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Lamberg 22 Lülnberg
Familie und seiner Zeit. Nachdem er eine
sorgfältige Erziehung genoffen, widmete
er sich der Diplomatie, war mehrere
Jahre hindurch k. k. Gesandter an den
Höfen von Turin und Neapel und vor»
nehmlich an letzterem Orte legte er den
Grund zu jener kostbaren Vasen« und
Gemäldesammlung, welche später zu den
bedeutenderen Sehenswürdigkeiten Wiens
gehörten. Während seines sechsjährigen
Aufenthaltes am neapolitanischen Hofe
sammelte er an fünfhundert Stück antike
Vasen, welche sämmtlich im Jahre 1813
um 12.000 fl. für das kais. Antikencabi-
net angekauft wurden. Alexander Graf
Laborde ^Bd. XI I I , S. 431) hat
diese herrliche Sammlung in seinem
Prachtwerke: „OoilLotion, äo VÄ8OL
Fr6C5 Äo U. 16 oomts 6.6 I^amberA"
(Paris 1824—1828, gr. Fol.), in zwei
Bänden abgebildet und beschrieben. In
seinem zwei Jahre vor seinem Tode
niedergeschriebenen Testamente hat er
seine ganze aus 740 Bildern bestehende
Gemäldesammlung der k. k. Akademie
der bildenden Künste in Wien vermacht,
deren Präses er mehrere Jahre gewesen.
Diese erst im Jahre 1835 im Akademie«
gebäude aufgestellte , und zur Besicht!»
gung geöffnete Gemäldesammlung enthalt
Werke von Claude Lorrain, Fran»
cia, Fyt, Kuyp, Loutherburg,
Ostade, Guido Reni, Ruysdael,
Rembrand,Terburg,Velasquez,
Wouwermanns u. A. Sichert ihm
schon dieser edle Sammeleifer und letztere
zur Förderung von Kunstzwecken so wich-
tige Schenkung ein bleibendes Andenken,
so wird beides noch durch seinen, den
Aristokraten der früheren Periode eigenen
Sinn für Humanität aufgewogen. Vielen
vermögenslosen Kunftjüngern ließ er zur
Vollendung ihrer Studien in Rom nam»
hafte Unterstützungen zukommen oder setzte sie sonst durch Bestellungen in den
Stand, sich die Mittel zu ihrer Aus»
bildung zu verschaffen. Im oherwähnten
Testamente erhielt auch die Gesellschaft
adeliger Damen ein reiches Legat, welches
noch zur Stunde von dem übrigen Ver-
mögen dieser nur humanistische Zweck?
verfolgenden Gesellschaft abgesondert
verwaltet wird. Treffend bemerkt einer
seiner Nekrologisten über den Grafen:
„Wie viel höher steht dieser einfache
österreichische Cavalier als jene eitlen
Kunstmäcenaten und Sammler jenseits
des Aermelcanals, die italienische Kunst-
werke nur deßhalb nach Albion bringen,
um sie selbstsüchtig allein zu genießen und
— ein verlorenes Gut für die Mit» und
Nachwelt — in ihren Mcnnorpalästen zu
vergraben". Der Graf, der, seit er die
diplomatische Laufbahn aufgegeben, sei-
nen bleibenden Wohnsitz in Wien genom«
men, war unvermält geblieben und ist
im hohenAlter von 83Jahren gestorben.
Ocstcrreichische Zeitung (Wiener polit.
Blatt) 18ll6, Nr, 3U7, im Feuilleton: „Zwei
Grafen Lamberqe" ^nach dieser ^est. 26. Juli
1823^. — Oesterreichische National»
Encyklopädie von Grösser und Czi»
kann (Wien 183^, 8«.) Bd. I I I , S. 384
^nach dieser gest. 26. Juli 1822). — Voeckh
(Franz Heinrich), Wiens lebende Schriftsteller,
Künstler und Dilettanten im Kunstfache (Wien
1821. PH. Bauer. 8°.) S. 320.
l. Zur Wmcalonil.' des Wrascu- und Fürstenhauses
Famlierg. Das Geschlecht der L am berge,
die ehedem in Kram das waren, was die
Rosenbera in Böhmen und dicZierotin
in Mähren, eine der ältesten und nicht bloß
erlauchten, sondern auch erleuchtetsten Fami»
licn des KaiscrstaateS, läßt sich in ununter»
brochcncr Aufeinanderfolge urkundlich bis in
den Anfang des 14. Jahrhunderts, und zwar
auf Wilhelm (I.), der um 1330 lebte, zurück-
führen. Ein Sproß des Hauses, der Freiherr
Jacob ss. S. 29: I I . Denkwürdige Sproßcn
des Geschlechtes der Lamberge, Nr. 1 ^ hat
selbst eine Geschichte und Stammreihe seiner
Familie bearbeitet und meldet, daß sie früher
den Namen derer uon Rit ters berg geführt,
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Laicharding-Lenzi, Band 14
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Laicharding-Lenzi
- Band
- 14
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1865
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 550
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon