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Lannoy 145
Bd. I I , S. 5325, Nr. I0l. — Freiherrn.
stands'Diplom vom 25. Jänner 1809. —
Wappen. In Silber drei (zwei über einem)
grüne aufrecht gestellte, zum Kampf gerüstete
Löwen, mit rothen Klauen und roth ausge»
schlagenen Zungen und überschlagenen Schwei«
fen. Auf dem Schilde ruht die Freiherrnkrone.
SchildHalter: Zwei goldene Löwen mit
roH ausgeschlagenen Zungen, rückwärts auf»
geschlagenen Schweifen, welche mit beiden
Vorderpranken den Schild anfassen und der
rechte den linken, der linke den rechten Hin»
terfuß an den Schild stemmt. Helme und
Helmschmuck fehlen. — In Oesterreichs Ge-
schichte spielt schon im 16. Jahrhunderte ein
.Karl von Lannoy, nachmals Fürst von
Sulmona, eine große Rolle. Einer ange«
sehenen flandrischen Familie entstammend,
that er Kriegsdienste im kaiserlichen Heere und
hatte bereits unter Kaiser Maximi l ian I.
in den niederländischen, venetianischen und
anderen Kriegen gefochten. Als im Jahre 1524
Prospero Colonna starb, übernahm 3aw
noy das Commando der kaiserlichen Völker
im Mailändischen. Kaiser Kar l V. ernannte
ihn zum Vicekönige von Neapel. Von dort
eilte er im Jahre 1523 herbei, um das äußerst
bedrängte Paula zu retten. Hier nahm er
mit Bourbon und Pescara gegen das
französische Heer eine sehr vortheilhafte Ttel«
lung, und als König Franz in seiner Be<
drängniß und unvermögend die Ehre des Ta»
ges zu retten, schon auf seine eigene Rettung
bedacht sein mußte, endlich auch diese nicht
mehr möglich war, erklärte der König, sich
nur an Lannoy gefangen ergeben Zu wollen,
was auch geschah. Lannoy führte nun den
König, ohne daß Bo urb on und Pescara
davon Kenntniß hatten, nach Spanien und
später, als Franz von dem Kaiser die Frei»
heit erhielt, bis an die französische Grenze.
Lannoy wurde dafür von Kaiser Kar l V.
mit vielen Herrschaften in Flandern und mit
dem Fürstenthume Sulmona im Neapolita«
Nischen beschenkt, von Bourbon und Pes'
cara aber mit ihrer Rache, die sich in Intri«
guen und Verfolgungen aller Art äußerie,
verfolgt. Nach dem Fürstenthume Sulmona
nahm Lannoy den Titel eines Fürsten von
Sulmona an. Auch war es L., der den
Papst, nachdem dieser gegen das kaiserliche
Heer Feindseligkeiten begann, zum Vergleiche
zwang, den er aber — obwohl nicht aus
eigener Schuld, sondern weil Bourbon ihm
wegen der heimlichen Entführung des gefan«
v. Wurzbach, biogr. Lenkon. XIV. ^Ged genen Königs Franz noch Rache nachtrug —
nicht einzuhalten vermochte. Denn ungeachtet
des mit dem Papste geschlossenen Vergleichs
ging Bourbon mit den kaiserlichen Lands-
knechten auf Rom los. Bald darauf (1527)
starb Lannoy an der Pest, welche damals
im Neapolitanischen herrschte. — Sein Sohn
Ferdinand diente auch in der kaiserlichen
Armee und war ein gebildeter Soldat, der
gute Karten von Burgund und Franche Comtä
ausgeführthat, ^ a s t i Vorbonio i (All-
lauo e Naxoli 1858, Oivslii, 4".) z>. 43. —
Reilly (Franz Ioh. Ios. o.), Skizzirte Bio»
graphien der berühmtesten Feldherren Oester»
reichs von Maximilian i. bis auf Franz I I .
(Wien 1813. Kunst, und Industrie.Comptoir.
kl. 40.) S. 34. - Born schein (Adolph),
Oesterreichischer Cornelius Nepos (Wien 1812,
8<>.) S. 121. — Thaten und Charakterzüge
berühmter österreichischer Feldherren (Wien
1808, Degen. 8°.) Bd. I, Abthlg. 1. S. 35. —
Großes vollständiges (sogenanntes Zed»
ler'sches) Universal'Lexikon (Halle und
Leipzig. Ioh. Heinr. Zedler, kl. Fol.) Bd. XVI,
Sp. 699—704. — Porträt. Aufschrift: tüarl
V. 1^2.110^ , I?lli-5t von sullliona. Unterschrift:
Der erst 6w kleiner
N, uuä, änrok drei, vier
r, Neäielito 8. 70. — L llNger 80.
ic, Marian, genannt Gju»
ri6 (Franziskaner und slavischer
Sprachforscher, geb. zu Orubica
im Gradiscaner Grenz>Regimente, gest.
im Kloster zu Brod in Slavonien im
Jahre 1812). 3. war Priester des Fran-
ziskaner-Minoritenordens, Professor zu
Effek. Erconsultor und 1804 Vioarius
AousriiliL der Capistraner Provinz.
L. war bewandert im canonischen Rechte
und ein Freund der schönen Literatur;
Kaiser Joseph II. berief ihn nach Wien
zu der daselbst befindlichen Deputation
wegen Regulirung der illyrischen Ortho»
graphie und Grammatik. Von 3. sind
folgende Schriften im Drucke erschienen:
26. Juni 1865.) 10
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Laicharding-Lenzi, Band 14
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Laicharding-Lenzi
- Band
- 14
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1865
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 550
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon