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Lendolt Leydoit
ernannt. In der Zeit von 4838 bis 1847
fungirte L. überdieß auch als Secretär
der k. k. Gartenbau-Gesellschaft und trug
den Ofsicieren der kais. türkischen Garde
Naturgeschichte vor. Die Professur am
k. k. Polytechnikum bekleidete L. bis zu
seinem Tode. Am 2. Juli 1853 erfolgte
seine Ernennung zum correspondirenden.
am 29. October 4853 zum wirklichen
Mitgliede der kaiserlichen Akademie der
Wissenschaften. Noch ist zu bemerken, daß
auf ihn die Wahl fiel. dem damaligen
kaiserlichen Prinzen Erzherzog Franz
Joseph, den Herren Erzherzogen Fer«
dinand Max und Kar l Ludwig und
der kais. Prinzessin Elisabeth, jetzigen
Herzogin von Brabant , Unterricht in
der Naturgeschichte zu ertheilen. In
seinem Facke auch schriftstellerisch thätig,
hat L. folgende Werke veröffentlicht:
„Nie Pllliltllstineen in ViM anf die nnturhiztn-
rizche Spwrb" (Wien 1837. mit 4 Tafel,
gr. 8".), erschien zuerst als Inaugu-
ral'Differiation und spater bei I . B.
Wal l ishausser als separate Abhand-
lung; — „Auillng5grnnt!e her Saalugir"
(Wien 4850; 2. Aufl. 4832; 3. Aufl.
1838. Gerold, 8«.); — in Gemeinschaft
mit A. Mach ätsch ek: „Änfanyzgriinde drr
Nünerlllllgie" Wien 1833, 2. Aufl. 1839.
Gerold, 8"<); — in den Sitzungs«
berichten der kaiserl. Akademie der
Wissenschaften, rnathemat.-naturwissensch.
Classe: „Beitrage zur Kennmiß der
Krystallform und Bildungsart des Eises"
(Bd. VII, S. 477) Knickt, wie es in der
.Feierlichen Sitzung 4860" durch einen
störenden Druckfehler (S. 161) steht:
deS Eisens^; 3. gibt darin wichtige Auf«
klarungen über die Eisbildung, zeigt,
daß jede Eisdecke als homogenes Ganzes
betrachtet werden muß. das aus einer
Vereinigung von Prismen besteht, die
sich sämmtlich in paralleler Stellung be- finden, daß ferner bei allen im Eise wie
in allen krystallisirten Körpern befind»
lichen Höhlungen die gleichnamigen
Flächen einander parallel sind; die dieser
Abhandlung beigefügten Versuche über
Kugelbildungen hat 3. leider nicht fort»
geseht; — „Ueber Krystallbildung im
gewöhnlichen Glase und in den versckie«
denen Glasflüssen« (Bd. VII I , S. 261),
darin berichtigt L. mehrere bisherige Vor«
stellungen über die Natur deS Glases in
den Wesentlichston Puncten. Während
man sich nämlich bis dahin das Glas
als einen vollkommen amorphen, wenn
auch zuweilen nickt in allen Puncten
homogenen Körper vorstellte und das»
selbe sogar stets als Typus für diese Art
der Anordnung der Materie aufgestellt
wurde, zeigte 3.. daß vielleicht jedes
Glas aus einer amorphen Masse besteht,
in der durchsichtige und ebenfalls färb«
lose, daher nicht unmittelbar wcchrnehm«
bare Krystalle eingelagert sind, die er
durch Aetzen sichtbar machte. I n manchem
glasartigen Körper sind diese Krystalle
sichtbar, weil sie anders gefärbt als die
Hauptmasse und undurchsichtig find.
Auch diese wichtigen Arbeiten hat 3.
nicht zu Ende geführt und die von ihm
am Schlüsse der Abhandlung gestellten
Fragen harren ihrer Beantwortung; —
Ueber eine neue Methode, die Structur
und Zusammensetzung der Krystalle zu
untersuchen, mit besonderer Berücksich»
tigung der Varietäten des rhombos»
drischen Quarzes" (Bd. XV, S. 38 u. 84.
mit 5 Taf.); — „Ueber die Structur
und Zusammensetzung der Krystalle des
prismatischen Kalkhaloids, nebst einem
Anhange über die Struc'ur der kal>
kigen Theile einiger wirbelloser Thiere"
(Bd. XIX, S. 10. mit 9 Taf.), diese
und die vorgenannte Abhandlung sind
Fortsetzungen seiner Beobachtungen über
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Leon-Lomeni, Band 15
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Leon-Lomeni
- Band
- 15
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1866
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 499
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon