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Lambek 2tt Lambek
Stiftsbibliothek, welche später theils nach
Strahow in Prag. theils in die Wiener
Hofbibliothek kam, mit seltenen, kost>
baren und zahlreichen Werken bereichert.
Sein humanistisches Wirken, durch wel-
ches er
sich
— wie sein Biograph meldet
— „eine Bürgerkrone verdient hat",
bewährte er in der Zeit, als nach dem
siebenjährigen Kriege mehrere Mißjahre
eine große Hungersnoth in Böhmen her.-
beige führt und Tausende von Menschen
wie eine wandelnde Seuche, in den
Ebenen von Brück Nahrung suchend,
vorüberzogen. Da war es Abt Gregor,
der an der Spitze seiner Brüder hinaus«
trat unter die Unglücklichen und täglich
gar oft bei Neunhundert speiste. Die
Kaiserin Mar ia Theresia erhob den
edlen Prälaten zu ihrem geheimen Nathe
und zum Visitator der Pramonftratensev
Klöster in ihren Erblanden. Von ihm
wurden sechs Patronatskirchen und vier
Pfarrhöfe neu erbaut, kostbare Para-
mente beigeschafft, die St. Nikolauskirche
in Znaim, die ihm die ganze innere Ein«
richtung verdankt, in würdiger Weise
reftaurirt. Wahre Religiosität und Strenge
gegen sich selbst, Liberalitat und zarte
Schonung für Andere, heiliger Eifer für
die höhere Vervollkommnung der Seim»
gen und ein geläuterter Geschmack in
Kunst und Wissenschaft, bilden das Ge-
präge des Mannes, unter dem. wie sein
Biograph meldet. „Brück im Zenith
seines Glückes sich befand". Mit seinem
Leben schwand es dahin, die Kaiserin
ruhte seit einem Jahre im Leichentuche
und Brück stand im Verzeichnisse der
aufzuhebenden Klöster.
(Hormayr's) Archiv für Geographie, Histo«
rie, Staats, und Kriegskunst (Wien. 4°.)
XI I I . Jahrgang (1822),. S. 795, im Auf«
satze: „Die PrämonstratenseoAbtei Brück an
der Thaya", von Joseph Zal l inger. —
Noch Einer dieses Namens, Hietev Lambeck, bekannter mit dem lateinischen Ausgang 3 am»
becius, muß hier erwähnt werden: Peter
Lambecius (geb. zu Hamburg 43. April
1626. gest. zu Wien im April 1680). Aus
Hamburg gebürtig, wo sein Vater Lehrer an
der dortigen Iacobsschule war. kam er im
Alter von 18 Jahren nach Amsterdam zu
seinem Oheim Lucas Holstein, nachmaligem
Präfecten der vaticanischen Bibliothek in Rom.
Daselbst begann er das Studium der Rechte,
ging dann nach Lcyden. 1646 nach Paris,
von dort 1647 zu seinem Oheim nach Rom,
wo er bis 1649 den Studien oblag, und
dann nach Frankreich zurückkehrte, um in
Toulouse die Rechte zu beendigen. In seine
Vaterstadt zurückgekehrt, wurde er dort Pro-
fessor der Geschichte, 1660 Rector des dortigen
Gymnasiums. Mancherlei Verfolgungen bc»
wogen ihn, 1662 dem Rathe der Königin
Christine von Schweden zu folgen und
eine Reise nach Italien anzutreten. Als er
in Wien ankam, durfte er dem Kaiser Lc o<
pold I. in einer Audienz, am 16. März t662,
einige seiner Werke überreichen, wofür er mit
einer Medaille mit dem Bildniß des Kaisers
an einer goldenen Gnadenkette ausgezeichnet
wurde. Er sehte nun seine Reise fort, besuchte
die größeren Städte Italiens, lernte ihre
Bücherschätze kennen und kehrte nach Wien
zurück, wo er sich die Freundschaft Mauch»
ters. damaligem Hofbibliothekars, erwarb, und
über dessen Verwendung zum kais. Historio»
graphen und Vicebibliothekar. und als sein
, Gönner Mauchter seine Stelle niederlegte,
am 26. Mai 1663 zum Präfecten der Hof«
bibliothet ernannt wurde. Seine Wirksamkeit
auf diesem Posten bildet eine der Glanz»
Perioden der damals im schönsten Aufblühen
begriffenen Anstalt. Mosel's „Geschichte der
Hofbibliothek" gibt darüber ausführlichere
Aufschlüsse; hier sei nur der zwei Haupterwer»
bungen, welche L. bewerkstelligte, gedacht:
Nämlich der kostbaren Handschriften und
Bücherschätze des Schlosses Ambras, welche
L. nach des Erzherzogs Sig ismund Fra nz
Tode auf des Kaisers Befehl aus der dorti»
gen Sammlung aussuchte, und seiner eigenen,
aus Hamburg nach Wien gebrachten Biblio»
thek, welche so reich an kostbaren Werken
und Manuskripten war. daß L. dafür die
Summe von 23.000 fl. erhielt. L.. einer der
ausgezeichnetesten Literatoren seiner Zeit. hat
mehrere noch heute mustergiltige Werke her»
ausgegeben, als: ^^roärumuL luolibratio-
nom oi-itioarum, in <^s11ll uootss atticHZ"
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Laicharding-Lenzi, Band 14
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Laicharding-Lenzi
- Band
- 14
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1865
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 550
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon