Seite - 98 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Leon-Lomeni, Band 15
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Liebhardt 98 Liebhardt
drei grüne Hügel, der mittlere die beiden
äußeren etwas überragend. Auf diesem mitt»
leren ruht eine goldene Krone, über welcher
rechts und links ein goldener Stern schwebt.
Im linken oberen Theile des Hauptschildes
ist ein einfacher goldener Adler mit Krone,
offenem Schnabel, roth ausgeschlagener Zunge,
ausgebreiteten Flügeln und von sich gestreck«
ten Fängen. Im rechten unteren Theile ist
ein nach außen aufspringendes goldenes Ein»
Horn. Auf dem Schilde ruhen zwei zuein«
andergekehrte gekrönte Turnierhelme. Auf der
Krone des rechten erhebt sich ein einfacher,
goldgrkrönter, linkssehender schwarzer Adler
mit offenem Schnabel, roth ausgeschlagener
Zunge und von sich gestreckten Fängen. Aus
der Krone des linken Helms erheben sich drei
wallende Straußenfedern, eine blaue, goldene
und rothe. Die Helmdecken sind rechts roth
mit Gold, links blau mit Silber belegt.
Liebhardt, Luise (Sängerin, geb.
zu Oeden bürg um das Jahr 4830).
Die Tochter eines ungarischen Weinhänd»
lers, der, ein erklärter Theaterfeind,
durchaus nicht zu bewegen war, „seine
Luiß" zum Theater zu lassen. So geschah
es auch, daß sie daheim gar keinen Ge-
sangsunterricht erhalten und sich selbst —
da sie mit einem ungewöhnlichen Talent
und einer anmuthigen Stimme begabt
war — herangebildet hatte. Auch betrat
sie ohne Vorwissen ihres Vaters unter
erdichtetem Namen zuerst die Bühne ihrer
Vaterstadt. Im Jahre 1843 kam sie nach
Wien zur Hofoper und nun erst wurde
eigentlich der Grund zu ihrer künst-
lerischen Ausbildung gelegt, und war es
der Gesangslehrer Gent i luomo, dcr
denselben leitete. Im Jahre 1849 ging
sie nach Caffel. wo sie am 28. Jänner
zum ersten Male als Margaret ha in
den „Hugenotten", zum zweiten Male
als König in der Nacht in Mozart's
„Zauberflöte" auftrat und so sehr gefiel,
daß sie sofort engagirt wurde. Im Jahre
1830 kehrte sie nach Wien zurück und
wirkte seither bis 1864 als eines der beliebtesten Mitglieder in der Oper deS
Kärnthnerthor>Theaters. I m genannten
Jahre wurden mit einem Male Schwie«
rigkeiten wegen ihres weitern Verblei»
bens im Verbände der Hofoper gemacht,
welche aber die Künstlerin selbst alsbald
beseitigte, indem sie die viel günstigeren
Londoner Antrage annahm und im Jahre
1864 in Her Niy68t^L-Theater in den
großen Herbstconcerten unter glänzenden
Bedingungen und mit dem besten Erfolge
sang. Spater wirkte sie in den im Kry-
stallpalaste abgehaltenen Winterconcerten
mit, machte in den beiden ersten zwei
Monaten des Jahres 1863 eine Kunst»
reise in den größeren Städten Englands,
Schottlands und Irlands, wofür sie ein
Honorar von 600 Pfund erhielt. Nach
ihrer Rückkehr trat sie aber in der kön.
italienischen Oper in London auf. Frau«
lein Liebhardt ist eine vortreffliche
Liedersängerin, aber auch in der Oper,
besonders in der komischen, bewährte sie
sich durch die Bravour ihrer Stimme
und eine seltene Frische und Lebendigkeit
ihres Spiels. Ihr Repertoir ist unge«
mein reich und mannigfaltig, jedoch ge«.
hören außer den schon genannten die
Tochter des Regiments, — die
Susanna in „Figaro's Hochzeit", —
die Ze rl ine in „Fra Diavolo", — die
Alice in „Robert der Teufel" u.dgl. m.
zu ihren Glanzpartien.
I l lus t r i r te Zeitung (Leipzig, I . Z. Weber,
kl. Fol.) 1837, Nr. 730, S. 16 lauf S. 1«
ihr wohlgetroffenes Bildniß im Holzschnitts.
— Wanderer (Wiener Blatt, 4o.) 1849,
Nr. 64. — Fremden» B la t t (Wien, 4«)
1862, Nr. 173; 1564, Nr. 298; 1863. Nr. 124,
in der Rubrik „Theater und Kunst". —
Presse (Wiener polit. Blatt) !863. Nr. 161;
1864. Nr. 43.— Neue frei e Presse (Wie.
ner polit. Blatt) 1863. Nr. 253. — Zel l '
ner's Blätter für Theater. Musik u. s. w.
(Wien) 1864, Nr. 76. — Parträte. Lithogra-
phie von Kriehuber (1832); — Photo»
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Leon-Lomeni, Band 15
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Leon-Lomeni
- Band
- 15
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1866
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 499
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon