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Liechtenstein 131 Liechtenstein
t?24. gest. 22. December 1748). ein Sohn
des Fürsten I oseph Johann Ada m ss. d.
S. 127. Nr. 34) aus dessen Ehe mit Mar ia
Anna Katharina Gräsin Oett ingen.
Vei seinem im kaum vollendeten Mannesalter
von 24 Jahren erfolgten Tode hinterblieb
seine Gattin Maria Ioseplja geborne Gräsin
Harrach in gesegneten Umständen. Sofort über«
nahm Fürst Joseph Wenzel die Vermal«
tung des Majorates, bis durch die Geburt
eines weiblichen Erben das Majorat bleibend
auf ihn überging. Die FürstiwWitwe ver-
malte
sich später selbst mit dem Fürsten Joseph
Lobkowitz. Mit dem Fürsten Kar l Io -
bann Nep. in Verbindung steht die vor
mehreren Jahren in einigen Journalen ge«
brachte historische Reminiscenz, zu Folge wel«
cher im Jahre 4748 die in der Stadt Schild«
berg in Mähren, welche einen integrirenden
Bestandtheil der fürstlich Liechtenstei n'schen
Herrschaft Eisenberg bildet, an drei Markt«
tagen zur Ausübung ihres sonderbaren Ge»
werbes berechtigte Zunft der Beutelsckneider
aufgehoben wurde. Als nämlich die Stadt
Schildberg von den Einfällen der Preußen
hart mitgenommen worden, verwendete sich
der Fürst Kar l Johann Nep. für dieselbe
bei der Kaiserin Mar ia Theresia, der er
unter anderem auch von den dort zünftigen
Beutelschneidern erzählte. Uur richtigen Auf»
fassung muß nun hier bemerkt werden, daß
die Beutelschneider wirklich an diesen Markt«
tagen berechtigt waren, die Taschen der Markt«
besucher heimlich auszuleeren. Was sie aber —
um ihre Fingerfertigkeit zu zeigen — an einem
dieser Tage entwendeten, stellten sie noch am
nämlichen Tage, oft mit satyrischen Knittel»
reimen zurück. So z. B. stahl ein solcher
zünftiger Veutelschneider einem verehrlichen
Rathsherrn die Feder vom Hute. Als er sie
ihm zurückstellte, that er es mit dem Bedeu-
ten, „er wünschte, ihn auch von einer anderen
Kopfzierde so rasch befreien zu können". Der
Frau dieses Nathsherrn entwendete er den
Ring vom Finger und meinte, „er sei ohne»
hin ein unbequemer Mahner an etwas Ver»
gessenes". Das Ganze stellt sich somit als
ein mehr harmloser Scherz dar, der freilich
leicht zum Mißbrauch führte und wohl auch
mißbraucht worden sein mag,) Als nun die
Kaiserin von der Noth der Schildderger und
von ihren zünftigen Beutelschneidern durch
den Fürsten war unterrichtet worden, gab sie
demselben ein paar Rollen Kremnitzer mit
den Worten: „Da ist mein Beitrag für seine Schildberger. aber weiß Er, lieber siechten»
stein, das sind Thorheiten mit der freien
Beutelschneiderzunft daselbst. Recht muß Recht
und Unrecht Unrecht bleiben! Schau Er. daß
das ein Ende nimmt. Ich will glauben, daß
es mehr ein Faschingsspaß ist, wie Er sagt;
aber mit den Geboten unseres Herrn treibt
man keinen solchen Spaß. Das ist meine
Meinung und hoffentlich nun auch die Seine!"
Und lächelnd reichte die Kaiserin dem Fürsten
die Hand zum Kuß. Und das war das Ende
der freien Beutelschneiderzunft zu Schildbera.
lOesterreichische Zeitung 1835. Nr. 262.-
„Ein Meister der freien Kunst". — Oefter«
reichi sch es Bürg erb latt (Linz, 4<>.) 1855,
Nr. 236. — Der Bote von der Eger und
Biela 5835. Nr. 77. Dieselbe Mittheilung.)
— 43 Kar l Johann Nep. Anton Fürst
(geb. 14. Juni 1803). ein Sohn des Fürsten
Johann Joseph ^s. d. S. 148) aus dessen
Ehe mit Josephine Sophie Landgräsin
Fürst enderg und ein Oheim drs jetzt regie»
renden Fürsten Johann. Der Fürst, der
anfänglich in den Reihen der Armee diente,
verließ als Major dieselbe mit Beibehalt des
Charakters. Er war mit Aosnlie gebornen
Gräsin Erünne, verwitweten Gräsin 5chönfeld
(geb. 3. März 1805) vermalt uno ist seit
20. April 1841 Witwer. Aus dieser Ebe stam-
men zwei Söhne, die Fürsten Ruoolph
und Ph i l ipp Kar l . Der Fürst Kar l
Johann hat im November 1848 eine Stif-
tung, bestehend in einer oierpercentigen Staats»
und Schuldverschreibung von 1000 si. C. M.,
mit der Widmung für eine Ofsil.'iersmitwe
und zunächst für die Witwe eines im italieni»
schen Kriege gefallenen k. k. Ofsiciers gemacht,
deren Verleihungsrecht dem Kriegsminifierium
zusteht. M i l i t ä r . Schematismus des
österreichischen Kaiserstaates (Wien, Staats«
druckerei. 8".) 1863. S. 812, Nr. 29.) —
44. Kar l Borr. Joseph Fürst ss. d. bes. 3e>
bensskizze S. 163). — 43. Ludwig Fürst L.
Von einem Ludwig Fürsten Liechtenstein,
Herzog von Troppau und kaiserlichem Kam»
mcrhrrrn, führt der „Allgemeine Porträt'Kata-
log" von Drugul in (Leipzig 1838. Kunst«
Comptoir, 80.). im 2. Bande, Seite 36. zwei
Porträte auf: 1) I . G. Bauer ?., C. Pfeif,
fer so. (Fol.. Gürtelbild); — 2) I . Pich,
l er wv. st so. (gr. Fol., Schwarz!., Hüftbild).
Nun erscheint in der Familie Liechtenstein,
seit sie besteht, der Name Ludwig — selbst
als zweiter Taufname — nicht. Wohl löst sich
der Irrthum in gleicher Weise, wie eS bei dem
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Leon-Lomeni, Band 15
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Leon-Lomeni
- Band
- 15
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1866
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 499
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon