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78 Landriani
zu Neuhaus in Böhmen 24. April
1797). Sein Vater war Buchdrucker und
Buchhändler in Neuhaus. DaS Gymna-
fwm beendete 3. in seiner Vaterstadt,
dann bezog er die Hochschule in Prag,
wo er die Philosophie hörte, bis er im
Jahre 1818 in das väterliche Geschäft
eintrat und es 1823 selbst übernahm.
Die seit 1812 bestehende und mit zwei
Pressen eingerichtete Druckerei hob sich all«
mälig, so daß sie im 1.1844 mit zwölf
Hand- und drei Maschinen.Preffm arbei«
tete. Zugleich richtete er eine lithogra»
phische und xylographische Anstalt ein und
eröffnete eine Buchhandlung. Eine Filial-
Buchdruckerei und Lithographie begrün-
dete er aber unter Einem in dem Kreis»
städtchen Tabor, wo durch eine Reihe von
Jahren das in Oesterreichs Literatur«
geschichte Epoche machende, von Kober
sBd. XI I , S. 173^> verlegte „Album,
Bibliothek deutscher Original«Romane"
gedruckt wurde. Als Verleger ist 3. nur
für den öechischen Büchermarkt thätig und
bilden Volksbücher und Andachtschriften
aller Art seinen Hauptverlag. Er selbst
gab außer einigen Uebersetzungen, als z.B.
K o heb ue's „Verwandtschaften", Schil-
ler's „Verbrecher aus verlorener Ehre"
und der Posse: „Die Martinögänse" her»
aus: die Originalschrift „
") d. i. Anlei»
tung, wie Frauen mit Männern glücklich
werden und sich ihre Liebe und Achtung
erwerben können (Neuhaus 1818), ein
Geschenk für Bräute. Ein nicht geringes
Verdienst erwirbt sich 3. als Schulauf,
seher in Neuhaus, indem er seit Jahren
unentgeltlich dieses Gemeindeamt mit
großer Gewissenhaftigkeit und zum From-
men des Schulwesens daselbst verwaltet.
Seit 1842 Mitglied des Neuhauser Ge-
meinderathes und von 1830 bis 1861
Bürgermeister der Stadt, verdankt ihm
die Gemeinde viele das Wohl derselben
wesentlich fördernde Anordnungen, indem
er unter anderem Eigenthumsrechte der»
selben, die zu verfallen Gefahr liefen,
durch seine Energie zur Geltung brachte;
Anstalten zur Verschönerung und Rein»
lichkeit der Stadt traf u. dgl. m.
8iovnilc QHuöu,?. Asäüktor Dr. I^rant.
Kaä. KisFLi-, d.i. Conoersations-Lexikon.
Nedigirt von Dr. Franz Lad. Rieg er (Prag,
Lex. 80.) Bd. IV, S. 1133.
Landriani, Marsiglio Graf (Natur,
forscher, geb. zu Mai land in der
zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts,
gest. zu Wien, nach einigen Angaben
im Jahre 1827, welches Jahr aber
Poggendorff in der unten bezeich.
neten Quelle als irrig bezeichnet). Er
gehört dem alten und hochadeligen lom«
bardischen Geschlechte der Landriani
an, welches mütterlicher Seits mit dem
H. Carolus Borromäus verwandt
ist. Ein Vorfahr von ihm ist der fromme
Piarist Glycerins 3andr iani , der
sich dem Stifter des Piaristenordms,
Joseph Calasanz, zum Schuldienste
angeboten und sein ganzes großes Ver»
mögen diesem frommen Zwecke freiwillig
geopfert hat. Man hatte schon Vorbe«
reitungen zu seiner Seligsprechung ge«
troffen, aber in Folge eines Befehls, den
Papst Urban VIII . unerwartet heraus«
gegeben, daß alle dergleichen Proceduren
auf längere Zeit einzustellen seien, ist diestr
Act bis auf die Gegenwart unterblieben.
Dieser Familie entstammt der obige Mar-
siglio 3. Ueber Erziehung, Bildungs»
gang u. s. w. dieses Gelehrten ist nichts
zu ermitteln gewesen, so viel übrigens ist
bekannt, daß er Hofmarschall des Herzogs
Albert von Sachsen-Teschen war
und als solcher abwechselnd in Wien und
Italien lebte. Seine physikalischen For«
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Laicharding-Lenzi, Band 14
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Laicharding-Lenzi
- Band
- 14
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1865
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 550
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon