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übersiedelte. Joseph, der wie sein Bru>
der Kar l großes Talent für die Malerei
zeigte, besuchte zugleich mit ihm in Gratz
die standische Maler «Akademie, an der
damals der tüchtige Director Stark
manchen Zögling für die Kunst heranbil»
dete. Nachdem K. mehrere Jahre auf der
Akademie gelernt, begab er sich mit seinem
Bruder nach Wien und arbeitete daselbst
während der Jahre 4826—4832 vor-
nehmlich für die damals im Aufblühen
begriffene Trentsensky'sche lithogra»
phisch.artistische Anstalt, an deren Flor
Joseph K. und sein Bruder Kar l auch
ihren Antheil haben. Bis dahin war die
Thätigkeit der Brüder eine vereinte; im
Jahre 4830 trennten sie sich. Joseph
kehrte sofort nach Gratz zurück, wo er in
Lithographie, Oel- und Frescomalerei
mit Glück thätig war. zuletzt aber sich
ausschließlich der Landschafts-Aquarell«
malere! zuwendete und während einer
Reihe von Jahren viele Bilder vollen-
dete, welche sich meist in Händen von
Privaten des In- und Auslandes befin»
den. An Kunstausstellungen hat er mit
seinen Arbeiten sich nie betheiligt und in
seiner unerschütterlichen Vorliebe für die
Scholle, an welchen ihn die Erinnerun»
gen aus seiner Kindheit knüpften, jeden
Antrag zur Uebernahme einer Professur
an Kunstinstituten abgelehnt. Seine Aqua»
rellbilder behandeln meistens Ansichten
von Gratz und aus der Umgebung. Zwei«
mal verheirathet und beidesmal kinderlos,
waren seine hauslichen Verhältnisse höchst
unglücklich, und so gerieth er in den letzteren
Lebensjahren in die Hände sogenannter
„KunftMäcene", die ihm für Bilder von
108 Quadrat-Zoll und darüber 4—8 fi.
zahlten, während jetzt dieselben mit 30
bis 80 fi. bezahlt werden. Man muß
aber auch diese herrlichen Aquarelle mit
dem wunderschönen schwellendkraftigen, warmbeseelten Grün, von goldenem
Sonnenschein übergössen, so viel Leben
und Poesie athmend, mit eigenen Augen
gesehen haben, um sich die noch immer
nicht zu hoch gegriffenen Preise zu erkla«
ren. Von anderen Arbeiten K.'s find an-
zuführen, mehrere Zeichnungsschulen, u. z.
ein „Vollständiger Unterricht n^m Uandschlltt-
znchnen in Stndim nach der UMr", 6 Hefte
(Wien1829, Trentsensky.Fol.); — „Vor-
dergrnnde nntl Stlltlagen n^m Wlidschllitpichnrn.
in Studien nach der Natur", 6 Hefte (ebd.
1829, Qu. 4<>.), und dann eine bei 3 am-
pel in Gratz in starker Auflage erschie»
nene aber längst vergriffene „UMschatts-
SeichnenZchnle". Ferner hat K. die 19 Blät»
ter zu Ung er's Werke „Die Urwelt in
ihren verschiedenen Bildungsperioden"
gemalt, deren lithographische Nachbildung
die Schönheit der Originale nicht ahnen
läßt. Sie waren sämmtlich m den Mona»
ten Februar und März des Jahres 1859
im österreichischen Kunftvereine zur An-
ficht ausgestellt. Auch hat K., als im
Jahre 1884 anläßlich der Demolirung
der k. k. Burg in Gratz ein Album von
Aquarellgemälden angefertigt wurde,
welches die Burg in verschiedenen Ansich-
ten der Nachwelt aufbewahren soll, zu«
gleich mit dem Maler H. Reichert den.
Auftrag erhalten, die Aquarelle auszu»
führen. Das Album enthält 20 Blätter,
von denen neun Stück K. ausgeführt.
Das Album, welches von Sr. Majestät
dem Kaiser huldvollst angenommen
wurde, wird in der k. k. Hofbibliothek
aufbewahrt. K. starb im Kummer über
seine häuslichen Verhältnisse, körperlich
und geistig gebrochen, im Alter von 6^3 Iah»
ren. Bei seiner Schwester, einer verheira»
theten Eder, befindet sich sein letztes Bild
und eine Sammlung von ihm entwor«
fener Skizzen.
Tagespost (Gratzer Blatt) 18L2, Nr. 14. —
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Kosarek-Lagkner, Band 13
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Kosarek-Lagkner
- Band
- 13
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1865
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 546
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon