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Liechtenstein Liechtenstein
von ausgezeichneten Schriftstellern (Wien4812. !
Franz Wimmer, 5".) S. 18s: „Der Kaiser^
und der Ritter". Von Ludwig Aug. Fran kl. 5
^Ter in diesem G^ichte nicht genannte Ritter !
ist eben Alois Gonzaga Fürst siechten«^
stein/j — Porträt. Unterschrift: Alois Fürst!
Liechtenstein; dann folgt der ganze Titel, zu '
Ende Geburts« und Todesdatum. Kriebu<
der (lith.) i83i. Halb'Fol.
I. H,j Zur Venealogie d« Fürstenhauses Liech-
teustein. Die Liechtenstein zählen zu den
ältesten Familien des österreichischen Adels.
Die Geschichte des Ursprungs ihres Namens,
den Einige von einem lichten Stein (Silber»
klumpen) adl.iten, den ein mährischer Land«
mann gefunden und stch dann zu der späteren
Höhe emporgeschwungen, wie eine andere
Bauernsage, welcher zufolge ein siechten»
stein mit sechs schneeweißen Hirschen nach
Jerusalem gefahren sei, bleibe drr Dichtung
überlassen. Ohne uns auch mit den nichts«
sagenden Versuchm einiger Genealogen zu
befassen, denen es nicht genügt, die Liech»
tellstein als eine für sich bestehende und
ursprünglich von einem Liechtenstein ab<
stammende Familie zu betrachten, und die
bald einen Este. bald einen Kuenring zum
Stammvater des Hauses machen, als ob es
nicht hinreickend wäre, von den Liechten»
steinen selbst abzustammen, ohne uns in
jene dunklen Z.iten zu versenken, über welche
uns keine Urkunde Aufschluß gibt und die
Ueberlieferung von abgeschmackten Schmeich-
lern entstellt wird, schreiten wir sofort zu
jenen Tagen vor, über welche uns die
Archive sichere, wenn auch noch dürftige,
Vt'lcHe darbieten. Schon das urkundlich fest«
gestellte Alterthum der Familie ist ehrwürdig
genug und weht uns um so mächtiger an,
wenn wir die Helden und bedeutenden Män<
ner kennen lernen, welche die Stammreihe
dieses Hauses, fast wie Glied an Glied einer
Kette, in ununterbrochener Folge aufweist.
Ehe jedoch das hohe Alter dieses Geschlechtes
urkundlich festgestellt wird. inuß vorangeschickt
werden, das daiselbe nicht zu verwechseln
sei mit anderen gleichnamigen. So haben
z. B. die Lichtenstein in Franken, andere
dieses Namens auf dem Harz, dann die von
Alters im Württembergischen und dann andere
in Hohenrhätien hausenden ebenso wenig mit
diesem Fürstenhaus^ gemein, wie das durch
Friedrich I I . den Rothbart an PrzemySl
Ottocar anheim gegebene Lichtenstein
in Sachsen. Auch die tirolischen Grafen Lichtenstein Freiherren von Castelcorn,
welche unweit Botzen bei Leifers ihren
Stammsitz hatten und 1768 mit dem Gra»
fen Thomas, dessen Schwester Therese
Namen und Wappen eben dieser Licht ew
steine im Hause Podstatzky — seither Pod«
statzky.Lichtenstein — fortgepflanzt,
erloschen sind, sind eine von unserem Für«
stenhause ganz verschiedene, in gar keiner
Verwandtschaft mit ihm stehende Familie.
Dennoch sind bezüglich des der Familie Lich-
te nstein»Ca st elcorn angehörenden Ol»
mützer Bischofs Kar l Irrungen vorgekommen,
die jedoch ron der Forschung bald beseitigt
waren. Auch die verschiedene Schreibung
des Namens, bald mit einem 5 allein, wie
Lichten stein, bald, und wie es in der
Familie geschieht, mit ie, Liechtenstein,
hat Verwechslungen, Auslassungen u. dgl. m.
zur Folge gehabt. Hier nun wird die von
der fürstlichen Familie selbst angenommene
Schreibung: Liechtenstein beibehalten und
durch dieses äußere Zeichen der Unterschied
von anderen Familien dieses Namens j^ siehe
Ludwig Freiherr Lichten stein, S. 84) auf
die einfachste Weise hergestellt. Die älteste
urkundliche Spur unseres Fürstengeschlechies
findet sich bereits in den ersten Zwanziger»
Jahren des zwölften Jahrhunderts, und zwar
im Saalbuche von Klosterneuburg, aus der
Zeit Lothar'S I I . (l123—1137), wo ein
Hugo von L. alS Zeuge einer frommen
Schenkung auf orm Altar der Gottesmutter
zu Neuburg unterfertigt ist. Ditmar von
L. fertigte 114l) zu Friesach mit vielen stein',
schen und salzburgischen Eolen Adelram's
von Waldek Gründung des Stiftes Seckau.
Ditmar von L. schenkte 1182 dem Kloster»
neuburger Propste Gottschall , als seine
Tochter im dortigen Frauenstifte den Schleier
nahm. drei ansehnliche Güter. Derselbe war
der erste Erbkämmercc in Steiermark. D it>
m ar's Söhne waren: Ditmar, Ulrich und
Heinrich. Ulr ich, der berühmte Ritter und
Sänger, ist der Stifter der steirischen Linie
(Liechtenstein»Murau), Heinrich aber der
Ahnherr jenes Zweiges, der von Ottocar
die Besitzungen in Mähren erhielt und die
mährische Linie (3iechtenstein«Nikolsburg) bil.
dete. Von D itmar's Nachkommen ist nichts
bekannt. Die steirische Stammlinie währte
bis in die zweite Hälfte des 16. Jahrhunderts
und erlosch mit Qtto's (unter den Licchten«
steinischen O tton en der V.) Sohne Sigis-
mund, der mit einer Freiin von Ceissrr ver»
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Leon-Lomeni, Band 15
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Leon-Lomeni
- Band
- 15
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1866
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 499
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon