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iechtenjtein 425 Liechtenstein
grasen, oocr vor den, den dieser ausdrücklich
bestimmt, zu stellen haben". Diese Vorrechte
erwirkte er auch für seine anderen Häuser und
Güter in Mähren und seine Nachkommen
ließen sich dieselben von Kaiser Kar l IV. im
I . 1348 und von dessen Nachfolgern in Böh»
men, Wenzel und S ig ismund, bestätigen.
Seine Söhne mit Anna von Trauimannsdorf
sind: H e i n r i
ch, n. A. H a r t n e i d, G e o r g und
Johann, von denen Georg das Geschecht
fortpflanzte. — 23. Heinrich (I.). ein Sohn
Ditmar's lS. 121. Nr. 11) und ein Bruder
des Sangeshelden Ulrich sS. 133, Nr. 38)
Einer der tapfersten Kriegshelden seiner Zeit
und seines Hauses, Im Jahre 1243 schickte
ihn der österreichische Herzog Friedrich I I .
dem deutschen Ritterorden in Preußen wider
Swaiop luk ron Pommern ;u Hilfe, den
er auck in die Flucht schlug. Es wiro hier
auf die herrliche Schilderung dieses Kampfes
in Hormaur's „Taschenbuch" (1822, S. 47
bis 50) ausdrücklich hingewiesen. Als im
Jahre 1246 Friedrich I I . . der letzte Herzog
von Oesterreich und Steiermark aus dem
Hause Badenderg, ohne Erben starb, hielt
Heinrich von L. mit dcn ersten des Landes
rinen Tag zu Trübensee, um über einen Nach«
folger in diesen Landen zu berathen, worauf
fie sich einigten, einen der Söhne von Fried»
rich's jüngerer Schwester Constaniia, die
an Heinrich den Erlauchten von Meissen,
uermält war. zum Herrn zu wählen und ihn
zu holen. Mit Friedrich Schenk von
Hausbach und den Aebten Ph i l ipp von
den Schölten in Nien und Di tmar von
Klosterneuburg, zog Heinrich aus, den künf.
tigen Gebieter zu holen, und die Gesandt«
schaft nahm ihren Weg über Prag, wo König
Wenzel sich aufhielt und kein Mittel unoer«
sucht ließ, die Boten anderen Sinnes zu
machen. Und gelungen war es ihm. Die Ge»
sandtschaft zog nicht nach Meissen. sondern
kehrte nach Wien zurück und der 22jährige
Przemysl Ottocar wurde den Oesterrei»
chern zum Landesherrn empfohlen, von diesen
angenommen und in Folge dessen Gemal von
Fried rich's des Streitbaren ältester Schwester
der damals 46jährigen Margaretha. Dieß
Alles war vornehmlich das Werk Heinrich'S
von L.. dem sich nun auch vollends Oiio« ^
c a r'S Huld zuwendete. Tiefer verlieh ihm in >
Anerkennung der ihm und seinem Vater ge» l
leisteten Dienste. den Ort Nikolsburg mit
vielen anderen Dörfern. Die an diese Ver«
leihung geknüpfte Bedingung, dciß die Brü» der Herm ann und Wilhelm von Dürn-
holz auf ihre Nechte auf Nikolsburg Verzicht
leisten, erfolgte urkundlich schon wenige Monate
nack der Verleihung. Seither schreiben sich die
Liechtenstein auch Herrn von Nikols,
bürg. Heinrich focht nun in den zahl-
reichen Kämpfen deS mittlerweile zum Könige
gekrönten PrzemySl Ottocar, und zwar
wider die heidnischen Preußen, wider die
Bayernherzoge gen Mühldorf, wider den
König Bela in der Schlacht bei Kroissen<
brunn. durch deren Sieg Ottocar in den
Besitz der Steiermark gelangte. Als sich später
Ottocar's Stern verdunkelte und seiner Ge,
waltih^tcn weg!.'n sich alle von ihm abwand-
ten, da stand auch Heinrich von L. mit
seinem Neffen Otto an der Tpitze des öfter-
reichischen und steierischen
Adels zuRudolph.
mit dem er in der Marchfeldschlacht gegen
Ottocar kämpfte. Da war es Heinrich
von L.. der das Banner von Oesterreich aus
den Händen des fast hundertjährigen Conrad
von Haslau. als dieser zusammenbrach,
erfaßte, es hoch schwang und mit demselben,
von den Seinen und von dem Markgrafen
von Hochberg mit dem Reichsadler gefolgt,
mitten in die Feindeshaufen mit dem Rufe
sprengte: „Die Feinde fliehen"; die daroo
bestürzten Böhmen begannen jetzt erst zu
fliehen und Ottocar verlor die Marchfeld-
schlackt und mit ihr Reich und Leben.
Die Liechtensteinischen Heldenthaien in der
Schlacht an der Leitha und in der Marchfeld-
schlacht fino von zwei österreichischen Poeten,
erstere von Johann 3-a n g e r. poetisch
verherrlicht worden, sOesterreichische
Adelshal le (Wien 1842). S. 170 u. f. —
Hormayr's Taschenbuch für die vaterlän«
dische Geschichte (München, Georg Franz).
Neue Folge. I I I . Jahrg. (1832), S. 117. im
Aufsatze: „Baierische Reisende aus der Vor.
zeii".) — 26. Heinrich (gest. um 1428). ein
Sohn Georg's (I.) und Dorothea's von
Buch heim und Bruder des Trienter Bi»
schofs Georg s^- d. 2. 123. Nr. 19).
Heinrich war ein Schrecken der zu jener
Zeit unier Anführung des Znaimers Soko l
das Land Mähren verwüstenden Räuder
und Freideuter, welche die Blutrache der
vermeintlichen Vcrgiitung de-- Markgrafen
Procop an Kaiser S ig ismund und an
seinem Schwiegersöhne Aldrechi von Oester»
reich nur zum Deckmantel ihrer Räubereien
vorschützten. Auf einer Heimkehr von Brunn
nach NikolLburg, wurde Heinrich von dem
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Leon-Lomeni, Band 15
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Leon-Lomeni
- Band
- 15
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1866
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 499
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon