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und Mäcen fand. Nach Prag zurück«
gekehrt, veranstaltete er dort am
26. April 1843 eine Akademie, in der er
wieder großen Beifall erntete und nach
deren Ende der wackere Tonkünstler
Moriz Mi ldner zu L a u b's Vater trat
und sich ihm aus freien Stücken anbot,
den weiteren Musikunterricht des jungen
Zaub bloß in Rücksicht seines außer
ordentlichen Talentes, unentgeltlich zu
leiten. Daß der alte 3 aub einen so liebe-
vollen Antrag ohne weiters annahm,
versteht sich von selbst, und als bald
darauf Mi ldner Professor des Violin
spiels im Prager Konservatorium wurde,
trat auch der junge Laub in dasselbe,
erhielt ein Stipendium und blieb bis
August 1846 in der Anstalt. I n der
Zwischenzeit schickte es sich für den jungen
Virtuosen so glücklich, daß ihn Hector
Berl ioz und Ernst, welche beide das
schöne Talent des Jünglings erkannten,
zu ferneren Studien aufmunterten; der
Erstere stellte ihm sogar den Antrag, ob
er ihn nicht auf seiner Rückkehr nach Pa>
ris begleiten wolle. Nachdem Laub das
Conservatorium verlassen, entschloß er
sich zu Kunstreisen und fand in Sr. kais.
Hoheit dem Erzherzoge S t e p h a n ,
damals wie heut noch der hochstnnige
Maceu der Künste und Wissenschaften,
den wohlwollenden Gönner, der ihm
eine Empfehlung an den kaiserlichen Hof
gab. Mit diesem Geleitbriefe wäre ein
geringeres Talent wie L. in Wien gut
ausgehoben gewesen. Aber noch mehr
that der kunstsinnige Prinz, er verehrte
dem jungen Tonkünstler auch noch eine
kostbare Geige von Amati. Mit diesem
Geschenke und dieser Empfehlung begab
sich L. im Herbste 1846 nach Wien, wo
ihm die Ehre zu Theil, wurde, vor
Sr. Majestät'dem Kaiser Ferdinand
zu spielen und er im Theater an der Wien, in der Redoute und im Musik«
Vereinssaale stark besuchte Concerte gab.
Von Wien begab er sich nach Linz. Salz«
bürg, München, Augsburg und Stutt>
gart, überall Concerte mit glänzendem
Erfolge gebend. An letzterem Orte trug er
sich eben mit dem Gedanken, nach Paris
zu gehen, wo er in Berl ioz eine
mächtige Stütze wußte und wo sich
Virtuosen in der Regel die Feuertaufe
künstlerischer Berechtigung geben lassen.
Aber der Ausbruch der Februar «Revo«
lution 1848 vereitelte Laub's Plane
und er kehrte nach Wien zurück, wo er
bis 1830 blieb, und bei dem würdigen
Simon S echter Unterricht in der Com»
Position nahm, während er selbst die
Stelle eines Solisten im Orchester des
Theaters an der Wien bekleidete. I m
Jahre 1831 reiste 3. auf gut Glück nach
London, wo er in den dortigen groß»
artigen Saison-Concerten auftrat, und
neben Ernst und Sivor i große Erfolge
erntete. ES wurde ihm die Ehre zu
Theil, vor der Königin zu spielen und so
hatte er denn statt in Paris in London
die Feuertaufe seines Künstlerberufs er«
halten. Von Iondon kehrte 3. nach
Prag zurück, aber Ole Bu l l ' s
Prophezeiung hatte sich verwirklicht,
denn Laub's Name hatte in den euro«
päischen Kunstkreisen bereits einen schönen
Klang. I n Prag fand er an dem Fürsten
Karl Egon Fürftenberg wieder einen
einflußreichen Mäcen. der ihn gleich»
falls mit einer sehr kostbaren Violine
beschenkte. Zu Anfang 1833 folgte er
einem Rufe an den großherzoglichen
Hof nach Weimar, wo er Joachim's
Nachfolger wurde und ein paar Jahre
unter Liszt's Oberleitung wirkte. Im
Jahre 1833 unternahm er eine große
Kunstreise durch Deutschland und con-
certirte in Aachen, Cöln am Rhein,
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Laicharding-Lenzi, Band 14
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Laicharding-Lenzi
- Band
- 14
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1865
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 550
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon