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Kurrer 420 Aurrcr
geb. zu Langenbrand im Schwarz»
Walde 8. Juni 1732, gest. 28. December
1862). Sein Vater Phi l ipp He in-
rich von K. (gest. 1827) war Decan zu
Reutlingen und durch seine lateinischen
Poesien in gelehrten Kreisen ehrenvoll
bekannt. Da die Mittel des Vaters nicht
langten, den Sohn die gelehrte Laufbahn
betreten zu lassen, kam dieser, 16 Jahre
alt, in das Comptoir derBod rn er'schen
Kattunfabrik zu Großenhain in Sachsen.
Dort aber betrieb er, während seine prak»
tische Ausbildung im Mercantilgeschäfte
fortschritt, mit großem Eifer chemische
Studien im nächsten Hinblick auf sein
Geschäft, und erwarb sich durch rastloses
Studium solche Kenntnisse, daß er, ob»
gleich erst 20 Jahre alt, bereits zu den
tüchtigsten und fleißigsten Mitarbeitern
der von Her mb städt zu jener Zeit her-
ausgegebenen verschiedenen chemisch'teH»
nologischen und industriellen Journale
und Magazine zählte. Vornehmlich war
es das bis dahin ziemlich brachgeblie-
bene Feld der Druck- und Färbekunst,
welches K. mit Erfolg pflegte. So
arbeitete K. diele Jahre für die besseren
deutschen technischen Journale im Fache
des Bleichwesens, der Druck- und Färbe-
rei; hatte, als er später zur Leitung der
damaligen größten deutschen Kattun«
fabrik von Schöppler und Hart»
mann in Augsburg dahin übersiedelte,
wesentlichen Antheil an der Begründung
des von Dingler herausgegebenen
polytechnischen Journals; gab mit die«
sem zugleich und mit K. W. Iuch das
„Journal für Druck-, Farbe» und Bleich-
kunst" heraus, welches vom 3. Bande
an den Titel: „Neues Journal für die
Indiennen» und Baumwollendruckerei,
der Leinen», Seiden« und Wollenzeug,
druckerei" u. s. w. führte, wovon (1813
bis 1822) 4 Bände' erschienen sind; besorgte, und zwar auch mit Dingler^
1818 eine Uebersetzung des berühmten
Bonkraf t'schen englischen Färbebuches
in 2 Theilen, es mit schätzenswerthen,
für den Fachmann wichtigen Anmerkun-
gen begleitend; und ließ diesem Werke
1824 eine gleichfalls mit Dingler aus»
geführte Bearbeitung von Vi ta l is '
„Grundriß der Färbekunst" folgen. Für
die zu jener Zeit in's Leben gerufene
Ersch und Gruber'sche „Encyklopädie
der Wissenschaften und Künste" lieferte er
auch mehrere Artikel aus den genannten
Fächern, in welchen er sich als ebenso
tüchtiger Theoretiker wie Praktiker seines
Faches bewährte. Allein aber veröffent-
lichte er noch während seines Aufenthaltes
in Deutschland die Schrift: „Nie Kumt,
vegetabilisch-animalische und rein animalische
ZtM;n bleichen" (Nürnberg 1831. gr.8o..
mit Taf.). Im Jahre 1832 übersiedelte
K. nach Oesterreich, und zwar folgte er
dem Rufe der Gebrüder Porges in
Prag, welche ihm die Leitung ihrer groß»
artigen Kattunfabrik, von welcher wich»
tige Impulse für diesen Zweig der Pra»
ger Industrie ausgingen, übertrugen. An
zwölf Jahre war K. auf diesem Posten
thätig; im I . 1844 zog er sich von der
Fabrication zurück, um sich fortan einem
technisch'chemischenInstitute, dessen Grün»
düng K. beabsichtigte, zu widmen, und so
lebte er bloß wissenschaftlichen Beschäfti-
gungen. Außer den bereits angeführten,
Schriften sind noch von K. erschienen: „<ße-
schichte «er Seugdruckerei, der tla^ n uHärigrn
Maschinen und Hilfslllerk^ngrnnddrr Hrnnüungrn
im Gebiete des Ulllarits kür Nannmullen-, Leinen-,
Seiden- und Schatmollenürnck" u. s. w. (Nürn»
berg 1840, gr. 8".), eine Arbeit, in wel-
cher ihn auch sein Schwiegersohn Karl
Ios. Kreutzberg ^s. d.S.204d.Bds.^
unterstützte;— ^Nas Bleichen drr Leinwand
nnd der leinenen Stoffe in den europäischln Mn-
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Kosarek-Lagkner, Band 13
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Kosarek-Lagkner
- Band
- 13
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1865
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 546
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon