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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Laicharding-Lenzi, Band 14
Seite - 195 -
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Laube 195 Laube Theilnahme und die regste Aufmerksam keit bis auf die Gegenwart bewahrt hatte. I n Leipzig fanden sich zu jener Zeit die Vertreter einer neuen geistigen, überdieß sehr lebendigen kritischen Rich« tung zusammen, welche später „das junge Deutschland" genannt wurden, ein Iugendbegriff, der bis auf die Gegen wart sich erhalten hat, denn es gibt zur Zeit ein „junges Polen", ein „junges Üechien" und man will in Wien ein „junges Oesterreich" kennen. Als Ver< treter deS jungen Deutschland der dreißi' ger Jahre nannte man unter Anderen Heinrich Heine, Karl Gutzkow, Lu dolph Wienbarg. Theodor Mundt. Wienbarg's „Aesthetische Feldzüge waren der erste als Buch^ gesammelte Ausdruck der neuen Richtung, welcher die literarische Jugend jener Zeit von allen Seiten zudrängte. Aber auch von Laube, der gleich Gutzkow sich schon damals vorzugsweise der schöngeistigen Production zuwandte, erschien zu jener Zeit ein Werk, welches die Aufmerksam» keit aller Gebildeten auf ihn richtete und zugleich als der bedeutsamste und für weite Kreise berechnete Ausdruck der geistigen Richtung jener Zeit zu betrach« ten ist, es ist dieß die Novelle „Die Poeten", welche den ersten Theil seines „jungen Europa" bildet. Die Erlebnisse einer darauf in Gesellschaft mit Gutz. k o w unternommenen Reise nach Italien beschrieb er in den ersten zwei Bänden seiner ,Reise»Novellen", in denen der nach» haltige Eindruck sichtbar, den H eine zu jener Zeit auf Laube geübt ftie biblio. graphlscheAufzählungderWerke 3 aube's folgt auf S. 202). Laube's Auftreten wurde von den in allen Zeiten vorhan« denen, in stürmischen aber, wie es die dreißiger Jahre waren, gleich Pilzen über Nacht aus dem Boden schießenden Demagogenriechern übel vermerkt. I n seinen Schriften wollte man nichts als eine Polemik gegen das Bestehende, das bedenkliche Streben, eine neue Welt auf neuen Grundlagen zu improvifiren, sin» den, und so wurde I. zuerst aus Sachsen, 1834, verwiesen. Er begab sich nun über Berlin nach Gräfenberg, wo ihn die Sorge für seine leidende Gesundheit längere Zeit festhielt und kehrte genesen nach Leipzig zurück. Von dort begab er sich nach Berlin, wo er bei Gelegenheit der Untersuchung, welche die preußische Regierung gegen die Theilnehmer der sogenannten „Burschenschaft" verhängte, auch verhaftet und in Untersuchung ge« zogen wurde. Neun Monate arbeitete nun L. in der unfreiwilligen Muße der Berliner Hausvogtei an der Fortsetzung seines jungen Europa, welches die Novel» len.,Die Krieger" und „Die Bürger" ent- hält, auch fällt in jene Zeit die Abfassung der „Liebesbriefe", die ebensowohl eine Styl« als Herzensstudie sind. Im Früh. jähre 4833 freigelassen, begab er sich vorerst nach Naumburg und von dort in das benachbarte Bad Kosen, wo er die Novelle „Die Schauspielerin" vollendete und seine bisherigen zerstreuten Aufsätze in den „Modernen Charakteristiken" sam- melte. Nun aber traf auch jene Schriften der Bann, welcher über alle Geifteswerke des jungen DeuschlandS verhangt wurde. Das Verbrechen dieser Bewegungspartei aber bestand darin, daß sie mit geistigen Waffen den starren Formalismus fest« stehender Dogmen und Institutionen be> kämpfte und das Banner seiner Natur» lichkeit und Ursprünglichkeit aufpfianzte. Unter dasselbe aber schaarten sich Alle, die über die eigenthümliche Saat der Seg» nungen, welche für die in denBefreiungs» kriegen gebrachten Opfer dem deutschen Volke zu Theil geworden, erst nachdenk-
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich Laicharding-Lenzi, Band 14
Titel
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Untertitel
Laicharding-Lenzi
Band
14
Autor
Constant von Wurzbach
Verlag
Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
Ort
Wien
Datum
1865
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
13.41 x 21.45 cm
Seiten
550
Schlagwörter
Biographien, Lebensskizzen
Kategorien
Lexika Wurzbach-Lexikon
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