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Geist auch sogar an den mit ihr in einiger
Verwandtschaft stehenden Höfen zu Verlin.
Kopenhagen. Stockholm. Baden, Bayreut
u, m. a. als ein wohlwollender freundlicher
Schatten gezeigt haben. Dieser Glaube an
die „weiße Frau" war noch in der ersten
Hälfte des < 8. Jahrhunderts Gegenstand meh<
rerer gelehrten Abhandlungen, in denen ihr
Dasein vertheidig! wurde. Noch wurzelt im
Volke drr Glaube an sie und selten gewann
eine Sage wie jene von der „weißen Frau"
eine solche Verbreitung und selbst einige poli«
tische Wichtigkeit. Ihr Bildniß war noch
in den Dreißiger»Iahren unseres Jahrhunderts
auf dem Schlosse Teltsch zu sehen. Auf dem.
stlben ist sie eine Frau von mittlerer Größe,
schlanken Wuchses, von zarter und weißer
Haut, schmaler Stirne, von tiefliegenden me«
lancholischen Augen, überaus schönem Munde
und etwas aufgestülpter Nase. Sie trägt ein
langes weißes Sammtkleid, ein weißes Barett,
das etwas stitwärts auf den reichen Locken»
kcpf gedrückt ist. Die Aermel des Gewandes
sind reich mit Gold besetzt. sTaschenbuch
für die vaterländische Geschickte von Joseph
Freiherrn vonH o r m a yr (Stuttgart, Franckh.
Taschenbuch'Format). Neue Folge. I. Jahrg.
(4830). S. 44l: „Die weiße Frau".—
Schiffner lIos. Ioh.). Gallerte merkwür«
diger Personen Böhmens (Prag 1804 u. f..
so.) Bd.IV, S. !33—153.) — 7. Christoph
(gest. 1393. nach Anderen schon 1392). ist ein
Sohn Friedrich's (II.) von 3. und einer
der glänzendsten Sterne des Ritterthums.
Mit seinen Brüdern Ulrich. Bernhard
und Friedrich zugleich zog er im Jahre
!3?3 in den Kampf gegen die heidnischen
Plt.lßen. den Herzog von Oesterreich unter-
nommen, Christoph gab G^'ld, um die
Kosten des Zuges und der Bewaffnung zu de<
streiten. Diese Hochherzigkeit ward ihm nicht
gelohnt und Christoph, unmuthig über den
erfahrenen Undank, verließ unter der Ver<
mummung eines gewöhnlichen Wassenknechtes
die Heimat, begleitet uon nur wenigen Ge«
treuen, die sich anstellten, als hätten sie als
herrcnlose Reisige unter Weges sich ihm zu«
gesrllt So zog er, Dienst und Beute suchend,
die Straße nach Frankreich. Er kam nach
Paris, von dort in die Picardie, wo sich da«
mals der König Kar l V. und sein berühmter
Connetable Bertrand von Guesclin oe«
fand, der eben zu jener Zeit seine Söldlinge
im siegreichen Zuge nach Castilien geführt,
Peter den Grausamen enthront und an dessen Stelle seinen natürlichen Bruder H e inrich
von Trastamara geseht hatte. Im Kampfe
Bertrand's gegen Eduard I I I . that sich
der deutsche Wassenknecht Christoph durch
Kühnheit und Kriegserfahrung so bervor. daß
bald auf ihn des Connetable Wahl siel, wenn
es galt einen Hauptstreich zu führen, oder
durch seinen Muth den der übrigen Kämpfer
zu entflammen. Im Entscheidungskampfe wider
den schwarzen Prinzen hatten beide Theile
schon alle Tapferkeit erschöpft und der lange
unentschieden gebliebene Sieg neigte sich mit
einem Male auf die Seite des schwarzen Prin»
zen. Da rettet? der löwenkühn kämpfende
Christoph von Liechtenstein die Ehre deS
Tages und verrieth sich durch diesen Helden»
muth in seiner Vermummung. Denn während
der König Kar l und sein Connetableden deut»
schen Sieger im Kreise der Kriegrsfürsten als
den Netter im Kampfe begrüßten, durchsuchten
Leute auf des Königs Geheiß Christoph's und
seiner Gefährten Gepäck, um dessen Stand und
Namen zu erkunden. Im Augenblicke, als ihm
der König erklärte, sein Heldenmuth habe das
grobe Wamms Lügen gestraft, erschienen die
Scndlinge des Königs mit dem in Chri«
st o p h'6 Gepäcke vorgefundenen Wappenschild»
lein der L ie ch lenstein e. König Kar l er<
nannte Christoph sofort zu seinem geheimen
Rath und Feldobersten mit ansehnlicherBestal»
luiig. welche er auch nach seiner Rückkehr,in
die Heimat und bis zu seinem 1392, nach An»
deren aber 13U3, erfolgten Tode behielt, —
8. Christoph (gest. 1445), ein Sohn He in»
ri ch's (IV.) aus dessen zweiter Ehe mit Anna
von Zelking und Bruder Georg's, der das
Geschlecht fortpflanzte. Christoph hielt in
Kaiser Friedrich's IV. Brorängniß mit un-
verbrüchlicher Tr.'ue zu ihm und wurde von
Friedrich zu seinem Feldodersten ernannt.
Christoph erwarb ansehnlichen Reichthum,
wie solches schon seine letztwillige Anordnung
errathen läßt; denn jeoem der zwölf Edel«
leute. die in seinem Dienste gestanden, ver<
schrieb er ein vollkommen ausgerüstetes Pferd
aus seinem Stalle und mehrere Goldstücke, und
jeder von den Eoelfrauen in seiner Gattin
Gefolge ein seidenes Kleid mit noch einer
größeren Summe von Goldstücken. Der von
ihm mit seiner Gattin Amalie von Vnchheim
erzeugte Sohn Leonhard zeichnete sich auf
dem zur Feier der berühmten Dietrich stein»
schen Hochzeit abgehaltenen Turniere als einer
der ersten Kämpfer aus. Leonhard's Sohn,
auch ein Christoph, hinterließ aber ob seiner
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Leon-Lomeni, Band 15
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Leon-Lomeni
- Band
- 15
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1866
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 499
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon