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Grah die Normal und Gymnasialclafsen.
Im Jahre 480l kehrte er nach Brüssel
zurück, besuchte dort die Noolo oentraiS
und das Lyceum, dann begab er sich
nach Paris, wo er alte und neue Sprach»
künde. Philosophie, Jurisprudenz, mit
besonderer Vorliebe aber Mathematik
und Musik betrieb, in welch letzterer er
nicht nur mit derCompositionslehre, son»
dern auch mit Erlernung verschiedener
Instrumente sich beschäftigte. Im Jahre
1806 kehrte er nach Steiermark zurück,
wo er bis Mai 4809 in Grah seine Stu.
dien fortsetzte, dann mehrere Jahre auf
der von seinem Vater gekauften Besitzung
Wildhaus in Steiermark zubrachte, später
aber abwechselnd in Wien und in Steter»
mark lebte. 3. führte ein den schönen
Künsten, der Musik und der Dichtung
gewidmetes Leben. Als Poet trat er in
den Wiener Almanachen und Unter»
Haltungsblattern seiner Zeit auf. Er
schrieb in deutscher und französischer
Sprache. Die musikalischen Artikel im
ästhetischen Lexikon von Ignaz Zeit«
teles ss. d. Bd. X, S. 422^ stammen
aus Lannoy's Feder. Ungleich ver-
dienstlicher aber hat er auf musikali»
schem Gebiete gewirkt, vielleicht weniger
als Compositenr als durch seinen Eifer,
den Sinn und Geschmack für Musik zu
heben und zu wecken. So z. B. war 3.
Mitglied der Gesellschaft der Musik-
freunde, welche es sich zur Aufgabe ge»
macht, theils große Oratorien aufzu-
führen, theils gemischte Concerte abzu«
halten. VincenzHauschka sBd. VI I I ,
S. 78^ dirigirte die meisten derselben,
aber in den Jahren 4824 und 4823
betheiligte sich 3annoy ziemlich stark
an der Direction. Auch als die im
Jahre 4820 von Franz Gebauer
gegründeten Spirimel» Concerte statt«
fanden, war 3. bei denselben als Di> rector thätig. Als Compositeur war er
ungemein fruchtbar. Sine von ihm ver-
faßte Cantate wurde schon 4306 anläß.
lich einer Preisvertheilung im Lyceum zu
Brüssel aufgeführt. Dann schrieb er viele
Opern, als: „Margarethe oder die Räuber",
Oper in einem Aufzuge, gegeben zu Gratz
4844 und zu Wien 4849; — „Nie Mar-
lllkru", Oper in 2 Actcn, gegeben zu
Grah 4847, deren ursprünglich italie«
nischer, von Rossi gedichteter Text von
3. in's Deutsche übersetzt wurde, bei
welcher Gelegenheit bemerkt sei, daß 3.
auch das Textbuch zu Rossini's „Tan»
cred" für die deutsche Bühne bearbeitet
habe; — „MliZsa", Oper in 2 Auf«
zügen, gegeben zu Brunn 4819; —
„Hin? Uhr", Melodram, gegeben zu Wien
1822, die Ouvertüre dazu ist bei Has-
linger im Stiche erschienen; — „Kiitli",
Oper in 4. Act, gegeben im Wiener Hof»
Opemtheater 4827; — „Der Mörder",
Melodram; — „Omim <Vee!s", Melo»
dram; — „Nie beiden Galeerlnsclallen"; —
„Ner Wme nan Florenz", Melodram; —
„Gnurrtnre nnd AmsHenllcte zn Ozar Imnn",
von Castelli; — „Ner schwarze Ann",
Melodram, die letzgenannten sämmtlich
im Zeiträume von 4823 bis 4830 auf
verschiedenen Bühnen Wiens und Deutsch,
lands aufgeführt. Von seinen anderen
größeren Tonstücken wurden im Jahre
4824 im Gesellschafts-Concerte der öster-
reichischen Musikfreunde seine „Zqmpllllilie
in L-<w" und in einem der Spirituel-Con«
certe seine „ZtuuptMie in c-llur", außerdem
mehrere Ouvertüren, Solostücke für ein»
zelne Instrumente u. dgl. m. aufgeführt.
Die Zahl der im Stiche erschienenen
Compositionen Lannoy's erhebt sich an
die Siebenzig und sind darunter anzu«
führen: „BqmplMie in L. Auf Hnt Stimmen"
(Wien, bei Haslinger); — „Zunate in
H-llul", 09. 6 (Wien, Mechetti); —
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Laicharding-Lenzi, Band 14
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Laicharding-Lenzi
- Band
- 14
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1865
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 550
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon