Seite - 440 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Kosarek-Lagkner, Band 13

Avaternik im Mangel der nöthigen Gesetzkenntniß bei dem Geprüften gefunden. So wie die Dinge damals sich stellten, hatte K., in der Heimat erwerbloS gemacht, sich nunmehr entschlossen, dieselbe mit seiner Gattin zu verlassen. Er wan- derte auS und wendete sich zuerst nach Rußland, wo er im Staatsdienste unter« zukommen hoffte. Aber auch diese Hoff« nung schlug fehl; er suchte nun eine Privatbedienftung zu erlangen. Indem er sich um eine Stelle bei der Odeffaer Dampfschifffahrts « Gesellschaft bewarb, wurde er, wie es damals hieß, in Pesth alsGesellsckafts-Agent placirt. Aber auch auf diesem Posten blieb er nicht lange; er gab ihn auf und ging nach Paris. Dort eröffnete er sein publiciftisches Debüt mit einem politischen Pamphlet in französischer Sprache. „Die schwer zu charakterisirende Verworrenheit der Ideen und der geschichtlichen Thatsachen", schreibt ein Kritiker über dieses Machwerk, „der maßlos heftige Ton, die rohesten und grundlosesten Angriffe gegen die Regie« rung machten das Buch in jener durch Gotuchowski's„polnischeWirthschaft" rathlosen und verworrenen Zeit zu einer pikanten Erscheinung, welcher durch das unmittelbar darauf gefolgte polizeiliche Verbot nur ein Reiz mehr verliehen wurde". Das Libell ging in Croatien von Hand zu Hand und wurde förmlich verschlungen. Nach Herausgabe dieser Schrift begab sich K. in die Schweiz, von wo er am 20. October 1860 nach Croatien zurückkehrte. Dort setzte er seine publicistische Thätigkeit fort und gab in croatischer Sprache: „^o^'e^s nva^l/ ?ia T-osessiz So^a^Hs/lo na^iia", d. i. Politische Bemerkungen über die Lostren« nung der croatischen Nation (Agram 1860); in deutscher Sprache aber: „Nas historisch - diplomatische VeltziiltniZs dez König- reichs Craatien zn der ungarischen Stephanskrone" (ebd.) heraus. I m nächsten Jahre folgten gleichfalls in beiden Sprachen: , d. i. Politische Betrachtung über die Trennung des croatischen Vol« kes (Agram 1861, Supcm. gr. 8".). und „Vas ist Wahrheit? <5ine Grwiderung M das Szll laq'sche Pamphlet, betitelt: Aur irollti- «chen Frage" (Agram 1861, Iakiz, 8«.). Mit diesen politischen Pamphleten scheint K. in Croatien seine Eignung zum 3andtags«Deputirten genügend dargethan zu haben, denn er wurde auch thatsächlich gewählt, und wie zuvor als Publicist, so gewann er nachgerade als Landtags» redner einen nicht unbedeutenden An« hang. Als er aber im Landtage einen Gesetzesvorschlag übcr die staatsrechtliche Stellung Croatiens zu Ungarn und zu Oesterreich einbrachte, den selbst seine besten Freunde für eine politische Nn> Möglichkeit erklärten und er deßhalb auch gar nicht zur Berathung kam, schmolz seine Partei sichtlich zusammen. Nach dem Landtage lebte K. in Agram und schien fast vergessen, als fein Name plöh« lich, und zwar in höchst eigenthümlicher Weise wieder an die Oberfläche trat. Es verlautete nämlich, daß K. an den da« maligen Minister des Aeußecn Grafen Rechberg zwei Schreiben gerichtet, in welchen er namentlich zwei in den hoch« sten Staatsämtern angestellte Croaten als Verräther an ihrer Nation und an Oesterreich hinstellt und ferner sich erbietet, gegen eine Remuneration von 200.000 fi. dem Minister deS Aeußern geheime Anschlage der russischen und französischen Regierung gegen Oesterreich zu entdecken! Graf Rechberg's Ant« wort auf diese beiden Briefe bestand darin, daß er dieselben einfach dem croatischen Hofkanzler mittkeilte. Auch