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Laube
copirte und mit dieser Rolle Gastspiele auf
allen deutschen Bühnen gab. Ein drittes
, Werk, das Trauerspiel „Moriz von Sach-
sen", wurde aber den Freunden vorgelesen.
So hatte sich allmälig das Interesse für die
Bühne Laube's bemächtigt. Ein näherer
Verkehr nntS eydelm ann, der damals
längere Zeit in Breslau weilte, that das
Seinige hinzu und war überdem nutz»
und lehrreich. Minder glücklich als mit
seinen dramatischen Erstlingen war 3.
auf journalistischem Gebiete. Er unter»
nahm die Herausgabe einer Zeitschrift
„Aurora", für die er die besten Köpfe
der damaligen literarischen Kreise zu
gewinnen hoffte, aber die Erwartungen
verwirklichten sich nicht und schon nach
einem Vierteljahre war die „Aurora"
untergegangen. In diesem journalistischen
Torso kommen mehrere kritische Artikel
Laube's vor. Verhältnisse — da auf
literarischen Wegen keine Rosen blühten
— nöthigten ihn, eine Hauslehrerstelle
anzunehmen. Er vertauschte nun das
bisherige Stadt« mit dem Landleben.
Mittlerweile vollendete er auch die Ar«
beiten für sein Doctorexamen. Vielfache
Anstrengungen hatten ihn so sehr ge>
schwächt, daß er Heilung im Bade Salz«
drunn suchen mußte. Unter solchen Ver«
t'.ältnissen war das denkwürdige Jahr
i830 herangekommen, welches wie in so
vielen deutschen Herzen auch in jenem
L a u be's die Theilnahme für Politik rege
machte. Während er nun als Hauslehrer
auf dem Lande in Schlesien lebte, betrieb
er mit allem Eifer historische und poli»
tische Studien. Nun brach auch die pol-
r.ische Bewegung aus, welche damals —
im Gegensatze zu der Bewegung im
Jahre 1863 — in allen Gemüthern in
Oesterreich und inDeutschland die wärmste
Theilnahme fand. Daß auch Laube's
Innerstes von dem todeSrnuthigen opfer» Laube
vollen Kampfe dieses Volkes tief be-
rührt wurde, begreift sich bei einer für
Recht und Freiheit erglühenden Seele
leicht. Er schrieb in dieser Stimmung
damals einen Brief an Brougham,
der als Broschüre hätte gedruckt werden
sollen, jedoch ungedruckt geblieben ist.
Er soll später zu Spatzier's Kenntniß
gekommen und von diesem benützt wor«
den sein. Dieser Landaufenthalt weckte
auch in Laube die bis zum heutigen
Tage in ihm rege gebliebene Iagdlust,
die zu befriedigen sich ihm damals häufig
genug Gelegenheit bot, wie denn ferner
die reiche, besonders in deutscher und
schöner Literatur wohlbestellte Biblio«
thek des schlesischen Landesältesten von
Nimvtsch, in dessen Hause 3. eine gast.
liche Aufnahme gefunden, ihn in seinen
politischen und culturgeschichtlichen Stu«
dien, wozu ihm neben seinem Lehrer«
berufe in der ländlichen Einsamkeit noch
Muße genug blieb, wesentlich unterstützte.
Die bisher gepflegte dramatische Rich»
tung — für die es unter den bezeichneten
Umständen an jeder Nahrung gebrach —
wich bei seinem Dränge zu schaffen einer
anderen und um diese Zeit entstand das
Buch „Polen". Mit Manuscripten und
literarischen Planen ging L. im Sommer
1832 nach Leipzig, daS aber damals nur
eine Station auf dem Marsche nach
Paris sein sollte. Hier gab L. nun
Polen" und die politischen Briefe unter
dem Collectivtitel „Das mueIahrhundert"
heraus. Dieß war sein literarisches Debüt.
Im folgenden Jahre schon trat er als
Redacteur an die Spitze der „Zeitung
für die elegante Welt" und stand nun —
ehe er sich dessen versehen — mitten
im literarischen Fahrwasser, zumeist lite-
rarischen statt politischen Studien und
Arbeiten zugewendet, wenn er auch
letzteren ununterbrochen die wärmste
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Laicharding-Lenzi, Band 14
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Laicharding-Lenzi
- Band
- 14
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1865
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 550
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon