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Fapinski 454 Larber
legung der so tapfer wie einsichtsvoll
geführten Waffe wissen, trotzte sogar den
Bestrebungen Klapka's und wich nur
gezwungen der eisernen Nothwendigkeit
des Unglücks". So lautet wörtlich der
von Bayer mit dem Lapidarstyl der
Revolution geschriebene Empfehlungs-
brief, den er in der Vorrede seinem
Freunde Zapinski für jeden mitgibt,
der sich für Ungarns heiliges Necht
interessirt. Wie 3apinski entkam, be-
richtet Bayer nicht; für das Weitere
wird Kertbeny unser Gewährsmann.
Von diesem erfahren wir, daß 3. Komor-
ner Capitulant gewesen und seit 1830 in
Hamburg als deutscher Schriftsteller ge«
lebt habe. Bald nach Ausbruch des
orientalischen Krieges, erzahlt nun La-
pii iski wieder selbst in der weiter unten
genannten Schrift, begab er sich nach Con«
stantinopel, in der Absicht ein Freicorps
von Polen anzuwerben, um damit die
Kaukasier zum neuen Aufstand gegen die
Russen zu bewegen und den Kampf mit
ihnen gemeinsam zu führen. Der Plan
kam allerdings, aber weil er wenig
Unterstützung von der Pforte fand, nur
klaglich zur Ausführung; jedoch wurde
L. als Tefik Bei Oberst und Com-
mandant einer polnischen Schaar in
Kaukasien, mit welcher er zwei Jahre
lang im Verein mit den Abäsen, die
fälschlich gemeinhin Tscherkeffen genannt
werden, den Russen Scharmützel lieferte,
ohne daß jedoch besondere Folgen daraus
entsprangen. Als die Verbündeten ab»
zogen aus der Krim, rückten die Russen
im Kaukasus wieder ein, nachdem sie
noch den entscheidenden Schlag bei Kars
gegen die Türken geführt. Auch L. ver-
ließ nun den Schauplatz seiner bisherigen l
Kampfe, legte den Namen Tefik Be i !
ab und begab sich beim Ausbruche des!
polnischen Aufstandes nach Polen, wo er! längere Zeit als Führer einer Abtheilung
Insurgenten thätig war. Von den Nuffen
geschlagen, rettete er sich durch die Flucht
nach Kopenhagen und lebt seit 1864
wieder in Paris. Seine Erlebnisse im
ungarischen Revolutionskriege und im
Kaukasus hat L. in zwei Werken geschil-
derl. Das eine heißt: „Felüzng der ungci-
riöchen Hmiptarmee im Jahre H8W. Sellizt-
rilrbteZ" ^Hamburg 1830, Hoffmann u.
Campe, 8".), welches Buch von der
militärischen Kritik der unwahren An>
gaben und Darstellungen wegen über die
Schlachten bei Kapolna, Bitske, Waitzen.
das Gefecht bei Raab u. f. w. hart mit»
genommen, und nur der Bericht über
das Gefecht bei Dreispitz als wahrheits«
gcmaß bezeichnet wird. Lapii iski 's
neueste Sckrift heißt aber: „Nie Nerg-
uülker des UimkaZnZ unü ihr FmhciiLkampk
gegen die Unszen. Nach eigener Anschauung
geschildert", 2 Bände (Hamburg 1863,
Hoffmann u. Campe, 8".), in welchem
L. theils Nachrichten über seine eigenen
Abenteuer, theils aber Reichs», Landes«
und Sittenschilderungen über das Land
der Kaukasier bringt.
Oesterreichischer S old at enfreun d. her»
ausgegeben von I . Hirtenfeld (Wim, 4".)
I I I . Jahrg. (lljl'U). Nr. 72.- Ueder Lapiiiöki'6
Feldzug der ungarischen Hauptarme; Nr. 7?:
„Lapiuski'ö Vroschürl.' und Kussuth'sche Vulle«
tinö". — Kertbeny (Ä. M.)< Die Ungarn
im Auslande. 1. NalnrnSliste ungrischer Emi«
gration seit «849, 2MW Nummrrn, mit bio»
graphischem Signalement (Brüssel und Leipzig
18U4. Kießlinn u. Comp.. 8".) S. 34, Nr. UöO
— Blat ter für literarische Unterhaltung
(Leipzig. Brockhaus. 4".) Jahrg. l«l>4, S. 2l.
im Aufsätze uon Eduard Schmidt« Weis.
senfelö: „Aus und über Nußland".
Larber, Anton Nikolaus Aluar
(Arzt , geb. zu Bassano im Venetia»
nischen 12. März 1739. gest. ebenda
15. Februar 1813). Sohn des als Arzt
und Naturforscher berühmten Iobann
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Laicharding-Lenzi, Band 14
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Laicharding-Lenzi
- Band
- 14
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1865
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 550
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon