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kam. Siebzehn Jahre war K. in seinem
Amte thätig, als er zu Anfang 4849
nach Wien berufen wurde, um sich an
der Bearbeitung eines für die slavischen
Sprachen, namentlich für juridische Aus>
drücke, als nöthig erachteten terminolo»
Fischen Wörterbuches, mit dessen Re>
daction Ios. 8ä.farik betraut war, zu
betheiligen. Auch war K. zum Professor
der Theologie an der protestantischen
Lehranstalt in Wien ernannt worden.
Nachdem am 1. September 4839 für die
Protestanten des öfterr. Kaiserstaates
das neue Protestanten-Patent kundge
macht worden war. erfolgte im Jahre
186l) seine Wahl zum Superintendenten
und wurde er im September d. I . zu
St. Martin feierlich in seine Würde ein«
gesetzt. Die bald darauf ausgebrochenen
Unruhen veranlaßten ihn aber. nach
Wien zurückzukehren, wo er sein Lehramt
<ms der praktischen Theologie fortsetzte,
zugleich aber mit der Regulirung seiner
Superintendentur sich
beschäftigte. Als sich
die Erbitterung gegen die Slovaken, die
ihn aus Ungarn getrieben, allmälig ge-
legt, kehrte K. wieder auf seinen Posten
nach St. Martin zurück, wo er nunmehr
die kirchliche Ordnung der seiner Ober»
leitung anvertrautenslavisch'evangelischen
Gemeinden überwacht, und durch Förde»
rung des nationalen Elementes das poli«
tische Gleichgewicht des slovakischen Volks«
stammes in Ungarn gegenüber den Ma«
gyaren zu erhalten bestrebt ist. K. hat für
die Gemeinden, die unter seiner Leitung
stehen, seit Jahren eine segensvolle Thä-
tigkeit entwickelt. Als einer der Vorsteher
ber Na,ti<;O slovonLkg., eines die Interes-
sen der slovakischen Bewohner Ungarns
geistiger SeitS fördernden literarischen
Vereins, hat er das nationale Bewußt»
fein der Bevölkerung geweckt und ge«
Hoben; auch hat er Anstalten getroffen, die das sittliche Moment in'S Auge
faßten, und z. B. einen Maßigkeits.
Verein und ein Institut zur Unterkunft
alter un> hilfloser Leute gegründet. Dann
trug er Sorge, daß seine Gemeinde mit
guten Elementarbüchern und anderen
Schriften, deren das Volk bedarf, versehen
wurde. So verfaßte er selbst ein Lesebuch
in den drei Landessprachen, der deutschen,
slovakischen und magyarischen: dann eine
auf drei Curse berechnete lutherische Kate»
chetik, welche schon 1843 (zu Neusohl) ge>
druckt erschien; ferner einen Leitfaden zum
Confirinanden»Unterrichte evangelischer
Jugend A. B. (Neusohl 1804). Noch wäh-
rend seiner Superintendentur zu Bystritz
trug er für gute Andachts- und Gesang-
bücker Sorge, und gab selbst heraus:
, d. i. Gebete zur andäch»
tigen Erbauung gläubigerChristen (1835),
und zwei evangelische Gesangbücher,
betitelt: „AwamFsA'scki/ /nn^T'aF" und
„FnanLS^Hs <H?sv?lH« (Pesth 1842,
bereits 4. Aufl.); auck besorgte er die
Ausgabe einer neuen Bibel in sechs Thei-
len (Güns 1831), bei der er die neue
Orthographie in Anwendung brachte; von
seinen' übrigen Schriften sind noch be-
kannt: sein „VHrbnch des allgemeinen und
gelizch-sirllteötllnjiZchett Kir-
chenrechteZ". erster Band in 3 Abtheilun-
gen (Wien 1836), dessen zweite Abthei-
lung das Urkundenbuch, die dritte aber
daS allgemeine und österreichische evan»
gelisch.protestantische Eherecht enthalt;
ferner die Leichenreden, gehalten auf
I . Ko l la r und P. 8ä far ik und
Lebensbeschreibungen der Reformatoren.
I n den Jahren 1836, 1837 und 1839
redigirte er die slovakische Zeitschrift
, von der zu Neusohl neun
Hefte erschienen sind; überdieß ist K.
Mitarbeiter mehrerer Zeitschriften und
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Kosarek-Lagkner, Band 13
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Kosarek-Lagkner
- Band
- 13
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1865
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 546
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon