Seite - 70 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Laicharding-Lenzi, Band 14
Bild der Seite - 70 -
Text der Seite - 70 -
Landau
humanistischer Institute. Seine schrift«
stellerischen Arbeiten sind: „Anblimizch'arll'
wiiiZch-dentsches Wörterbuch zur Renntnizs des
Talmuds, der Gargumim nnd Midraschim, mit
Anmerkungen inr Phillllogie, Geschichte, Arch'äll-
logie, Gellgraphie, Natur und Knust", 3 Theile
(Prag 4820—4823, gr. 8".). eine mit
zahlreichen Zusätzen versehene Edition des
von Rab. Nathan aus Rom im Jahre
1101 verfaßten Lexikons des talmudisch«
aramäischen Idioms; — „<Vei5t und Sprache
der Hebräer nach dem ersten Gempelban" Drag
1823, gr. 8".), enthalt neben Vorlesun«
gen über Sprachen und Sprachgeschichte
der Altrabbinen. nebst Anweisung ihre
Sprache ohne Punctation lesen zu kon«
nm, eine Chrestomatie, bestehend aus
einer Sammlung Erzählungen aus Tal<
mud, Midrasch und Sohar; —> „Amoran-
w" , 1. Bandchen (Prag 1823.16".), poe«
tische Versuche, Epigramme, Räthsel und
dergleichen Kleinigkeiten enthaltend; —
„.-sIIH ttiNlltt Veittatlen bei dem Glemrn-
tmnnterricht in der mosaischen Glaubens- nnti
Mchwlehre" (Leipzig 1828, gr. 8".);
außerdem mehrere Uebersetzungen der
Gebete und Festtagsliturgie, welche meh-
rere Auflagen erlebten. 3. besaß außer
seiner Buchdruckerei eine reiche Bücher-
sammlung, welche er testamentarisch in
zwei Theile theilte: alle in hebräischer
oder in einer anderen orientalischen
Sprache geschriebenen Werke vermachte
er einer israelitischen Waisen-Erziehungs«
anstalt; die übrigen Bücher bestimmte er
für das israelitisch-theologische Seminar
als Geschenk, wenn einmal ein solches
oder eine israelitisch'theologische Facultät
in's Leben treten sollte. Als einen „be>
zeichnenden Zug" seines in vieler Bezie«
hung höchst eigenthümlichen Charakters
führt sein Nekrologist an, daß man nach
seinem Tode sechsundzwanzig Belobungs«
schreiben der verschiedensten Behörden gefunden, die ernie eröffnet hatte.
Indem diese amtlichen Auszeichnungen
ohne Zweifel den wackeren Mann ehren,
so mag doch nicht Jedem das Nichter,
öffnen derselben als etwas so Besonderes
erscheinen. Entweder kannte L. ihren
Inhalt, oder er kannte ihn nicht. I m er«
steren Falle konnte er die Schreiben, deren
Inhalt sich ähnlich sieht wie ein Ei dem
andern, leicht uneröffnet lassen; im ande«
ren erscheint es gerade nur unklug, stch
nicht mit demselben bekannt gemacht zu
haben, da es ja doch auch statt einer Be-
lobung ein amtlicher Auftrag sein konnte,
dessen Ausführung vielleicht wichtig und
geboten war. Also erscheint jener „be<
zeichnende Zug" nur als eine Phrase des
Nekrologiften, der etwas dort suchte, wo
nichts zu finden ist. — Samuel L. (geb.
zu Prag 1732. gest. ebenda 1834), ein
Sohn des berühmten Oberrabbiners
Ezechiel 3., war längere Zeit einer der
Rabbiner in Prag und gab den Nachlaß
seines Vaters, den er mit Glossen beglei»
tete, heraus. Der „Neue Nekrolog der
Deutschen" im 12. Jahrgange (1834),
S. 1263, Nr. 1249 , schreibt diesem
Ezechiel nicht nur alle Werke zu,
welche oben als Schriften des Moses
I . Landau angeführt wurden, son»
dern fügt denselben -noch die folgen«
den hinzu: „Kadmus, die Schriftzeichen
Asiens, Afrika's und Europa's" (Prag
1826); — „Die alten Gebete der Hebräer
nebst der Pirke Aboth oder der Ethik
der Altrabbinen. Neu übersetzt und durch
Anmerkungen erläutert" (ebd. 4830): —
„Ueber Genius und Vortrag des Tal«
muds bei Gelegenheit der angekündigten
Talmudsübersetzung des Professors Chia«
r in i und meiner kritischen Ausgabe des
Originalwerkes" (ebd. 1831);— „Das
Iudenthum in staatsbürgerlicher Bezie«
hung") Breslau 1833). Welche von den
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Laicharding-Lenzi, Band 14
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Laicharding-Lenzi
- Band
- 14
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1865
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 550
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon