Seite - 106 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Laicharding-Lenzi, Band 14
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Lull gen an Lüngenbacher
und Gerechtigkeit nach. Viele, hieß es,
verdankten seiner Vermittlung Freiheit
und die kürzeste Procedur. Im Octoder
1349 erhielt er den ehrenvollen Auftrag,
dem damaligen Könige Friedrich VII.
das Großkreuz des St. Stephan-Ordens
zu überbringen. Als im Juni 1831 bei
dem Wiener Militär«Gouvernement eine
politisch-polizeiliche Abtheilung eingerich>
tet und dieser auch die Presse zugewiesen
wurde, erfolgte Zangen au's Ernen-
nung zum Vorstande derselben. Diesen
Posten bekleidete L. bis zu der im Jahre
18!>9 erfolgten Auflösung des Militär-
Gouvernements, worauf er iu derbisheri»
gen Verwendung der obersten Polizei»
Behörde zugetheilt wurde. Daselbst ver-
blieb er bis zum Austritte des Feldzeug»
meisiers Kempen sBd. X I , S. 163).
Als dieser im August 1859 seines Dienstes
enthoben wurde, bat L. im September
d. I . um Versetzung in den Ruhestand,
welche am 8. October d. I . mit der Ver-
leihung des Feldmarschall - Lieutenants'
Charakters aä lianor^L erfolgte. L. be-
kleidete in einer politisch wichtigen und
schwürigeu Zeit schwierige Aemter, in
welchen ihm seine diplomatischen Talente
zur Ausgleichung mannigfacher Mißver>
ständnifse zwischen den Regierenden und
den Regierten förderlich waren. Der
Grundsatz: consequentc Charaktere und
Verfechter der freisinnigsten Ideen sind
weniger zu fürchten als Diejenigen, die
nach Verhältnissen ihre Gesinnungen und
Ansichten wechseln, kennzeichnet seinen
polizeilichen Standpunct. Mit allen Di-
plomaten und Behörden in enger Ver»
bindung, hielt er mit der Zeit gleichen
Schritt und zeigte sich von der jeweiligen
Situation stets so unterrichtet, daß er
immer sie und nicht sie ihn beherrschte,
wodurch sein Ansehen in den maßgeben»
den Kreisen kein geringes war. AuS der Zeit seiner Gesandtschaft in Kopenhagen
ist noch bemerkenswerth, daß er im Jahre
1842 die erste katholische Kirche in Däne»
mark in's Leben gerufen und bei der
Leitung des Baues einen solchen Eifer
entwickelt hatte, daß ihm in Anerkennung
für diese den kaiserlichen Unterthanen bei
Ausübung ihres Gottesdienstes bewiesene
Sorge im Jänner 1843 das Ritterkreuz
des Leopold'Ordens verliehen wurde. L.
war ein sehr unterrichteter und in Kriegs»
gcschichte und Politik wissenschaftlich ge-
bildeter Diplomat. Es verlautete bald
nach seinem Tode, daß sich in seinem
Nachlasse interessante Aufzeichnungen, zu
denen er offenbar Gelegenheit genug ge»
habt, vorgefunden hätten. Ob sich diese
Angabe bestätigte und waS in diesem
Falle mit dem Nachlasse geschehen, ist
nicht bekannt geworden. Als charakteristi.
scher Strich zu seiner Skizze diene die
Thatsache, daß er den von Napoleon
ihm verliehenen Ehrenlegion Orden nie
trug, nie daran erinnert sein wollte und,
als im Militär'SchematismuS wider seinen
Willen derselbe mit den übrigen Orden,
die er besaß, auch angeführt erschien, ent-
schieden auf der Streichung desselben für
die Zukunft beharrte.
M i l i tär -Zr i tung, herauf, von Hirten<
feld(Wien. 4".) XtV. Iahrq. (llttil). Nr.28:
„Nachruf an den FML. uon Lanqcnau". —
Oestcrreichlschcr M i l i tär »Kc, lendcr,
hercillSg. von I . H i rtcn fe ld (Wien. kl. 8".)
X i l l . Iahrss. (lk<;2). S. l«4—l7l. — 'N i c.
ner Zeitung l«<,<>, Abendblatt Nr. 22.5,
2. 8«0. — Prster Lloyd l«<:«. Nr. 1.
Lllllsseubacher, Johann (Veterinär,
geb. zu Napol teudorf bei St. Polten
in Niederosterreich im Jahre i77i>, gest.
zu Wien im Jahre 1846). Der Sohu
eines unbemittelten Schmiedemeistcrs,
den der Vater für sein Gewerbe erzog.
Im Jahre 1794 trat er als Schmied-
geselle in den thierärzilichen Lehrcursus,
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Laicharding-Lenzi, Band 14
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Laicharding-Lenzi
- Band
- 14
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1865
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 550
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon