReihe
gediegener Aufsätze und musikalisch-kriti-
scher Abhandlungen veröffentlichte. Als
K. in Wien starb, stand er in den besten
Mannesjahren. Ob er auch coinponirt,
ist dem H/rausgeber dieses Lerikons
nicht bekannt.
Wiener a l l geme ine Theater »Ze i tung.
Herausgegeben von Ad. Bäuer le (Wien,
«r. 4°.) 46, Jahrg. (1832), Nr 87, S. 330.-
Nekrolog,
Kunz, auch Kuutz, Anton Thomas
(Tonsetzer, geb. zu Prag 21. Decem>
ber1786, Todesjahr unbekannt). Sein
Vater war kön. böhmischer Hofarchitekt
und ließ, sobald er daS Musiktalent seines
Sohnes erkannte, denselben sorgfältig
darin unterrichten. Sein Lehrer war der
tüchtige Organist Joseph P rokop , der
ihn auch in der Generalbaßlehre unter»
wies. Neben der Musik betrieb er jedoch
die übrigen Studien und hörte die Phi-
losophie und Rechtswissenschaften an der
Prager Hochschule. Aber schließlich wid'
mete er sich ganz der Musik, ohne aber.
dri seiner angebornen Bescheidenheit,
aus dem Kreise der Dilettanten heraus-
zutreten. Eine besondere Aufmerksamkeit
richtete er auf das Studium der must»
kalischen Mechanik, wobei er natür-
lich auch Mathematik und Physik und
damit verwandte Wissenschaften nicht
unbeachtet ließ. Da er wohlhabend war, so verwendete er nach dieser Seite nicht
unbedeutende Summen und erfand zwei
zu jener Zeit vielgenannte Instrumente:
das Orchestrion und daS Bogen«
clavier, welche von Musikkennern
und Musikfreunden gewürdigt und ge>
rühmt wurden. Beide wurden in den
Jahren 1796 und 1738 unter seiner
unmittelbaren Leitung verfertigt und
später von ihm nicht unwesentlich ver«
b-ssert. K., der mit 12 Jahren schon ein
fertiger Klavierspieler war, begann schon
mit 17 Jahren zu componiren; verschloß
aber den größten Theil seiner zahlreichen
Kompositionen bei sich im Pulte. Durch
den Stich vervielfältigt wurden nur:
„Pygmalion. Oine (Kantatt tär einen Supran im
(5lllmerllN5znge" (Prag 1781); — „Vrri
Gesänge iär eine Singstimme, mit Klavier-
bryleitnug" (Prag 1789); — „Vierund-
jM2nzig deutsche Nieder" (Leipzig 4798,
Breitkopf); — „Sechs Ganznürttel!, italie-
nich und dentch" (Prag 1816, Euders).
Aufgeführt wurden, ohne jedoch gedruckt
worden zu sein: „König Wenzel. Histo-
risches Drama von Aug. Z i t te" , in
zwei Theilen, 1778, die Musik dazu war
von K.; — „Die Bezauberten. Eine
Oper in zwei Acten", welche bei ihrer
Darstellung im Jahre 1779 ungemein
gefiel und im Zeitraume von fünf Mo»
naten 40 Mal gegeben wurde; — ver»
schiedene Kantaten und größere Musik»
stücke, welche in den Jahren 1793 und
1794 in den musikalischen Akademien der
Juristen, deren Director er war, auf»
geführt wurden. I u den Jahren 1817
bis 1822 brachte das Prager Konser-
vatorium der Musik mehrere Ouvertüren
.'s zur Aufführung. Neberdieß hat er
noch eine Menge Opern, Cantaten, Lie«
der, auch einige Klavierstücke componirt,
hat aber vorzugsweise für den Gesang
geschrieben. K. lebte zurückgezogen in
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Kosarek-Lagkner, Band 13
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Kosarek-Lagkner
- Band
- 13
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1865
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 546
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon