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Fatour t83 Latour
lange überlebte Graf 3. seinen Austritt
aus den Reihen der kaiserlichen Armee;
schon im nächsten Jahre raffte ihn in der
Vollkraft des Lebens, im Alter von erst
zweiunddreißig Jahren, der Tod dahin.
Hirtenfeld (I.). Der MilitärMaria There.
sien'Orden und seine Mitglieder (Wien 1837,
Staatsdmckerei, 4».) E. 942 und 1746.
Latour von Thurmburg, Joseph
st. k. Oberstlieutenant und Ajo
Sr. kaiserlichen Hoheit des Kronprinzen
Rudolph, geb. zu Wien 3. Februar
1820). Betrat nach den vollendeten juri»
dischen Studien die politische Laufbahn
im Jahre 1841 als Conceptspraktikant
bei der steiermärkischen Statthalterei. Im
Jahre 1846 kam er bei der ehemaligen
vereinigten Hofkanzlei in Wien in Ver«
Wendung und verblieb daselbst bis zum
Mai 1848. Die Wirren, welche zu jener
Zeit den Kaiserstaat erschütterten, riefen
viele Söhne der besten Familien unter
die Waffen und die Meisten eilten unter
die Fahnen Radetzky's, der in Italien
Ordnung machte. 3. nahm auch Urlaub
auf die Kriegsdauer und ließ sich als
Cadet in das 10. Feldjäger«Vataillon
einreihen. Im italienischen Feldzuge zeich-
nete er sich durch besondere Tapferkeit
aus, und zwar bei der Erstürmung von
Vicenza, wofür er die silberne Tapfer«
keitsmedaille erhielt, ferner beiGoito,
in der Schlacht bei Custozza, wodurch
er seine Beförderung zum Lieutenant er-
langte. Als er bald darauf bei Weg-
nähme der feindlichen Kanonen bei der
Einnahme von Mailand sich neuerlich
hervorthat, wurde er mit dem Militär-
Verdienftkreuze decorirt. I m Feldzuge
1849 erlitt er bei dem Sturmangriffe
auf Gambolo eine schwere Verwun-
düng. zufolge welcher ihm der durch
einen Schuß zerschmetterte Mittelfinger
der rechten Hand amputirt werden mußte. Wegen seiner Bravour und wegen seines
umsichtigen Verhaltens vor dem Feinde
zum Oberlieutenant befördert und der
Allerhöchsten Anerkennung gewürdigt,
begab er sich nach dem Friedensschlüsse
zur Wiederherstellung seiner erschütterten
Gesundheit in die Bäder nach Baden.
Nach seiner Wiedergenesung wurde er zum
Hauptmann im 6l. 3inien.Infanterie.Re'
giment ernannt, im Jahre 1839 als Ritt-
meister in das Adjutantencorps übersetzt
und anfänglich dem 3andescommandan>
ten in Mähren, dem General der Caval»
lerie Grafen von Schaf fgotsche und
im Jahre 1860 dem General-Adjutanten
Sr. Majestät des Kaisers, dein Grafen
von Crennevil le zur Dienstleistung
zugetheilt. I n dieser Eigenschaft betraute
ihn Se. Majestät wiederholt mit beson»
deren Aufträgen, nämlich an Ihre Maje-
stät die Kaiserin, die sich damals zur
Herstellung ihrer Gesundheit auf der
Insel Madeira aufhielt; auch wurde ihm
die Ehre zu Theil, der Zusammenkunft
Sr. Majestät des Kaisers mit dem Könige
Wi lhelm von Preußen in Teplitz bei-
wohnen zu dürfen. Ende December 1860
zum Major und Flügeladjutanten des
Kaisers befördert, begleitete er Se.Maje»
stat im Jahre 1863 auf der Reise an den
bayerischen und württembergischen Hof,
sowie zum Fürstencongreß nach Frankfurt
a. M. Am Schlüsse des deutschen Fürsten-
congreffes ward er nach Berlin beordert,
dem Könige von Preußen das Ein»
ladungsschreiben sämmtlicher Bundesmit»
glieder zur Annahme der deutschen Bun«
desreform zu überreichen, worauf er noch
im December 1863 zum Oberstlieutenant
avancirte. Im Jahre 1864 begab er sich
auf die Anordnung Sr. Majestät zum
Großherzoge von Mecklenburg-Schwerin
und hierauf zur Armee nach Schleswig-
Holstein, wo er der Besetzung von Fride-
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Laicharding-Lenzi, Band 14
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Laicharding-Lenzi
- Band
- 14
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1865
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 550
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon