Seite - 104 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Leon-Lomeni, Band 15
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Liebrich
immer bedenklicher. Liebrich blieb in
Czettin, mit dem festen Vorsatze, sich im
Nothfalle zu opfern. Zweimal unter-
suchten die Türken in dunklen Nächten
den Zustand d-r Ringmauer und prüften
die Wachsamkeit der kleinen Besatzung.
Gleichzeitig überfielen zahlreiche bosnische
Rauber, geführt durch einheimische De-
serteure, unsere Grenze und raubten und
verübten mancherlei Schandthaten. I n
dieser gefährlichen Lage ließ Lieb rich
als Landes-Regimentscommandant das
Standrecht publiciren und durch seine
angewandte Strenge der Gesetze wurden
schnell mehrere Rauberbanden theils ein»
gefangen, theils versprengt und vernich»
tet. Bald kam eine bessere Zeit. Nun
wurde im Agramer Comitate eine Esca«
dron Banderial'Huszaren errichtet, und
unter Liebrich's Commando gestellt.
Das provisorische Gouvernement ertheilte
Liebrich mehrere Belobungen. Auf des«
en Einschreiten ward 3. auch, außer sei-
ner Tour, denn er war einer der im
Range jüngsten Hauptleute, zum Major
mit dem Beisatze befördert, daß er fortan
und bis weiters das Szluiner Landes«
Regiment zu commandiren habe, denn
das provisorische Karlstädter Gouver»
nement berichtete: wenn Liebrich nach
seinem Wunsche, zur activen Armee ein«
getheilt werden und ausmarschiren sollte,
so halte es sich nicht mehr sicher in
Karlstadt und würde die Uebersetzung
nach Agram sich erbitten. I n der Folge
kam Liebrich als Cordonscomman.
dant zum Liccaner Regimente, wo räu«
berische Einfälle der Türken, Morde
und Viehabtriebe auffallend überHand
genommen hatten. Seinem energischen
Eingreifen gelang eS jedoch, die lang
vermißte Ruhe und Sicherheit am Cor.
don bald herzustellen. Später ging Lieb-
rich in einer diplomatischen Sendung Liebrich
nach Travnik und löste seine Aufgabe.
Als Oberstlieutenant kam Lieb rich zum
Ottochaner Regimente. allwo er 1839
bald zum Obersten avancirte. Bei sei»
nem Antritte des Megimentscommando's
durchzogen Räuberbanden ohne Scheu
daS Regimentsgebiet und plünderten am
hellen Tage auf der Hauptstraße. Berüch.
tigte türkische Häuptlinge standen mit
ihnen in Verbindung und gaben den«
selben Unterstand. Dieß und der Uebel«
stand eines anarchischen Zustandes in
Bosnien, dann Mangel der Ausliefe»
rungsverträge machten ihre Ausrottung
fast unmöglich. 3. ließ nun auf den Com>
municationswegen stehende Sicherheils,
wachen aufstellen, und überdieß mußten
ambulante Colonnen unterhalten werden,
welche die Reisenden begleiteten und be«
schützten; die Anzahl dieser Sichcrheils'
wachen belief sich auf 300 Mann taglich.
Oberst Liebrich's Energie und eigens
getroffenen Anstalten gelang es. nach
Verlauf eines Jahres die Räuber ganz
auszurotten. Ebenso verschaffte sich 3.
auch von der bosnischen Seite genügende
Sicherheit und einen besonderen Respect,
so daß die Türken noch heute seiner mit
großer Achtung erwähnen. Auch an einem
größeren, im Jahre 1834 verfügten Re>
preffalienzuge nahm Liebrich Theil.
Eine Division seines Ottochaner Regi»
ments hatte den linken Flügel des ope.
rirenden Liccaner Regiments zu deckeiii
Nach dem Rückzüge der Liccaner von
Vakup drangen die Türken auf selbe ein.
Liebrich griff die Türken zur Erleich'
terung des Rückzuges an. brannte das
Dorf Demerovoberdo ab, und zwang sie
zur Umkehr. Das Generalcommando
belobte Liebrich für die Ausrottung
der Räubereien und Brandlegungen viel»
fach. und sein damaliger Brigadier, svä«
ter Karlftädter Grenz«Divisionär und
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Leon-Lomeni, Band 15
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Leon-Lomeni
- Band
- 15
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1866
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 499
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon