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Liechtenstein 122
marschass.Lieutenant. geb. 22. Februar 1509.
gest. zu Karlsbad 26. Juni 1864). ein Sohn
des Fürsten I o bann Jose pH aus dessen Ehe
mit Iosephine Sophie Landgräfin Für.
stenbera und ein Bruder der Fürsten Alois
ls.d. S. 140). Franz de Paula h'. d. S. 143),
Kar l Johann Nepomuk ss- d. S. 131,
Nr. 43) und Friedrich l>- d. S. 146^.
Fürst Eduard trat jung in die kaiser»
liche Armee, in der er rasch von Stufe zu
Stufe stieg, im Jahre 1836 Major im In .
fanterie-Regimente Prinz von Preußen Nr. 34,
im Jahre 1838 Oberstlieutenant, bald darauf
Oberst im Regimente und 1841 General»
Major wurde. Im Jahre 1848 wurde der
Fürst Fcldmarschall'Lieutenant und Divisionar
in Böhmen, unterstützte in dieser Stellung
den Fürsten Windischgrätz in der Be-
kämpfung des Prager Pfingst» Aufstandes,
wurde am 3. Februar 1851 Inhaber des sie»
dendürgischen'Infanterie »Regiments Nr. 3,
später interimistischer Commandant der 1. In»
fanterie»Armeecorps in Prag und endlich Com»
mandant des 2. Armeecorps in Lemberg. Als
die politischen Verhältnisse im Süden des
Kaiserstaates nach dem historisch gewordenen
Neujahrsempfange des österreichischen Gesand-
ten in Paris von Seite Sr. Majestät des
Kaisers Napoleon I I I . die kriegerische
Entwickelung der italienischen Frage unzwri«
felhaft ftin ließen, erhielt der Fürst Befehl,
ftin Corps nach der Lombaroie zu führen,
wo er der Operation^armee sich anschloß, mit
welcher Graf Gyu lay Ende April den Tessin
überschritt Die Taktik dieses Feldzuges, in
welchem der Feldherr seine Kräfte versplittertc
auf diese Art immer einem weit überlegenen
Gegner gegenüberstand, mit dem er keinen
Kampf wagen dürfte und zuletzt seinen rechten
Flügel von dem Feinde umgehen ließ, alle
biese Mißgeschicke unserer Armee sino bekannt.
So kam denn auch das von dem Fürsten
Eduard geführte 2. Armeecorps erst am
Schlachttage von Magenta in's Gefecht.
In der That war der Aufmarsch dieses Corps
sc> entscheidend gewesen, daß — sc> gehen die
Gerüchte, die mehr als Sage sind — Kaiser
Napoleon schon Befehl gegeben haben soll.
die Artillerie zur Deckung seines Rückzuges
über den Tessin aufzufahren. Aber Mac
Mahon's plötzliches Erscheinen änderte die
Lage und die ungleich schwächeren österreichi»
schen Heersäulen mußten nun den Rückzug
antreten. Der Widerstand, den nun die Corps
des Fürsten Eduard L. und des Grafen Liechtenstein
Clani 'Gal las auf diesem Rückzüge in die-
Hauptstellung bei Magenta der französischen
Kaisergarde und dem bei Mercallo, eine-
halbe Stunde nördlich von Magenta, dem
linken Flügel Mac Mahon's leisteten, machte
ein Abbrechen des Gefechtes. ohne daß der
Rückzug der Unseren in eine Flucht ausartete,
möglich. I n der Schlacht bei So l fer ino
übernahm der Fürst persönlich den Befehl
der Division Iella6i6, welche im 2. Armee»
corps dec unter Feldzeugmeister Grafen
Wimp ffen stehenden ersten Armee eingetheilt
war. Auch hier ward ihm keine Gelegenheit
geboten, thatkräftig in die Ereignisse dieser
denkwürdigen Schlacht einzugreifen. Vor sich-
den Marschall Canrob ert, der im Begriffe,
auf die äußerste rechte Flanke der französischen
Schlachtlini3 zu rücken, als er 3 ie ch tenstein
mit seinem Corps heranrücken sah, Halt und
Front gegen dasselbe machte, binter sich Man-
tua, das durch das fünfte, uon dem Prinzen
Napoleon geführte Corps bedroht war,
konnte der Fürst nichts lhun, als seine Stel-
lung so lange behaupten und Canrob ert
so lange von jeder Action abhalten, bis der
Rückzug der Unseren angeordnet war. Nach
beendetem Felozuge erhiclc der Fürst das Lan<
oes'Generalcommalwo in Wien, trat aber
schon im Jahre it-6! in den Ruhestand über.
Der Fürst war seit 13. Ociouer 1839 mit
Honoria geb. Gräfin Cholonim>5lw, verwitweten
Aownacka (ged. 1. August 18l3). Sternkreuz.
Ordens« und Palasidame Ihrer Majestät der
Kaiserin El isabeth, uermält, und stammt
aus dieser Ehe ein Sohn, Prinz M. Johann
Alo is (geb. 25. Juni 1840», oer zur Zeit
in der Gacoe'Gmdamerie dient. j/Di e G lo cke
(illustrirteö Blatt. 4".) Jahrg. 1860. Nr. 66,
S. 21?. — Der Kamerad (Wiener Sol»
daicnblatt. 4".) Jahrg. 1564, S. 428. und
Nr. 36. 2. 443, — Z remden < B la t t (Wien,
4".) 4864, Nr. i?v. — Porträte. 1) Gemalt
uon Richter, lith. von St r i rner , kl. Fol.
(Wien. bei Neumann); — 2) ein ziemlich
ähnliches Bildniß im Holzschnitt, uon Kanne
und Hansen, enthält anch die „Glocke"
1860, Nr. «6,) — l4, Emanuel Fürst L. (geb.
3. Fedruar 17UU, gest. lä. n. A. 16. Jänner
I7?l), ein Sohn des den Heldentod gestorbenen
Fürsten Phi l ipp Erasmus ^s. d. S. 133.
Nr. 5^ aus dessen Eke mit Christiane
Therese Gräsin Lö we nstc in«W erth«
heim. Fürst Emanurl war (stit 14. Jän-
ner 1725) mit Naria Antunia Gräsin Dietrich»
stein vermält. Der Fürst selbst war Ritter de5
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Leon-Lomeni, Band 15
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Leon-Lomeni
- Band
- 15
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1866
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 499
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon