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Liechtenstein Liechtenstein
unter gewechselt. Nur die steirische Linie,
uon der ältesten bis zur jüngsten Urkunde,
hat jenes einfache Wappenbild immer strenge,
ohne die mindeste Abänderung (mit Ausnahme
einiger ganz unwesentlichen äußeren Berzierun»
gen, manchmal auch weißer Schrägbalten auf
schwarzem Felde), geführt und beibehalten.
3as Grabmal Georg's lS. 523, Nr. 20). des
Gemals Magdalenens von Polheim,
der am 6. August l54s gestorben und bei
den Michaelern in Wien beigesetzt liegt, zeigt
das Liechtensteinische Wappen bereits
in seiner jetzigen Gestalt. Später, 1620. fügte
Kaiser Ferdinand I I . den Brüdern Kar l ,
Maximi l ian und Gundacker auch das
Wappen der Kuenring. welche schon im
Jahre 1394 erloschen und mit denen die
Liechtensteine durch fünf Heirathen ver«
sippt waren, hinzu. Es war dieß der rothe
Ring, der Rautentranz und das silberne und
roth quergetheilte Schild. Nachdem die bei»
den Brüder Kar l und Maximi l ian die
zwei Schwestern Anna und Katharina
Szembera von Boskowitz, die Töchter
des letzten am 3l>. April 1397 gestorbenen
Johann Szembeia von Boskowitz,
geheirathet, kam noch das Boskowitzische
Wappen: Der in der uralten Sage fort«
lebende goldene Kamm im rothen Felde, in
den Lichtensteinischen Schild. Als endlich später
Gunoaker, der dritte Bruder der beiden
Vorgenannten, durch seine deiden Heirathen
mit Agnes Gräsin von Ostfries land
und mit Elisabeth Lucretia Herzogin
von Teschen Ansprüche auf die Reichsgraf«
schaft Rittberg erhob, worin aber die
Kaunitze wider ihn die Oberhand behielten,
laben die Liechtensteins auch noch das
Rittberg'sche Anspruchswappen geführt.
Das heutige Staatswappen der Li echten»
steine besteht aus einem gevierteten Schilde
mit Herzschild und unten eingeschobener
Spitze. Der Herzschild ist von Gold
und Roth getheilt (das eigentliche Stamm»
wappen). 1: in Gold ein schwarzer Adler
nüt silbernem Monde, darüber ein silbernes
Kreuzchen auf der Brust (wegen den Besitzun»
gen in Schlesien); 2: von Schwarz und
Gold neunmal getheilt mit einem Rauten»
kränz schräg überlegt (wegen der Herrschaften
in Sachsen); 3.- von Roth und Silber ge»
lpalten (Herzogthum Troppau); 4: in Gold
«in schwarzer Iungfrauen«Adler (wegen Schel»
lenberg) und die eingeschodene blaue Spitze
hat ein an goldener Schnur herabhangendes goldenes Jagdhorn (wegen Iägerndorf). Den
Schild umgibt ein mit dem Fürstenhute ge
krönter hermelingefütterter Fürstenmantel. Dr.
Otto Titan Hon Hefner gibt im ersten
Bande seines (zu schwerem Nachtheile seiner
Besitzer unvollendeten, so kostspieligen) Wer»
kcs: „Das große und allgemeine Wappenbucb
weiland I . Siebemacher's neu herausge«
geben, geordnet und vervollständigt" (Nürn»
berg l854, Bauer u. Raspe sIulius Merz).
4".). auf Tafel i i i untere Hälfte folgende
Abbildung eines Liechte nste in'schen Wap<
pen aus dem Ende des vorigen Jahrhunderts
(l790): Der förmliche kaiserliche Doppel'
adler trägt das Li echtenstein'fche, von einem
Fürstcnhute gekrönte Stammwappen auf der
Brust. Es wird oieß von Herald.ikern
als eine merkwürdige Ausnahme des Gedrau-
ches des deutschen Reichsadlers in unoer»
ändeter Gestalt angesehen. Die Tafeln 1W
und N l in der oberen Hälfte zeigen die
erstere das Stamm wappen, dessen sich
die Lie
ch tenstein e bis zu ihrer Erhebung
in den Fürstenstand bedienten (mit dem
Helmschmucke: ein roth und gold übereck
getheilter offener Flug mit roth - goldenen
Decken); letztere ein Wappen aus dem Jahre
1623, welches die Liechtensteine sogleich
nach ihrer Erhebung in den Fürstenstand
annahmen und in welchem die Stellung
der Felder eine andere ist, während Herz«
schild (Stammwappen) und eingeschobene
Spitze (Iägerndorf) dieselben sind. Im
Hauptschilde ist t das heutige Feld 2; 2 ist
ein eben mit Spitzen versehener goldener
Sparren (Kamm), das Boskowitz'sche
Wappen; 3 ist wie im heutigen (Troppau);
4 ist das heutige Feld l (Schlesien). Auf
dem Schilde ruht der Fürstenhut.
Liechtenstein, A lo is Joseph Fürst
von (Humanist und Ritter des golde»
nen Vließes, geb. 14. Mai 1739, gest.
24. März 1803). Ein Sohn deS Fürsten
Franz Joseph auS dessen Ehe mit
Leopoldine Gräfin Sternberg. An»
sanglich dem Waffendienste
sich widmend,
trat er in das kaiserliche Heer und
machte den bayerischen Erbfolgekrieg
(1778 und 1779) mit. Nach dem (am
18. August 1781) erfolgten Tode seines
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Leon-Lomeni, Band 15
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Leon-Lomeni
- Band
- 15
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1866
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 499
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon