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Tour 182 La Tour
Marziani der feindlichen Uebermacht
nicht Stand zu halten vermochte. Der
Feind hatte indessen unbemerkt die Stel-
lung bei Olmo umgangen und die Un-
fern in Front und Flanke mit solchem
Ungestüm angegriffen, daß mit jedem
Augenblick das Schlimmste zu besorgen
stand. Da erschien Graf La Tour
inmitten unserer bereits wankenden Rei»
hen. Seine persönliche Tapferkeit wirkte
ermuthigend auf die Kampfer und auch
seine zweckmäßigen Anordnungen erwie.
sen sich bald als entscheidend; es war
ihm gelungen, unsere in das mörderische
Gefecht verwickelten Truppen so anzu-
eifern, das sie so lange ihre Stellung
behaupteten, bis General-Major Mar«
ziani seinen Rückzug vollführt hatte. —
In ahnlicher Weise war wenige Tage
später, am 8. Mai. unser linker Flügel
bei Concgliano von den Franzosen be-
droht. Schon hatte Erzherzog Johann
das Oitoöaner Grenz-Regiment an den
gefährdeten Punct zur Verstärkung ab«
rücken lassen. Als zur Führung des
Regiments ein Officier des General.
Quartiermeisterstabes bestimmt werden
sollte, bot sich Graf 3a Tour wieder
aus freien Stücken cm und kam beim
Regimente an, als dieses schon im leb«
haften Kampfe mit den Feinde stand.
Der Feind war bedeutend stärker und
nur ein entschiedener Angriff konnte die
Gefahr von den Unsern abwenden. Er
schlug einen solchen dem Oberst vor.
Oberstlieutenant Rukawina führte nun
das 1. Bataillon in den Kampf. Ruka«
wina fiel schwer verwundet; nun stellte
sich La Tour selbst an die Spitze des
stürmenden Bataillons und führte den
Sturm mit solcher Bravour aus, daß
die ersten Reihen des Gegners geworfen
wurden, und dieser ein weiteres Vor»
dringen für jetzt aufgeben mußte. 3 a Tour behauptete seine Stellung bis zur
Dämmerung, in welcher Zeit die Be«
wegungen und ferneren Stellungen un-
seres Hauptcorps bewerkstelligt werden
konnten. Der Rückzug unseres Armee,
corps von den mit jedem Tage wachsen»
den und durch die Bewohner des Landes
geförderten Feindesmafsen dauerte in»
dessen fort. Am 14. Mai stand unsere
Arrieregarde bei San Daniele und hatte
Befehl, diesen Ort zu halten. Aber der
Feind hatte sich schon bis San Tomaso
vorgedrängt, wo das Oguliner Grenz»
Regiment und das Grenadier-Bataillon
Salamon als Unterstützung aufgestellt
waren. So tapferen Widerstand die
Grenadiere auch leisteten, wurden sie
endlich doch zum Weichen gebracht. Der
zu dieser Zeit bei den Ogulinern befind«
liche Graf La Tour sah, daß die Gre«
nadiere zu weichen begannen. Sofort
sprengt er unter sie, muntert sie auf
Stand zu halten, läßt Sturmstreich
schlagen, sammelt eine kleine Zahl der
Leute und führt eine Attaque auf die
Franzosen aus. Sein Beispiel wirkt auf
der ganzen Linie, alles rückt mit neuem
Muthe vor. das bereits von den Franzo«
sen besetzte San Tomaso wird diesen ent>
rissen und die Franzosen bis San Daniele
zurückgeworfen. Im Capitel des 1.1810
wurde Hauptmann Graf La Tour für
seine Waffenthaten mit dem Ritterkreuze
des Maria Theresien»Ordms ausgezeich»
net. Nach dem Wiener Frieden muhten
viele Altfranzosen, welche bisher in der
kaiserlich österreichischen Armee gegen
Napoleon gedient, dieselbe verlassen.
Auch Graf La Tour war einer von
diesen und erhielt bei seinem Austritte
in Anerkennung seiner in der kaiserlichen
Armee, der er durch 12 Jahre angehört
hatte, geleisteten ausgezeichneten Dienste
den Charakter eines Majors. Aber nicht
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Laicharding-Lenzi, Band 14
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Laicharding-Lenzi
- Band
- 14
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1865
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 550
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon