Seite - 86 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Laicharding-Lenzi, Band 14
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Lang 86 Fang
mittleren in's Visir gestellten Helms steht ein
goldgekrönter schwarzer Doppeladler mit aus«
gebreiteten Flügeln. Aus den Kronen der
beiden äußeren zueincmdergekehrten Helme
wachsen drei wallende Straußenfedern, eine
silberne zwischen zwei schwarzen, hervor. Die
Helmdecken der zwei äußeren Helme sind
schwarz mit Silber; jene des mittleren schwarz
mit Gold belegt. Die Schi ldhal ter sind
zu beiden Seiten aufrechtstehende goldene
Löwen, welche mit beiden Vorderpranken den
Schild anfaffen.
Lang, Joseph Nikolaus (Münz.
und Medaillen.Graveur, geb. zu
Innsbruck im 1.1776, gest. zu Wien
im Jahre 1835). Ein Sohn des berühm-
ten Graveurs Th omaS L. s^. d. S. 89).
Kam im Alter von fünfzehn Jahren nach
Wien. Obgleich er Luft zum Lernen und
überhaupt gute Anlagen besaß, hatte
doch sein Vater nichts weniger als die
Absicht, ihn die wissenschaftliche Laufbahn
ergreifen zu laffen; ja ungeachtet ein
Wohlthäter der Familie, Freiherr von
Daiser, Hofrath bei der Staatskanzlei,
sich des Knaben annahm und die Aus«
lagen für seinen Unterricht bestritt, ging
doch dem Vater die Kunst über Alles und
sein Sohn sollte nicht bloß der Erbe seines
Ruhmes, sondern auch der Nachfolger in
der Ausübung seiner Kunst werden. Die
einförmige, anfanglich mehr mechanische
Arbeit beim Graviren der Stanzen und
Walzen zu den Metallwaaren der Fabri»
ken wich bald einer edleren Beschäftigung,
als sich unter der trefflichen Anleitung
des damaligen Directors der Graveur
und Medailleurschule an der Wiener
Akademie der bildenden Künste, Johann
H agenauer j M VII, S. 193), das
Talent des Jünglings zu den schönsten
Hoffnungen berechtigend entfaltete. Für
eine im Octavformate auf Schiefer erha»
ben ausgeführte Venus, welche bemüht
ist, den Rosendorn aus dem Fuße zu
zeihen, erhielt L. im Jahre 1793 den ersten, und für einen medaillenförmig in
Stahl erhaben geschnittenen Mercur im
Jahre 1794 den zweiten Preis. Bald
darauf wurde L. über Vorschlag Hage»
nauer's im k. k. Münzamte mit einem
Taggelde angestellt, bis er im Jahre
1796 die erste Stelle unter den Münz.
und Medaillengraveur'Schülern, 1797
aber die Anstellung als vierter Münz.
graveur-Adjunct erhielt. Im Jahre 1801
wurde er als Obergraveur nach Hall in
Tirol befördert, wo er die Ausmünzung
der Soldi und Lire nach Italien und
anderer dort gangbaren Münzstücke zu
besorgen hatte. Als durch den Preßburger
Frieden 1805 Tirol an Bayern kam,
lehnte er alle Dienstantrage der neuen
Regierung beharrlich ab und wurde nach
seiner dießfalls der österreichischen Hof.
commisfion in Innsbruck abgegebenen
Erklärung nach Wien zurückberufen, wo
er aber, da sich sogleich kein geeigneter
Posten für ihn fand. erst im Jahre 1808
die Stelle eines ersten Adjuncten bei dem
k. k. Hauptmünzamte erhielt. In der
darauffolgenden Kriegsperiode 1809 be»
gab er sich mit den Münzrequisiten zuerst
nach Ungarn, dann aber nach Prag, wo
er blieb, bis seine Berufung nach Wien
erfolgte, wohin er als zweiter Münzgra»
veur zurückkehrte. Daselbst wurde er im
Jahre 1813 mit der Oberleitung bei
Prägung, Ausarbeitung und Bronzirung
der zur Verewigung des Sieges bei
Leipzig bestimmten Armeekreuze beauf.
tragt. Im Jahre 1820 wurde er für die
unentgeltliche Gravirung der Füg er»
Medaille wie für seine übrigen Künstler-
Verdienste zum wirklichen Mitgliede der
Akademie ernannt. In letzter Zeit beklei»
dete er die Stelle eines Obergraveurs im
kaiserlichen Münzamte, als weicherer auch
im Alter von 59 Jahren starb. Von den»
jenigen seiner Arbeiten, bei denen weniger
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Laicharding-Lenzi, Band 14
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Laicharding-Lenzi
- Band
- 14
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1865
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 550
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon