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Liechtenstein 127 Liechtenstein
fahrenden Vermögen. Schriften und Urkun
den an die herzogliche Kammer abtreten
mußten und nur die Besten und Schlösser
Feldsberg, Rabensbura. Ringelsdorf. Mistel
bach, Ulrichskirchen, Riedenegg und Eberdorf
und das ansehnliche mährische Besitzthum
Nikolsburg ihm und seinem Hause blieben.
Johann, nachdem er mit drei Gemalinen,
Agnes von Alingenberg, Vatharina von Pollen»
öors und Elisabeth von Buchheim, kinderlos
geblieben, starb im Hoden Alter, sein Erbe
den Söhnen feines Bruders Georg hinter»
lassend. Durch den Unistand, daß seine ihn
überlebende Gattin Elisabeth von Buch«
beim später zu einer zweiten Ehe nniHanns
von Studenberg schritt, entsprang eine
langwierige und bittere Fehde zwischen den
beiden Familien Liechtenstein und Stu»
benberg. Noch sei hier der Stiftungen, die
Johann gemacht, in Kürze gedacht; so stif»
teie er in der Nikolsburger Hausc^pelle einen
Jahrestag und Almosen, und machte zu Maria«
Stiegen in Wien (30. November 1391). wo
sckon von früher her die Familiengruft der
Liechtensteine sich befand, im Verein mit
seinen Brüdern eine ansehnliche Stiftung. —
30. Johann L„ ein Sohn Georg's von 3.
und Hedwig's von P ottendorf, die früher
schon an einen andern Liechtenstein, nämlich
anIoha nn, den Großoheim des hier in Rede
stehenden, vermalt gewesen. Johann selbst
hat weiter keine Bedeutung, denn sein wüstes
Leden und die üble Behandlung, welcke er
seiner Gattin Vertha gebocnen Aoftnßerg an«
gedeihen ließ, sind die einzigen Momente,
welche die Geschichte üdec ihn uns aufbewahrt
hat. Von den Schicksalen seiner Frau Bertha
aber, der im Volksmunde noch fortlebenden
„weißen Frau", wurde oben in einer besonde»
ren Lebensskizze ^S. t l9. Nr. 6^ Näheres mit-
getheilt. Johann starb kinderlos im Jahre
1474, nachdem er in einer 23jährigeii Ehe
durch wahnsinnige Eifersucht und wilde Lei,
denschaften das 3eben seiner durch anmuth»
volle Schönheit und innige Milde gleich
ausgezeichneten G«ttin Vertha getrübt
batte. — 31. Johann Fürst L.. auch Jo-
hann Joseph ^ siehe dir besondere Lebens»
skizze S. 148).— 82.Ioh.ann Adam An-
dreas Fürst L. (geb. 30, November 1636. gest.
18, Juni 1712). ein Sohn des Fürsten Kar l
Eusebius auö dessen Ehe mit Anna
Beat r i i Fürstin Dietrichstein. Fürst
Johann Adam hat den Glanz seines Hau-
ses mächtig gefördert. Er war ein großer Freund der Künste und Wissenschaften und
gründete die an Kunstschähen der Malerei
überaus reiche Gemäldegallerie ssiehe Näheres
darüber S. 137: IV. Die Gallerte, Bibliothek
und anderen Sammlungen der Fürsten siech»
stein), die er in dem eigens erbauten Paläste
in der Rossau, wo ste sich noch befindet,
unterbrachte. Ferner hat er die Wiener Vor«
staoi Liechtenthal erbaut, die Bauten auf
seinen Herrschaften theils erneuert, theils ver»
größert und dic Oekonomie auf denselben
auf den, für die damaligen landwirhschaft«
lichen Verhältnisse, höchsten Grad der Er«
giebigkeit gesteigert. Am ». September 1703
entstand über seinen Vorschlag eine öffentliche
Bank in Wien. welche von der Stadt und
von dcn Ständen garantirt, sich bald eines
solchen Vertrauens erfreute, daß sie schon in
den ersten Jahren des spanischen Erbfolge«
krieges Millionen dazu herschoß. Der Kaiser
Leopold, der ihn schon im Jahre t694 mit
dem goldenen Vließ geschmückt, entsendete ihn
zugleich mit dem österreichischen Landesmar«
schall Grafen Traun im Februar l?l)3 als
Bevollmächtigten an die in Prehburg versam»
melten ungarischen Stände. Sein plötzlich —
in Folge eines SchlagfiusscS — eingetretener
Tod lirß ihn die Beilegung der Rakoczi'
schen Unruhen nicht mehr erleben. Von seinen
sieben Kindern — zwei Söhne und fünf Töcd«
ter — aus seiner Ehe mit Erdnmthe Cherese
Fürstin Oietrichstrin starben beic>e Söhne in
ihrer Jugend noch vor dem Vater. e6 ging
sonach von ihm, als dem letzten männlichen
Sproß der Karolinischen Linie des Fin>
stenhauses Liechtenstein, das Majorat auf
die Gundaker'sche Linie über. sZedler-
sches Universal.Lerikon. Bd. XIV,
Sp. 943 (nach diesem starb rr am 16. Juni
l?t2).) —33. Johann SeptirniusL. (geb.
1528. gest. 1393). ein Sohn Georg Hart»
mann's und Susanna's von Liechtel'«
stein. Johann S eptimius ist ein Bruder
Georg Erasmuö' und H art m ann'ö, von
denen bereits oben lS. 123 u. 124, Nr. 21 u.
Nr. 23) Näheres gesagt worden. Von Jo-
hann Sept imius wird die Gelehrsamkeit
gerühmt, durch die er sich hervorgethan, und
von vielen Reisen berichtet, die er durch
Europa und Asien gemacht. Er war mit Anna
Nana Gräsin 5alm vermalt, jedoch ist diese
Ehe kinderlos geblieben und er selbst im kräf-
tigsten Mannesalter von 37 Jahren gestorben.
34. Joseph Johann Adam Fürst L. (geb.
27. Mai 1690, geft. 1?. December 1732), ein
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Leon-Lomeni, Band 15
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Leon-Lomeni
- Band
- 15
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1866
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 499
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon